Der Begriff „parteiisch“ (oder alternativ: „Parteilichkeit“) wird heute in den verschiedensten Kontexten verwendet und ruft sowohl positive als auch negative Assoziationen hervor. Ist jemand „parteiisch“, dann unterstützt jemand tendenziell eine bestimmte Seite. Das kann zum Beispiel in politischen Debatten, Streitgesprächen und persönlichen Beziehungen der Fall sein. Parteilichkeit wird daher oft als unerwünschte Eigenschaft wahrgenommen, da diese auf weniger Individualität, dafür auf mehr Voreingenommenheit schließen lässt. Denn anstatt einer Entscheidung auf Basis individueller Überzeugungen oder Interessen zu fällen, wird diese von äußerer Instanz beeinflusst.
Parteilichkeit polarisiert entsprechend stark und ist nicht immer erwünscht. Sie gilt als der Gegner von Objektivität und Individualismus. Doch, was genau bedeutet es überhaupt, wenn jemand „parteiisch“ ist? Dieser Frage soll im nun folgenden Artikel auf den Grund gegangen werden. Hierfür soll eine detaillierte Begriffsdefinition des Ausdrucks „parteiisch“ vorgenommen werden. Weiterhin sollen die Verwendung und der Umgang von, beziehungsweise mit Parteilichkeit aufgezeigt werden.
Begriffsdefinition von „parteiisch“
Das Wort „parteiisch“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und leitet sich dort von „parteisch“ ab. Es wurde wiederum im 16. Jahrhundert vom französischen „parti“ (zu Deutsch: „teilhaben“, „partizipieren“ oder „teilen“) übernommen. Eine französische „parti“ (zu Deutsch: „Gruppe“ oder „Partei“) gilt als substantivierte Form des Adjektivs „parti“.
Der Begriff „parteiisch“ wurde ursprünglich nur im Zusammenhang mit der Politik verwendet. Hier war jemand „parteiisch“, der einer bestimmten, politischen Gruppierung zugehörig war. Mittlerweile wird „parteiisch“ jedoch in vielen weiteren Kontexten eingesetzt. So meint „parteiisch“ heute auch, dass jemand eine Vorliebe oder Neigung zu einer bestimmten Sache oder Person an. Damit geht eine gewisse Voreingenommenheit einher.
Mit „parteiisch sein“ ist demnach die grundsätzliche Positionierung zu einer bestimmten Sache, Person oder Gruppe, beziehungsweise deren Unterstützung, gemeint. Das Wort selbst ist weder positiv noch negativ konnotiert und wird in der gesprochenen Alltagssprache, als auch in der Bildungssprache eingesetzt.
Verwendung von „parteiisch“ in verschiedenen Bereichen des Lebens
Das Wort „parteiisch“ findet heute in den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens Verwendung. Ursprünglich nur im politischen Kontext genutzt, so weiteten sich die Einsatzbereiche von „parteiisch“ im Verlauf der vergangenen Jahrhunderte auch auf die Bereiche Medien & Journalismus, Beziehungen und Alltag aus. Unabhängig vom jeweiligen Einsatzbereich, so meint „Parteilichkeit“ aber grundsätzlich immer dasselbe. Und zwar, dass sich jemand zu einer bestimmten Person oder Sache positioniert. Wie das in den einzelnen Bereichen aussehen kann, dass soll in den nun folgenden Unterabschnitten einmal näher durchleuchtet werden.
Politik
In der Politik ist die Verwendung des Begriffs „parteiisch“ oftmals negativ konnotiert. Hier gilt jemand als „parteiisch“, der eine bestimmte politische Partei oder Ideologie unterstützt. Gerade in der Politik sind Unvoreingenommenheit und Neutralität jedoch enorm wichtig. Parteilichkeit kann sowohl bei politischen Akteuren, als bei politischen Interessensgruppen oder Wählern auftreten. In politischen Debatten kann es – insofern deren Teilnehmer parteiisch sind – schnelle zu einer Erschwerung des Dialogs kommen. Oftmals werden die einzelnen Positionen (selbst wenn unsinnig) starr verteidigt. Dies kann unabhängig von gegenteiligen Argumenten oder Beweisen erfolgen. Parteilichkeit steht daher im Verdacht, demokratische Prozesse stark einzuschränken und die Objektivität von politischen Entscheidungen und Handlungen negativ zu beeinflussen. Eine hohe Parteilichkeit kann damit zur Spaltung der Gesellschaft führen.
