Die „Dead Internet Theory“ gilt als umstritten und hat die letzten Jahre doch an Popularität gewonnen. Die Theorie geht davon aus, dass die Inhalte des Internets heute vorrangig durch sogenannte Bot-Aktivitäten geprägt werden. Diese werden also durch Künstliche Intelligenz (kurz: KI) generiert – was sich auch auf Meinungen und Kommentare ausweitet. Somit hat das Internet ab einem gewissen Kipppunkt seine Humanität verloren und wird deswegen als leer oder gar tot beschrieben.
Immer wieder kommt es im Internet zu Theorien und Phänomenen, deren Wirkungsweise oder Wahrheitsgehalt sich oftmals schwer abschätzen lässt. Die „Dead Internet Theory“ Theorie postuliert nun, dass das Internet, so wie wir es heute kennen, sich auf einem absteigenden Ast befindet und sich in einem Zustand des allmählichen Verfalls und der Fragmentierung befindet. Ihre Anhänger behaupten, dass eine Kombination aus Zensur, Datenschutzverletzungen, technischen Herausforderungen und wachsenden politischen Spannungen das einst offene und freie Netz in ein sterbendes Medium verwandelt. Was es jedoch genau mit dem Terminus „Dead Internet Theory“ auf sich hat, darüber erfährt der Leser im folgenden Abschnitt weitere, interessante Informationen.
Begriffsdefinition der „Dead Internet Theory“
Der Begriff „Dead Internet Theory“ stammt aus der englischen Sprache und setzt sich aus den Wörtern „dead“ (zu Deutsch: „tot“ oder „leer“), „internet“ (zu Deutsch: „Internet“) und „theory“ (zu Deutsch: „Theorie“) zusammen. Kombiniert könnte „Dead Internet Theory“ daher in etwa mit „Theorie des toten Internets“ übersetzt werden.
Gemeint ist damit eine Verschwörungstheorie, bei der die Anhänger dieser glauben, dass das Internet heute vorrangig durch Bots gesteuert wird. Bei diesen handelt es sich wiederum um KI, die automatisch Inhalte erstellt, beziehungsweise Interaktionen im Netz automatisiert. Das Internet habe in diesem Zusammenhang seinen humanen Touch verloren und werde nur noch durch KI gesteuert. Die „Dead Internet Theory“ wirft damit Fragen über die Zukunft des Internets auf, die weit über technische Aspekte hinausgehen und unser Verständnis von globaler Vernetzung und Kommunikation grundlegend herausfordern könnten.
Gleichzeitig malt die „Dead Internet Theory“ eine gewisse Dystopie auf, in der das bisher freigeistige, humane Internet immer mehr zu einem kalten und maschinell erstellten Ort verkommt.
Woher stammt der Begriff „Dead Internet Theory“?
Die genaue Herkunft der „Dead Internet Theory“ ist bis heute nicht geklärt. Vermutlich entstand der Terminus in den Jahren 2016/2017, als KI immer größere Fortschritte machte und erste Anbieter Software zur automatischen Texterstellung, beziehungsweise in Form von Chatbots auf den Markt brachten. Etwa in dieser Phase begann das Internet allmählich, sich zu automatisieren.
Die „Dead Internet Theory“ wurde von Verschwörungstheoretikern entwickelt, die diesen Trend schnell bemerkten. Alsbald wurde der Begriff „Dead Internet Theory“ viral im Internet verbreitet. Die „Dead Internet Theory“ gilt bis heute als etablierte und häufig diskutierte Theorie im Netz, deren Wahrheitsgehalt jedoch nie genau belegt wurde. Experten gehen davon aus, dass heute rund 10 bis 20 Prozent aller Inhalte im Netz maschinell (das heißt mithilfe von KI) erstellt wurden.
Welche Funktion hat die „Dead Internet Theory“?
Verschwörungstheorien, wie beispielsweise die „Dead Internet Theory“ sollen Internet-User wachrütteln und diese zum Umdenken bewegen. Anstatt also selbst den Einsatz von KI zur Texterstellung und zur Kundenbetreuung zu fördern, soll der Mensch selbst wieder aktiver im Netz werden. Nur so könnte die Dehumanisierung des Internets durch die „Dead Internet Theory“ rückgängig gemacht, beziehungsweise aufgehalten werden.
Verwendung der „Dead Internet Theory“ in verschiedenen Kontexten
Der Begriff „Dead Internet Theory“ begegnet uns heute in den verschiedensten Kontexten. Besonders häufig sind jedoch die Folgenden:
- als Verschwörungstheorie
- im Bereich Künstliche Intelligenz
- auf Social Media
Die nachstehenden Unterabschnitte sollen die oben genannten Hauptverwendungsbereiche der „Dead Internet Theory“ einmal genauer untersuchen.
Verschwörungstheorie
Ein Hauptverwendungsbereich der „Dead Internet Theory“ ist ihre Rolle als Grundlage für Verschwörungstheorien. Einige Anhänger dieser Theorie behaupten, dass die angebliche Verschlechterung des Internets absichtlich von mächtigen Akteuren gesteuert wird, um die Meinungsfreiheit einzuschränken oder die Bevölkerung zu kontrollieren.
Künstliche Intelligenz
Ein weiterer Fokus liegt auf der Angst vor einer möglichen Dominanz von KI im Internet. Die „Dead Internet Theory“ argumentiert in diesem Zusammenhang, dass die stetige Zunahme von KI-Systemen und Algorithmen die menschliche Kontrolle verringert und möglicherweise zum digitalen Niedergang führt. KI wird von Anhängern der „Dead Internet Theory“ daher sehr skeptisch betrachtet.
Social Media
Die „Dead Internet Theory“ thematisiert auch die Rolle von sozialen Medien. Einige glauben, dass die toxische Online-Kultur und die Verbreitung von Falschinformationen durch Plattformen, wie beispielsweise Facebook und Twitter das Internet als Ganzes beeinträchtigen, was zur Annahme führt, dass es sich in einem kritischen Zustand befinden würde.
Kritische Betrachtung der „Dead Internet Theory“
Zwar mag die „Dead Internet Theory“ auf den ersten Blick ein interessanter und stimmiger Gedankengang sein, jedoch wird sie von vielen Experten und Beobachtern sehr kritisch betrachtet. Einer der Hauptkritikpunkte besteht darin, dass diese Theorie oft auf spekulativen Annahmen und dünnen Beweisen basiert. Auch das Internet ist einem ständigen Wandel unterworfen (wie nahezu alles in der heutigen Gesellschaft). Die Vorstellung eines sich im Niedergang befindlichen Internets erscheint Kritikern aber doch allzu pessimistisch. Weiterhin vernachlässigt die „Dead Internet Theory“ oft die zahlreichen positiven Entwicklungen und Innovationen im digitalen Raum. Das Internet bleibt ein mächtiges Tool für Kommunikation, Bildung, wirtschaftliche Entwicklung und soziale Interaktion. Gegner der „Dead Internet Theory“ bemängeln außerdem, dass es sinnvoller wäre, konstruktive Lösungen zu fördern und das Internet als einen Ort der Möglichkeiten und des Fortschritts zu machen, anstatt sinnfreie Theorien über dieses zu verbreiten.
Fazit zum Thema „Dead Internet Theory“ und ähnliche Begrifflichkeiten
Zusammenfassend kann die „Dead Internet Theory“ als spekulative Verschwörungstheorie bezeichnet werden, die davon ausgeht, dass das Internet seit 2016/2017 vorrangig von Bots gesteuert wird. Inhalte, Internetseiten sowie Richtlinien würden einzig und allein von KI umgesetzt werden, sodass das Internet zu einem dehumanisierten und dystopischen Ort verkommen sei.
Neben dem Ausdruck „Dead Internet Theory“ existieren außerdem noch die Begriffe „Filterblasen-Theorie“ und „Digital-Divide-Theory“. Die „Filterblasen-Theorie“ sagt aus, dass das Internet dazu neigt, User in thematische Filterblasen zu schieben. Hingegen befasst sich die „Digital-Divide-Theory“ mit der Ungleichheit im Zugang zum Internet und argumentiert, dass bestimmten Bevölkerungsgruppen der Zugang zum Internet (absichtlich) verwehrt bleiben würde. Bei beiden Alternativen handelt es sich wie bei der „Dead Internet Theory“ um rein spekulative Theorien.