Was ist ein Mängelexemplar? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist ein Mängelexemplar, Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei einem Mängelexemplar handelt es sich um ein Buch, welches nicht mehr preisgebunden ist. Es darf zu vergünstigten Kondition verkauft werden, weil es in einem nicht mehr tadellosen Zustand ist. Diesbezüglich können Schmutzreste, Risse oder sonstige Mängel am Buch die Ursache dafür sein, dass es rechtlich als Mängelexemplar verkauft werden darf. Es gibt rechtliche Rahmenbedingungen, die definieren, ab wann ein Buch als Mängelexemplar verkauft werden darf. Zuwiderhandlungen können gerichtlich geahndet werden. Dies kann wiederum zu hohen Mahn- und Gerichtskosten führen. Somit sind gewerbliche Verkäufer in der Pflicht, dafür Sorge zu tragen, dass die Rechtskonformität eingehalten wird.

Mängelexemplar: Recht und Gesetze, Buchpreisbindungsgesetz

Zum einen ist im Buchpreisbindungsgesetz geregelt, ab wann ein Buch als Mängelexemplar deklariert werden darf. Gemäß § 7 Abs. 1 Ziff. 4 BuchPrG sind gewerbetreibende Buchhändler nicht an die Preisvorgaben gebunden, wenn es sich um Produkte handelt, die einen Mangel aufweisen. Ein Mangel liegt vor, wenn ein Buch nicht mehr verkaufsfähig ist, aufgrund von Schäden oder Druckfehlern. Verkäufer sind in der Verantwortung, zu prüfen, inwieweit es zutreffend ist, ein Buch als Mängelexemplar zu verkaufen. Nicht selten kann es zu Fehleinschätzungen kommen. Die Haftung übernimmt letztlich der Verkäufer, auch wenn die Bücher als Mängelexemplare von einem Zwischenhändler erworben werden.

Auf der anderen Seite umfasst das Buchpreisbindungsgesetz weitere Funktionen, die von Bedeutung sind. Das Gesetz ist am 1. Oktober 2001 in Kraft getreten. Es soll das Buch als wichtiges, kulturelles Gut schützen. Mit dem Gesetz soll sichergestellt werden, dass Bücher zu einem fairen Preis verkauft werden, und zwar bundesweit. Es unterstützt die Arbeit der Autoren und den lokalen Büchermarkt. Hiermit ist es Großkonzernen nicht möglich, Preisdumping und dergleichen zu betreiben. Vor allem unbekannte Autoren haben die Chance, sich am Büchermarkt zu etablieren. Dank der Preisbindung können Bücher flächendeckend am lokalen Markt verkauft werden.

Und in der Tat hat die Vergangenheit gezeigt, dass das Buchpreisbindungsgesetz seine Wirkung nicht verfehlt. In Ländern, in denen es keine Preisbindung gibt, werden Bücher zu höheren Preisen verkauft. Dies hat zur Folge, dass Bücher als Kulturgut nicht allen Menschen zugänglich sind. Hierzulande hingegen ist kein Preiskampf möglich, dank der vorgeschriebenen Preisbindung, die für 18 Monate verbindlich ist. Deutschland gilt als Vorreiter als Nation der „Dichter und Denker“. Seit mehr als 150 Jahren gibt es in Deutschland die Buchpreisbindung.

Bücher ohne Preisbindung verkaufen – Grenzen und Möglichkeiten

Letztlich gibt es eine breite Varietät an Möglichkeiten, die Preise zu variieren, ungeachtet der Preisbindung. Dies kommt vor allem kleineren Buchläden zugute, die auf den Verkauf angewiesen sind. In besonderen Fällen können Verlage abweichende Preise nutzen, um Bücher zu verkaufen. Es können Mengen- oder Serienpreise vereinbart werden. Zudem können die Preise einzelner Werke variieren, je nach Format. Auch bei schlechten Verkaufszahlen besteht für Verlage die Option, den Ladenpreis zu senken.

Abseits davon gibt es einen speziellen Markt für Bücher, der auf günstige Bücher ausgelegt ist. Hier ist es möglich, Bücher zu kostengünstigen Preisen zu verkaufen. Die Preise dürfen unterhalb der ursprünglich deklarierten Preisbindung liegen. Diesbezüglich spricht man von einem Modernen Antiquariat. Dennoch gibt es auch hier, einige Aspekte zu beachten. Damit Bücher zu vergünstigten Kondition verkauft werden dürfen, müssen die Verlage eine Aufhebung der Preisbindung bekannt geben. Damit einhergehend ist es Pflicht, die Aufhebung im VLB – Verzeichnis Lieferbarer Bücher – eintragen zu lassen.

