Was sind Erfolgsfans? Bedeutung, Definition, Erklärung, Beschreibung

Was sind Erfolgsfans, Bedeutung, Definition, Erklärung, Beschreibung


Der Fußball verbindet – egal ob groß oder klein, reich oder arm – auf dem grünen Rasen sind alle Menschen gleich und nur die Leistung zählt.

Genügend Unterschiede lassen sich dann doch finden: Nicht jeder Verein hat gleich viel Geld, um sich die besten Spieler zu kaufen. Auch die Anzahl der Anhänger eines Klubs variiert stark. Dies hat ebenso verschiedene Gründe, zum Beispiel Erfolg oder Attraktivität. Im nachfolgenden Artikel geht es um den Mythos des „Erfolgsfans“. Wie lässt sich dieser Begriff erklären und woran erkannt man eigentlich einen solchen?

Erfolgsfans: Erfolg macht sexy

Im Grunde muss man ein wenig ausholen, um den Begriff zu erklären, denn Menschen auf der ganzen Welt streben nach Erfolgen, längst nicht nur im Sport. Es handelt sich um einen natürlichen Trieb, nur das Beste zu wollen und sich mit Misserfolgen nicht arrangieren zu wollen. Erfolgreiche Menschen wirken anziehend und eben jene Fähigkeit erzeugt einen gewissen Charme, dem man sich kaum entziehen kann. Auf den Fußball bezogen – eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten weltweit – bedeutet dies, dass der jeweilige Lieblingsverein im Erfolgsfall für ihre Fans ein Glücksgefühl auslöst. Man könnte die Erfolgsformel – und nicht nur auf den Sport bezogen – folgendermaßen zusammenfassen: „Wer gewinnt, hat Recht.“

Was charakterisiert Erfolgsfans? Bedeutung, Definition

In erster Linie ist das der Erfolg selbst. Ein solcher Fan ist am Gewinnen interessiert und weniger an Taktik oder Spielweise seines Klubs. Ein positives Resultat steht über allem und nur das wird als Kriterium für eine Vereinswahl oder Mitgliedschaft auserkoren. Sie schauen bei ihrem Klub auf den Tabellenstand und vernachlässigen alles, was darüber hinaus passiert. Ein Spiel ihres Klubs muss auch nicht zwingend gut sein, solange das Ergebnis stimmt. Ein Erfolgsfan kann mit einer Niederlage überhaupt nicht umgehen, sucht die Schuld bei anderen, beispielsweise beim Schiedsrichter oder dem schlechten Zustand des Rasens. Ein Sieg wird häufig als Selbstverständlichkeit betrachtet, denn verlieren müssen nur die anderen.

Erfolgsfans: Ein Gefühl der Zugehörigkeit

Dieses Gefühl ist ebenso ein wichtiges Kriterium, wenn es um das Thema des Erfolgsfans geht. Er sucht im Verein – genauso wie alle anderen Fans – eine Gruppe, der er sich zugehörig fühlt und sich voll und ganz damit identifizieren kann. Einen gewichtigen Unterschied zum „normalen“ Fan gibt es dennoch: Während ein „ehrlicher“ Fan auch im Fall einer Niederlage zu seiner Mannschaft steht, fühlt sich ein Erfolgsfan dermaßen von einem Misserfolg gekränkt, dass er Scham und Wut empfindet. Er wähnt sich selbst nur auf der Sonnenseite des Lebens und bekommt große Selbstzweifel, wenn sein Team nicht die erwarteten Erfolge einfährt, denn damit möchte er sich nicht identifizieren.

Erfolgsfans: Woran erkennt man sie noch?

Wohl oder übel an der Größe des Klubs! Die erfolgreichsten Vereine auf der Welt haben – ganz merkwürdigerweise – die mit Abstand meisten Anhänger. Auf nationaler Ebene sind dies der deutsche Rekordmeister und Champions-League-Sieger FC Bayern München und mit etwas Rückstand der ewige Konkurrent Borussia Dortmund. Auf der internationalen Bühne ziehen Größen wie Real Madrid, der FC Barcelona, Manchester City, Manchester United oder Juventus Turin Millionen Anhänger in ihren Bann. Zugegebenermaßen spielen diese Klubs mit dem größten Etat auch den besten Fußball. Ein Augenschmaus für ihre Fans und gleichzeitig eine gute Begründung für jene, die sich nur mit dem Besten zufriedengeben. Ein solcher Fan hat nur wenig Anlass zum Ärger, denn er weiß um die Stärke seines Klubs. Da der Fußball aber keine logische Mathematik ist, kann selbst der erfolgreichste Klub einmal eine Durststrecke durchmachen und seine Anhänger maßlos enttäuschen.