Medien & Journalismus
Wird „parteiisch“ im Bereich Medien und Journalismus verwendet, so ist dies oftmals stark negativ konnotiert. Denn anders als in der Politik oder im Privatleben, so müssen Medien und der Journalismus stets neutral und unvoreingenommen berichten. Dies ist notwendig, um die Qualität der Berichterstattung, beziehungsweise deren Wahrheitsgehalt überhaupt erst zu ermöglichen. Parteilichkeit kann in diesem Bereich in verschiedenen Formen auftreten. Unter anderem können die jeweiligen Medien politisch ausgerichtet oder unterstützt sein. Weiterhin können Vorurteile oder Präferenzen vorliegen. Auf diese Weise kann es dazu kommen, dass bestimmte Informationen verzerrt oder gar ganz ausgelassen werden. Das kann die öffentliche Wahrnehmung und das Vertrauen in die Medien beeinträchtigen. Zur Bekämpfung von Parteilichkeit im Bereich Medien und Journalismus lassen sich professionelle Standards und das journalistische Ethos der Unvoreingenommenheit anführen.
Alltag & Beziehungen
Im Alltag und in Beziehungen wird das Wort „parteiisch“ nicht so stark negativ wahrgenommen, wie beispielsweise im politischen oder medialen Kontext. Hier gilt jemand als „parteiisch“, der sich einer bestimmten Sache, Vorstellung oder Person zugeneigt fühlt. Parteilichkeit kann hier auf Basis von bestehenden Freundschaften, Partnerschaften oder familiären Beziehungen entstehen. Auch hier kann es zu einer einseitigen Unterstützung einer bestimmten Sache oder Person kommen. In diesem Umfeld wird die mangelnde Objektivität aber oftmals nicht so schwerwiegend wahrgenommen, da gesellschaftlich allgemein akzeptiert wird, dass jemand freundschaftliche, partnerschaftliche oder familiäre Bindungen zu Voreingenommenheit führen können. Wichtig ist jedoch, dass die Parteilichkeit auch hier negative Auswirkungen auf den Einzelnen oder die gesamte Gesellschaft haben kann.
Umgang mit Parteilichkeit
Für den Umgang mit Parteilichkeit gibt es eine Vielzahl von Ansätzen:
- Bewusstes Handeln und kritische Selbstreflexion (um die eigenen Vorlieben oder Überzeugungen hinterfragen zu können)
- Die eigene Parteilichkeit zu hinterfragen
- Verschiedene Perspektiven einnehmen (auch unterschiedliche Informationsquellen berücksichtigen)
- Offene und respektvolle Kommunikation pflegen (und in diesen anderen Standpunkten auch zulassen)
- Nach Kompromissen suchen
- Ausgewogene Darstellung von Fakten anstreben
- Auf evidenzbasierte Informationen setzen
- Verständnis zwischen den verschiedenen Gruppen oder Interessensgemeinschaften fördern
Kritiken zum Begriff „parteiisch“
Das Wort „parteiisch“ ist in den meisten Kontexten eher negativ konnotiert und wird daher mitunter stark kritisiert. Denn mit Parteilichkeit wird in aller Regel fehlende Neutralität, Objektivität und Unvoreingenommenheit gleichgesetzt. Der Parteilichkeit wird oft auch negativ angehaftet, dass diese die Individualität einer Person untergräbt. Parteilichkeit wird vor allem in der Politik als Instrument verwendet, um die Glaubwürdigkeit von Informationen oder Personen zu diskreditieren.
Fazit zum Thema „parteiisch“
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der Begriff „parteiisch“ heute in den verschiedensten Bereichen des Lebens relevant ist. Er deutet auf eine bestimmte Vorliebe oder Neigung zu einer Sache, Person oder Ideologie hin. Eigene Entscheidungen oder Meinungen basieren, wenn jemand „parteiisch“ ist, also nicht auf den eigenen Vorstellungen oder Interessen. Parteilichkeit wird daher oft als negativ wahrgenommen und kann schädliche Auswirkungen auf den Einzelnen oder die Gesellschaft haben.
Mit dem Begriff „parteiisch“ sind zum Beispiel die Begrifflichkeiten „Voreingenommenheit“ oder „Einseitigkeit“ verwandt. Während „Voreingenommenheit“ einen Umstand beschreibt, bei der jemand von bestimmten Informationen oder Erfahrungen (oder auch Personen) geprägt wurde, so deutet „Einseitigkeit“ auf eine unvollständige Informationsquelle bei der Evaluierung einer Situation oder Einschätzung einer Person hin.