In einem Modernen Antiquariat werden letztlich Mängelexemplare verkauft und Literatur, die sich nur bedingt verkaufen lässt. Unter anderem findet man hier Remittenden. Es handelt sich um Bücher, die im Handel nicht verkauft werden konnten und an den Verlag zurückgesendet wurden. Zudem möchten Großhändler die Lagerbestände leeren, um Platz für neue Literatur zu schaffen. In solchen Fällen werden die Bücher über ein Modernes Antiquariat verkauft. Diesbezüglich spricht man allgemein hin von Ramschware.

Mängelexemplare – Deklarationspflichten im Blick

Letztlich sind Händler bzw. Verkäufer in der Pflicht, Mängelexemplare kenntlich zu machen. Anderenfalls besteht die Gefahr eines Rechtsverstoßes. Es drohen Unterlassungs- und Schadenersatzansprüche. Bei Preisbindungsverstößen handelt es sich somit nicht um Kavaliersdelikte. Deshalb ist es von Priorität, dass Händler ihren Pflichten nachkommen. Es ist zum einen wichtig, dass Mängelbücher mit einem Stempel versehen werden. Hieraus geht deutlich hervor, dass es sich um ein Mängelexemplar handelt. Sobald ein Buch als Mängelexemplar deklariert wird, ist es nicht erlaubt, die Produkte als „neuwertig“ zu bewerben. Auf der anderen Seite ist es Pflicht, in der Werbung darauf hinzuweisen, dass es sich um ein Mängelexemplar handelt.

In der Vergangenheit kam es verhäuft zu fragwürdigen Methoden, um die Preisbindung zu umgehen. Diesbezüglich haben Händler Bücher als Mängelexemplar deklariert, obwohl die Produkte in einem guten Zustand waren. Das Ziel war es, Lagerkosten einzusparen. Bücher, die sich schlecht verkaufen, müssen über einen längeren Zeitraum hinweg gelagert werden. Zusätzlich nimmt es Platz für neue Produkte weg. Dies hatte zur Folge, dass der Gesetzgeber einschreiten musste. Es ist laut gerichtlichen Beschlüssen nicht mehr erlaubt, neuwertige Bücher günstiger zu verkaufen, die mit dem Zusatz „Mängelexemplar“ versehen werden. Ausnahme: Hat das Buch tatsächlich sichtbare Schäden oder Druckfehler, so ist es problemlos möglich, mit der Preisgrenze nach unten zu gehen.

Es ist die primäre Pflicht von Händlern und Verkäufern, sich über aktuelle Gesetzesvorschriften zu erkundigen und diese einzuhalten. Denn es drohen nicht nur Gerichtskosten und Klagen. Auch das Ansehen eines Verlags kann Schaden nehmen, sollte zutage treten, dass fragwürdige Praktiken angewendet werden. Dies kann zur Folge haben, dass die Verkaufszahlen fallen. Zudem kann es in besonderen Härtefällen zu einer Liefersperre kommen, was zu erheblichen Umsatzeinbußen führen würde. Folgerichtig ist der gewissenhafte Umgang mit Mängelexemplaren wichtig, um wirtschaftliche Schäden zu vermeiden.

Fazit zum Thema Mängelexemplar

Das Buchpreisbindungsgesetz schützt Bücher als wichtiges Kulturgut. Hiermit ist gewährleistet, dass der Zugang zu Literatur flächendeckend sichergestellt ist. Dank der Sonderregelungen, können Werke zu vergünstigten Konditionen verkauft werden. Häufig haben Mängelexemplare nur geringfügige Schäden, die kaum wahrnehmbar sind. Auf diese Weise lassen sich erhebliche Kosten sparen. Dank der verbindlichen Preise gibt es ohne hin keinen Preiskampf unter den Herstellern. Die Bücher sind im Vergleich zu anderen Ländern, die kein Buchpreisbindungsgesetz haben, günstiger. Infolge der gesetzlichen Regulierung ist es auch kleineren Händlern möglich, sich an zahlreichen Standorten auf dem Büchermarkt zu etablieren. Es trägt dazu bei, das kulturelle Leben aufrechtzuerhalten.

Weitere Bedeutung von Mängelexemplar

„Mängelexemplar“ ist ein Buch von Sarah Kuttner. Es erschien im Jahr 2010.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert