Was ist Nagware? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Nagware, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „Nagware“ stammt aus dem englischsprachigen Raum und bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie „unerwünschte Software“. Meist versorgt Nagware seine unfreiwilligen Besitzer nämlich mit „gezwungener Werbung“ und wird daher oftmals als störend empfunden. Nagware an sich stellt damit ein Konzept aus dem Bereich Softwareentwicklung dar, bei dem die Software – oftmals ungewünscht – beim jeweiligen Konsumenten installiert wird und diesen dort dann mit verschiedensten Inhalten versorgt. Gleichzeitig kann es sich aber auch um eine Art Software handeln, die zunächst als kostenlose Version offeriert wird und nach Ablauf der kostenfreien Nutzungsdauer dann mit wiederholten Werbeangeboten auf sich aufmerksam macht.

Die Nagware macht dann in Form von Pop-ups, Hinweisen oder Buttons auf sich aufmerksam und zwingt den Nutzer dann, entsprechend zu reagieren. Das Konstrukt Nagware wird daher vielerorts als unethisch angesehen, obwohl es sich dabei grundsätzlich nicht um Schadsoftware handelt. Wer eine Nagware einmal bei sich installiert hat, kann diese auch ohne weiteres wieder löschen – der Besitz von Nagware verpflichtet zu keinerlei Handlungen. Viele Unternehmen nutzen Nagware daher zur Steigerung ihrer direkten oder indirekten Einnahmen. Der nun folgende Artikel soll daher einmal der Begriffsdefinition von Nagware dienen sowie verschiedene Arten von Nagware und deren Vermeidung aufzeigen.

Was ist Nagware? Bedeutung, Definition, Erklärung

Bei Nagware handelt es sich um eine Software, die Funktionalitäten wie zum Beispiel ständige Benachrichtigungen und Kaufanregungen inkludiert. Das Wort „Nagware“ ist dabei ein Kunstwort und besteht aus den beiden Begriffen „to nag“ (deutsch: „nörgeln“ oder „meckern“) und „ware“ (deutsch: „Ware“). Der Begriff Nagware bezeichnet damit eine Software, die durch ständiges, sinnbildliches Meckern oder Nörgeln auf sich aufmerksam macht.

In der Software-Welt gibt es häufig derartige Wortschöpfungen, bei denen dem Wort „ware“ eine grundsätzliche Eigenschaft der jeweiligen Art von Software angehangen wird – zum Beispiel ist dies auch bei „Ransomeware“ der Fall. In der Praxis landet Nagware oftmals unfreiwillig auf dem PC oder dem mobilen Endgerät des Konsumenten. Sie wird meist verschleiert mitinstalliert oder gar mit einer kostenlosen Version mitgeliefert. Nach Ablauf der kostenlosen Nutzungsdauer macht diese dann wiederholt auf sich aufmerksam, indem diese verschiedene Erinnerungsfunktionen beinhaltet. Das wird vom Empfänger sehr oft als störend empfunden, kann unter Umständen sogar einschüchtern und tatsächlich zum Kauf überreden.

Geschichte von Nagware

Die Geschichte der Nagware geht auf die frühen Tage der Softwareentwicklung, insbesondere auf das Aufkommen des Internets zurück. Geschäftsmodell, die auf Nagware basieren, gab es bereits in den 1980er- und 1990er-Jahren. In diesen frühen Zeiten des Internets wurden Software-Applikationen oftmals als sogenannte Shareware vertrieben – also durch kostenlosen Vertrieb und Verteilung durch die User selbst. Diese konnten die Shareware dann zunächst kostenlos und unverbindlich testen.

Um die potenziellen Nutzer jedoch zum Kauf der bezahlten Versionen zu überzeugen, bauten Softwareentwickler verschiedenste Programme ein, die diese schlussendlich doch noch überzeugen sollten. Dies gilt bis heute als der Ursprung von Nagware. Im Laufe der Jahre wurden die Mechanismen von Nagware noch weiterentwickelt, sodass sich Nagware heute vorrangig selbst verbreitet und oftmals auch nicht so leicht zu erkennen, beziehungsweise zu entfernen ist.

Arten von Nagware

Nagware an sich unterteilt sich noch in verschiedene Arten wie zum Beispiel Pop-up-Werbung, bei der Benutzer durch häufige Pop-up-Meldungen konfrontiert werden und aufgefordert werden, kostenpflichtige Softwareprodukte zu erwerben. Weiterhin existieren auch zeitbegrenzte oder nutzungseingeschränkte Softwareprodukte, die durch Nagware ergänzt werden und auch hier den potenziellen Nutzer dazu überreden sollen, kostenpflichtige Versionen zu erwerben. Zu guter Letzt stellt die sogenannte Spyware eine Art der Nagware dar, die Informationen über das Konsumentenverhalten des Nutzers sammelt. Die Installation sowie Spionage geschehen gleichfalls heimlich, sodass der unfreiwillige Nutzer der Spyware hiervon in der Regel nichts mitbekommt. Nagware und insbesondere Spyware sind jedoch unethisch und stellenweise sogar verboten. Viele Benutzer leisten den ständigen Aufforderungen sogar Folge, um lästige Pop-ups oder Hinweise schnellstmöglich loszuwerden.

Auswirkungen von Nagware

Die Auswirkungen auf die Benutzer von Nagware können sowohl positiver als auch negativer Natur sein. Am häufigsten kommt es beim Benutzer jedoch zu Unannehmlichkeiten, da dieser die ständigen Pop-ups sowie Hinweise als störend empfindet und wegklickt. Dies führt dann fast zwangsläufig zu einer Herabsetzung der Nutzerproduktivität, da diesem weniger Zeit für seine eigentlichen Tätigkeiten bleibt. Auch geschieht gewissermaßen eine Verletzung der Privatsphäre, was speziell bei Spyware der Fall ist.

Auf der anderen Seite kann sich Nagware vor allem für Softwareentwickler als positiv erweisen, da diese potenziellen Nutzer tatsächlich gehäuft zum Kauf animiert. Oftmals erwerben diese nämlich bezahlte Versionen, wo vorher kostenfreie Versionen genutzt wurden. Damit kann Nagware für Softwareentwickler eine lukrative, zusätzliche Einnahmequelle darstellen. Auf der anderen Seite kann Nagware jedoch das Image des jeweiligen Softwareherstellers beträchtlich schädigen.

Vermeidung von Nagware

Vor dem Befall mit Nagware kann sich in jedem Fall weitreichend geschützt werden. