Was ist Shrinkflation? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Shrinkflation, Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei der Bezeichnung „Shrinkflation“ handelt es sich um ein vergleichsweises junges Modewort, welches den Sachverhalt beschreibt, dass die Größe eines Produkts immer kleiner wird. Gleichzeitig bleibt der Produktpreis entweder gleich oder steigt sogar. Produktgröße sowie Produktpreis sind demnach indirekt proportional zueinander. Die Shrinkflation beschreibt damit ein modernes Phänomen, bei dem Produkthersteller durch gekonnte Täuschungen versuchen, etwaige Preissteigerungen für den Kunden nicht direkt sichtbar zu machen, in dem sie die Menge ihrer Produkte verringern. Der Kunde soll dabei in dem Glauben gelassen werden, dass der Produktpreis ja gleichbleibt, während sich die Menge des Produkts verkleinert hat.

Unter Shrinkflation ist demnach kein Fachtermina, sondern eher ein Kunstwort zu verstehen. Das Wort selbst ist den standardisierten Begriffen „Inflation“ sowie „Stagflation“ entlehnt und stellt ein zusammengesetztes Kunstwort dar. Es ist in weiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert und wird vorrangig von jüngeren Personen genutzt und verstanden. In den nun folgenden Abschnitten sollen der Begriff „Shrinkflation“, dessen Definition, Verwendung und Ursachen sowie Auswirkungen daher einmal näher thematisiert werden.

Was ist Shrinkflation? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das Wort „Shrinkflation“ setzt sich aus den beiden Begriffen „to shrink“ (englisch für: „etwas schrumpfen“) sowie „inflation“ (englisch für: „Inflation“) zusammen. Das Teilwort „to shrink“ zielt in diesem Kontext auf sich verkleinernde Produktgrößen ab, die sinnbildlich schrumpfen oder verkleinert werden.

Beispielsweise kann es sich um ein Produkt wie zum Beispiel Erdnussflips handeln, die vorher in einer 200-Gramm-Packung veräußert wurden und nun nur noch 180-Gramm-Packungen geboten werden. Die Verpackungsgröße ist demnach geschrumpft oder willkürlich vom Hersteller verkleinert worden. Hingegen zielt das Teilwort „inflation“ auf eine Verteuerung des Produktpreises oder eine Entwertung des Geldes (welches für den Kauf des Produktes aufgewendet werden muss) ab.

Damit bedeutet „Shrinkflation“ im Subtext so viel wie, dass man für das gleiche Geld fortan weniger Produkt erhält. Zwar unterlag der Produktpreis keiner direkten Inflation, wohl aber die Produktmenge, die entwertet, beziehungsweise verringert wurde.

Ursachen von Shrinkflation

Hersteller greifen mittlerweile immer häufiger zur Strategie der Shrinkflation. Das kann verschiedene Ursachen haben, die innerhalb der nun folgenden Unterabschnitte allesamt einmal näher durchleuchtet werden soll. Dabei handelt es sich konkret um Kostensteigerungen bei den Herstellern, um veränderte Nachfragesituationen sowie um Marktregulierungen und politische Faktoren.

Kostensteigerungen bei den Herstellern

Viele Hersteller sind angesichts steigender Rohstoffkosten zur Erhöhung ihrer Produktpreise gezwungen. Bei Rohstoffen handelt es sich um Produkte oder Materialien, die als Ausgangsstoffe für die Herstellung von Verbraucherprodukten dienen. Rohstoffpreise können sich aufgrund von Nachfragesteigerungen, Angebotsknappheiten sowie politischen, wirtschaftlichen und umweltlichen Gründen steigern. Weiterhin können geänderte Lohn- und Gehaltsschemata von Unternehmen dazu führen, dass diese die gestiegenen Kosten in Form von höheren Produktpreisen an ihre Kunden weitergeben müssen. Ebenfalls verantwortlich für Kostensteigerungen können gestiegene Energiekosten, höhere Steueraufwendungen sowie verschärfte Qualitätsanforderungen sein. Anstatt jedoch direkt die etwaigen Produktpreise zu erhöhen, um gehen Unternehmen die preisliche Steigerung eher durch eine Verkleinerung der Produktmenge.

Veränderungen der Nachfrage

Weiterhin kann sich auch die Nachfrage nach einem bestimmten Produkt negativ auf den Produktpreis und damit die Produktmenge auswirken. Eine sinkende Nachfrage hat zwangsläufig einen verringerten Absatz des jeweiligen Produkts zur Folge. Der geringere Umsatz sorgt beim emittierenden Unternehmen für eine Schieflage der Kostendeckung. Werden die Kosten nicht mehr richtig oder gar nicht mehr adäquat durch den Produktverkauf gedeckt, so muss entweder der Produktpreis angehoben oder die Menge des Produkts für den gleichen Preis abgesenkt werden.