Fußball: Tradition verpflichtet

Wie es anders gehen kann, zeigen Millionen Anhänger gescheiterter Traditionsklub oder Vereine aus bescheidenen Verhältnissen. Im Gegensatz zu Erfolgsfans halten sie ihrem Klub auch in stürmischen Zeiten die Treue. Ein Absturz in die Bedeutungslosigkeit wie es wirtschaftlich angeschlagene Klubs zuhauf erleben, erfordert eine große Leidensfähigkeit der Fans und setzt echte Liebe voraus. Selbst in der dritten Spielklasse stehen tausende Anhänger beispielsweise bei ehemaligen Spitzenklubs wie dem 1. FC Kaiserslautern oder Hansa Rostock Woche für Woche hinter ihrem Team. Der Macht der Konzerne und des Geldes trotzen sie – aus Überzeugung und Liebe zu ihrem Verein – und gehen unerschütterlich den steinigen Weg der ehrlichen Arbeit. Die Stadien dieser Klubs sind nicht mehr so prall gefüllt wie zu glorreichen Zeiten aber sie sind auch bei weitem nicht leer.

Erfolg verbindet – und spaltet

Echte Erfolgsfans erkennt man ironischerweise an ihrem Fehlen. Sie sind unter den „ehrlichen“ Anhängern unbeliebt und gelten als heuchlerisch. Obwohl der Erfolg verbindet, besitzt er eine weitere, unschöne Seite: er spaltet ebenso. Dies mag paradox klingen, doch wenn man sich näher mit der Thematik auseinandersetzt, kommt man zu dem Schluss, dass Erfolg zu Egoismus und Überheblichkeit führen kann. Sobald das eigene Selbstwertgefühl von Erfolg oder Misserfolg abhängt, beginnt eine kritische Phase. Im Erfolg der eigenen Mannschaft verlieren viele Anhänger eine notwendige Demut dem Verlierer gegenüber. Dies verleitet zu einem Gefühl der Grandiosität und Arroganz. Größere Erfolge eines Klubs können wiederum Neid bei anderen Vereinen, die weniger erfolgreich sind, erzeugen. Eine Spirale der gegenseitigen Verachtung ist das Resultat.

Erfolg: Das Streben nach Glück

Ein Erfolgsfan ist auf der ewigen Suche nach Glück und innerer Befriedigung. Dieser Trieb mag bei allen Fans gewissermaßen ausgeprägt sein, doch der Umgang damit unterscheidet sich stark. Ein weiteres, wichtiges Gefühl in diesem Zusammenhang ist der Stolz. Er ist unmittelbar mit dem persönlichen Erfolg verknüpft und kann sowohl kurzzeitig als auch längerfristig ein Grund sein, sich nur den Besten anzuschließen. Außerdem spielen Faktoren wie Ehre und Eitelkeit eine Rolle im Umgang mit Erfolg.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Fußballverein für ihre Fans wie ein Katalysator wirkt. Im Stadion kann der erfolgshungrige Fan seinen Gefühlen – sowohl positiver wie auch negativer Art – freien Lauf lassen. Der Erfolgsfan pflegt einen sehr ambivalenten Umgang zu seinem Klub. Er neigt dazu, über vergangene und gegenwärtige Erfolge zu prahlen und reagiert angefressen, sobald er mit Negativerlebnissen konfrontiert wird. Es ist mit Erfolgsfans ein wenig wie bei Freunden: Der eine schwört Dir auf ewig die Treue, geht mit Dir durch dick und dünn, der andere lässt Dich bei der ersten Meinungsverschiedenheit im Regen stehen. Der Erfolgsfan scheut den Regen, doch eines sollte er wissen: Manchmal fängt es sogar zu schneien an.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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