Der Mindestlohn wurde am 1. Oktober 2022 auf 12 Euro pro Stunde angehoben.
Mehr über den Mindestlohn 2022 erfahren Sie hier. Über den Mindestlohn für 2023 erfahren Sie hier mehr.
12 Euro Mindestlohn: Geschichte
Die Tagesschau berichtete am 22. Januar 2022, dass ein Gesetzentwurf des Bundesarbeitsministeriums für den neuen Mindestlohn vorliege. In diesem war vorgesehen, dass der Mindestlohn zum 30. September 2022 10,45 Euro beträgt und ab dem 1. Oktober 2022 12,00 Euro.
Bis zum 31. Dezember 2021 lag der Mindestlohn bei 9,60 Euro brutto pro Stunde. Geplant ist, dass der Mindestlohn vom 1. Januar 2022 auf 9,82 Euro brutto pro Stunde angehoben wird. Am 1. Juli 2022 wird der Mindestlohn dann auf 10,45 Euro brutto pro Stunde angehoben. Dieser gilt bis zum 30. September 2022. Ab 1. Oktober 2022 beträgt der Mindestlohn dann 12,00 Euro.
Kommentar der Redaktion: Der Mindestlohn von 12 Euro bedeutet eine Erhöhung um 1,55 Euro von 10,45 auf 12,00 Euro. Dass diese Erhöhung noch 2022 kommt, überraschte die Redaktion. Denn bisher wurde der Mindestlohn nur in kleinen Sprüngen erhöht.
Mindestlohn 12 und Mindestlohnkommission
Eigentlich gibt die Mindestlohnkommission in Deutschland Empfehlungen für die Anpassung des gesetzliches Mindestlohns. Diese Empfehlungen gibt sie der Bundesregierung. Diese kann auf die Empfehlungen reagieren und ihnen folgen, muss es aber nicht.
Die Mindestlohnkommission erarbeitet ihre Empfehlungen anhand der Lohnentwicklung in Deutschland. In ihre Bewertung fallen die Entwicklung der Tariflöhne und der Tarifindex.
Welche Rolle die Mindestlohnkommission bei den 12 Euro Mindestlohn spielen wird, wird sich zeigen.
Mindestlohn 12 Euro: Auswirkungen und Netto
Beschäftigte profitieren ganz klar von einem Mindestlohn von 12 Euro brutto pro Stunde. Damit würden sie im Monat auf 2079,96 Euro kommen, also rund 2080 Euro. Netto könnte dies ca. 1500 bis 1700 Euro ergeben. (Diese Zahl ist nur eine Schätzung, da der genaue Lohn nicht vorhergesehen werden kann. Denn Faktoren wie Sonderzahlungen, Einmalzahlungen, Zuschläge usw. können nicht berücksichtigt werden.)
Um einen Rentenanspruch oberhalb der Grundsicherung zu erwerben, reichen 12 Euro Mindestlohn aber nicht aus. 2018 teilte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit, dass mindestens 12,63 Euro brutto pro Stunde nötig wären.
Professor für Volkswirtschaftslehre Dr. Tom Krebs teilte der Hans Böckler Stiftung mit, dass ein Mindestlohn von 12 Euro das Wirtschaftswachstum steigern könnte und für die öffentliche Hand zusätzliche finanzielle Spielräume schaffen könnte.
Laut Hans Böckler Stiftung würden rund 8 Millionen Beschäftigte direkt vom der Mindestlohnanhöhung auf 12 Euro pro Stunde profitieren.
Für Firmen und Unternehmen gilt, dass eine Mindestlohnsteigerung dazu führt, dass die Personalkosten steigen. Dies kann zu Preissteigerungen von Dienstleistungen und/oder Produkten führen.
Ein anderer Effekt des 12 Euro Mindestlohn könnte sein, dass Azubis einen falschen Anreiz erhalten. Anstatt für eine Ausbildung wenig Geld zu erhalten und in die Berufsschule zu gehen, könnten sie als Ungelernte sofort 12 Euro pro Stunde brutto erhalten. Damit kann der 12 Euro Mindestlohn dazu führen, dass Azubis ihre Ausbildungen abbrechen oder gar nicht erst beginnen. (Wird sich zeigen.)
12 Euro Mindestlohn und Minijobs
Für Menschen, die einen Minijob haben, also auf 450 Euro Basis arbeiten, wird sich die Mindestlohnerhöhung nur in der Arbeitszeit zeigen. Sie kriegen nicht mehr Geld, werden aber weniger arbeiten, da sie eben mit 12 Euro Mindestlohn schneller auf ihre 450 Euro kommen.
Damit könnten Minijobs für Unternehmen uninteressanter werden. Dies könnte dazu führen, dass das Angebot an Minijobs sinkt. Das könnte aber dann auch zu einem Anstieg an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten führen.
Arbeitgeber beklagen, dass ein 12 Euro Mindestlohn ein starker Eingriff in die Tarifautonomie ist.