Gleiches gilt aber auch für eine übersteigerte Nachfrage nach einem Produkt. Denn diese sorgt in der Regel für eine Verknappung von Produkten, der durch gesteigerte Produktpreise oder sinkende Produktmengen entgegengewirkt werden kann. Shrinkflation kann in puncto Nachfrageveränderungen daher zwei Ursachen haben: Eine zu geringe Produktnachfrage, aber auch eine zu hohe Produktnachfrage können dazu führen.

Regulierungen sowie politische Faktoren

Auch Regulierungen sowie politische Faktoren können Gründe für gesteigerte Produktions- und Kostenprozesses im Unternehmen bieten. Beispielsweise können Lohnsteigerungen durch gesetzliche Regulierungen herbeigeführt werden. Ebenso möglich sind aber auch politische Unsicherheiten, Sanktionen sowie Handelskonflikte, die zu höheren Produktionskosten führen können. Um die Preise ihrer Produkte dann ansatzweise stabil halten zu können, greifen viele Unternehmen dann gleichsam zur Shrinkflation und versuchen Regulierungen sowie politischen Faktoren so entgegenzuwirken.

Auswirkungen von Shrinkflation für Verbraucher

Neben der reinen Inflation, bei der Geld entwertet wird, stellt auch die Shrinkflation eine für den Verbraucher ernstzunehmende Bedrohung dar. Denn anders als bei der Geldentwertung geschieht hier eine direkte Entwertung des individuellen Warenkorbs. Dieser schrumpft aufgrund der Verkleinerung der Produktgrößen buchstäblich zusammen. Für das gleiche Geld wie vorher (oder stellenweise noch mehr als vorher) bekommen Verbraucher dann deutlich weniger Produktmengen.

Das kann wiederum dazu führen, dass der individuelle Lebensstandard nicht mehr länger aufrechterhalten werden kann. Der Konsum wird dabei fast zwangsläufig reduziert oder gar ganz eingestellt (wenn eine große Verärgerung über diesen Prozess beim Verbraucher vorherrscht). Indem so die Kaufkraft des Verbrauchers absinkt, sorgt dies zum einen für Verwirrung, zum anderen für Frustration. Oftmals fällt die Verringerung der Produktgröße auch nicht mal direkt auf, sodass Verbraucher entsprechend wütend auf die vom Hersteller vermeintlich im Geheimen initiierten Verkleinerung der Produktmengen reagieren.

Im makroökonomischen Sinne kann eine Shrinkflation auch dazu beitragen, dass die eigentliche Inflation unterschätzt wird. Denn in diese werden nur offenkundige Preissteigerungen von Produkten bestimmter Warenkörbe miteinbezogen. Verringerungen von Produktmengen bei gleichbleibenden Preisen sind nicht inflationsrelevant und verzerren dadurch Berechnungen zur Ermittlung der jeweiligen Inflationsrate einer Volkswirtschaft.

Fazit und Prognose in puncto Shrinkflation sowie ähnliche Begriffe

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Shrinkflation ein Phänomen darstellt, bei der Verbraucher für den gleichen Preis weniger Produkt erhalten. Shrinkflation ist damit fast das gleiche wie Inflation, nur auf die Menge des Produkts bezogen. Sie kann mit direkter Inflation aber auch Hand in Hand gehen – so kann der Produktpreis steigen und gleichzeitig die Produktmenge vom Hersteller verkleinert werden.

Die Folgen von Shrinkflation für den Verbraucher sind eine geringere Kaufkraft sowie ein niedrigerer Lebensstil – und gleichzeitig eine gesteigerte, indirekte Inflation. Shrinkflation wird oftmals unterschätzt, findet aber tatsächlich statt und bleibt oftmals unentdeckt.

Als der Shrinkflation ähnliche Begriffe können unter anderem „Downsizing“, „Downgrading“ oder „Sparverpackungen“ genannt werden. Während die Begriffe „Downsizing“ oder „Downgrading“ bewusste Verkleinerungen von Produkten oder Leistungsprofilen darstellen, stechen „Sparverpackungen“ hingegen eher für vom Hersteller direkt angegebene, kleinere oder größere Produktgrößen, die oftmals sogar günstiger sind als herkömmliche Verpackungsgrößen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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