Auf eine „Wie viele“-Frage mit „Ja“ zu antworten, ist ein im Internet verbreiteter Witz. Insbesondere findet sich dieser auf YouTube. Das „Ja“ steht dafür, dass jemand sich nicht festlegt und einfach weitermacht oder alle Optionen wahrnimmt.
Auf eine Oder-Frage mit „Ja“ zu antworten, ist ein in der Umgangssprache verbreiteter Witz. Das „Ja“ steht hierbei dafür, dass jemand sich nicht festlegen oder entscheiden will und daher beide Optionen wahrnimmt.
Beispiel für „Ja“ als Antwort auf eine „Wie viele“-Frage
Das „Ja“ als Antwort auf eine „Wie viele“-Frage wird auch als Witz im Video „How to sell music online (fast)“ von Julien Bam verwendet. Zwischen Minute 1:13 und 1:15 wird Julien Bam von einem Hacker gefragt: „Wie viele Streams willst du kaufen? Julien Bam antwortet: „Ja“. (Siehe: Video auf YouTube hier.)
Auf YouTube finden sich viele Kommentare, die ebenfalls den Witz verwenden, dass auf eine „Wie viele“-Frage mit „Ja“ geantwortet wird. (Beispiel: Wie viele Hits willst du noch rausbringen? Antwort: Ja.)
Auf „Wie viele“-Frage mit „Ja“ antworten. Geht das?
Eine „Wie viele“-Frage verlangt als Antwort eigentlich eine konkrete Zahl. Wird jemand gefragt: „Wie viele Brote soll ich kaufen?“ So kann auf diese Frage mit 1,2,3 oder einer anderen Zahl geantwortet werden. Teils wird auch mit „alle“ geantwortet. Die Antwort „Ja“ auf eine „Wie viele“-Frage steht deswegen in der gleichen Tradition wie die Antwort „alle“. Jemand, der auf eine „Wie viele“-Frage mit „Ja“ antwortet, macht damit deutlich, dass er oder sie alle oder zu mindest sehr viele von etwas haben möchte.
Das „Ja“ als Antwort steht dafür, dass jemand sich nicht festlegen will und damit offenlässt, wie er wirklich auf diese Frage antworten würde. Dies lässt Raum für Spekulationen. Damit erinnert „Ja“ als Antwort an Begründungen wie „Weil Baum“ bzw. „Aus Gründen“.
Die Antwort „Ja“ wird eigentlich bei Fragen verwendet, die mit „Ja“ bestätigt oder mit „Nein“ abgelehnt werden.
Auf eine Oder-Frage mit „Ja“ antworten. Geht das?
Auf eine Oder-Frage, „Willst du A oder B?“, mit „Ja“ zu antworten, ist aus der Perspektive der Logik möglich. Denn es gibt zwei Arten der Oder-Fragen: Nichtausschließende Oder-Fragen und ausschließende Oder-Fragen. (In der Logik wird hier von der Disjunktion gesprochen.)
Oder-Frage: Beide Antworten sind richtig
Genauer gesagt: Es gibt Oder-Fragen bei denen beide Antworten richtig und wahr sind. Damit kann jemand sich zwischen A, B oder „A und B“ entscheiden. (Beispiel: „Willst du eine Kugel Schoko-Eis oder Vanille-Eis?“ Die Antwort „Ja“ würde dazu führen, dass jemand beide Kugeln erhält. Damit ist das „Ja“ ein Ersatz für die Antwort „Ja, Beide“. (Das „Beide“ kann dabei impliziert werden.))
Exklusives / Entweder Oder: Nur eine Antwort ist möglich
Es gibt Oder-Fragen, die eine Entweder-Oder-Frage sind und bei denen nur eine Antwort gewählt werden darf: A oder B; nicht „A und B“.
Der Unterschied zwischen einer normalen und einer exklusiven Oder-Frage ist, dass zwar beide Antworten richtig sein können, aber nicht immer möglich sind. Während bei einer normalen Oder-Frage beide Antworten als Antwort gewählt werden können, ist dies bei einer eklusiven Entweder-Oder-Frage nicht möglich.
In der Umgangssprache gilt, wenn jemand auf eine Oder-Frage mit „Ja“ antwortet, dass er beide Optionen wahrnehmen möchte und sich nicht entscheiden will. Dies wird als Scherz aufgefasst. (Dieser Scherz ist möglich, da in der Umgangssprache nicht immer klar ist, ob eine Frage eine exklusive Entweder-Oder oder eine normale Oder-Frage ist.)
Beispiel: „Willst du nach Berlin oder München?“ Antwort: „Ja“. Diese Antwort hätte zur Konsequenz, dass jemand bei Städte besuchen möchte. Beide Optionen sind eben möglich. Sie möglich, weil sie zeitversetzt und nacheinander erfolgen können.
Beispiel: „Willst du jetzt Fahrrad oder Auto fahren?“ Eine „Ja“-Antwort ist möglich, aber sinnlos. Denn im jetzigen Moment kann nur eins von beiden gefahren werden. Daher wäre eine „Ja“-Antwort einfach ein Scherz.
Weiteres zur Antwort „Ja“ auf eine Frage
„Wer bin ich – und wenn ja wie viele?“ ist ein bekanntes Buch von Richard David Precht.