Was ist Realsatire? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als „Realsatire“ werden absurde, abwegige, irrwitzige und unsinnige Ereignisse, Umstände und Vorgänge bezeichnet, die trotz ihres aberwitzigen Charakters echt und real sind. Diese Ereignisse, Umstände und Vorgänge werden als Realsatire bezeichnet, weil sie ungewollt satirisch wirken, aber trotzdem mit einer Ernsthaftigkeit und Sachlichkeit betrieben und verfolgt werden.

Realsatire wird sichtbar, wenn Externe (z.B. Journalisten oder Bürger) versuchen Ereignisse und Vorgänge vom Standpunkt eines externen Beobachters sachlich, nüchtern, neutral und objektiv darzustellen. Diese Versuche führen meist dazu, dass wiedergegebene Beobachtungen einer satirischen Darstellung gleichen. Denn für Außenstehende wirken realsatirische Umstände absurd und lächerlich, während Beteiligte den lächerlichen und absurden Charakter ihres Vorhabens meist nicht – wegen ihrer Innenperspektive und Betriebsblindheit – erkennen können.

Es gilt: Realsatire entsteht unabsichtlich und ungewollt. Sie wird sichtbar, wenn Außenstehende aufzeigen, wie absurd und lächerlich ein Ereignis, ein Ergebnis, ein Umstand oder ein Vorgang ist.

Was ist Realsatire? Bedeutung

Realsatire ist nie die optimale Lösung. Im besten Fall ist Realsatire eine mittelmäßige bis schlechte Lösung. Im schlechtesten Fall ist Realsatire eine unbrauchbare und dysfunktionale Lösung. Realsatire ist immer eine Verschwendung von Zeit, Ressourcen und Geld. Von Realsatire wird hinterher meist immer gesagt, dass man sich das hätte sparen können.

Auf Realsatire wird meist mit Nachbesserungen reagiert. Dies führt meist zu weiteren Kosten und zu weiterem Verbrauch von Ressourcen.

Realsatire ist meist so absurd und lächerlich, dass sie sich niemand ausdenken kann. Sie musste genau so passieren!

Wie Realsatire entsteht

Realsatire entsteht z.B. durch Überregulierung und widersprüchliche Verordnungen und Gesetze. Eine zu starre Einteilung der Realität und zu starke Regulierung von Verhalten und Dingen führt dazu, dass Regeln widersprüchlich und unpraktikabel werden.

Realsatire ensteht auch durch Betriebsblindheit, übertriebenen Eifer und wenn kein Feedback von Außenstehenden eingeholt wird. Realsatire ist auch das Ergebnis von schlechter Planung und schlechter Vorbereitung. Auch Planung, die an der Realität vorbeigeht und wenn an schlechten Plänen auf Teufel komm raus festgehalten wird, entsteht Realsatire.

Realsatire ist das Ergebnis, wenn Beteiligte sich nur mit sich selbst und ihrem Projekt beschäftigen, so dass Perspektiven und Betrachtungen von Außenstehenden fehlen.

Realsatire ist auch das Ergebnis davon, dass etwas zwar gut gemeint sein kann, aber noch lange nicht gut ist.

Realsatire ist, wenn für eine Gruppe von Menschen etwas in bester Absicht veranstaltet, gebaut oder gemacht wird und das Ergebnis schlecht, nutzlos oder äußerst ineffizient ist.

Realsatire entsteht auch durch übertriebene Regelhörigkeit. (Beispiel: Ein Zug hält in einem Bahnhof nur(!) an einem Haltschild. Gibt es kein Haltschild fährt er zum nächsten Haltschild, egal ob dies am Ende des Bahnhofs ist und egal, wie umständlich dies für Reisende ist. Dies ist in Bremerhaven passiert.)

Realsatire: Wahrnehmung ist alles

Realsatire entsteht, weil die Außenwahrnehmung von einem Projekt oder Vorhaben fehlt. Dies führt dazu, dass nur Beteiligte wichtige Entscheidungen treffen. Sie haben jedoch nur eine Innenperspektive und betrachten das Projekt nur aus ihrer Perspektive.

Da Menschen zur Betriebsblindheit, zum blinden Gehorsam, zur Denkfaulheit, zum Ja-Sagen und zur Verbiegung der Realität neigen, ist das eine schlechte Grundlage, um wichtige Entscheidungen treffen. Auch Abhängigkeiten von einem Arbeitgeber oder Auftraggeber, sowie Ängste eine Anstellung oder einen Auftrag zu verlieren, beeinflussen Entscheidungen. Daher helfen unabhängige Externe, die ihre Meinung frei äußern können. Sie sind unabhängig, fürchten nicht um Arbeitgeber oder Auftraggeber und haben meist andere Interessen als Beteiligte. Diese Externen können z.B. Bürger oder externe Berater sein, die ihre Meinung zu einem Vorhaben äußern.

Beispiele für Realsatire

Realsatire ist z.B. das Ergebnis, wenn an der Realität vorbeigeplant und vorbeigebaut wird, so dass dysfunktionale Bauten entstehen. Dies kann z.B. eine Brücke sein, die zu tief oder zu hoch ist. (Dies ist in Emden passiert.) Auch eine Aussichtsplattform deren Aussicht durch Bäume versperrt wird, ist Realsatire. Ein Bahnsteig, der höher liegt, als der Bahnhof ist ebenso Realsatire. (So geschehen in Bad Bentheim.)

Realsatire entsteht auch durch widersprüchliche Verordnungen und Gesetze. (Beispiel: In Oldenburg wird Laub nach der Herkunft unterschieden. Grabenlaub ist (im Sinne der Gesetze) nicht das gleiche wie Straßenlaub. Obwohl beide das gleiche Laub sind.)

Realsatire ist, wenn bei einer Regierungspressekonferenz eine Live-Übertragung stattfindet und Katzen-Gesichtsfilter unabsichtlich aktiviert werden. (Was dazu führt, dass die Pressekonferenz ins Lächerliche gezogen wird. Das ist bei einer Pressekonferenz der pakistanischen Regierung im Juni 2019 passiert.)

Realsatire entsteht auch, wenn Menschen ihren Dickkopf durchsetzen, trotz besseren Optionen und anderen Möglichkeiten.

Weitere Bedeutung von Realsatire

„Der reale Irrsinn“ (auch „Realer Irrsinn“ oder „Der Irrsinn der Woche“ genannt) ist eine Rubrik der Satire-Sendung Extra-3. In dieser werden viele reale Beispiele von Realsatire gezeigt.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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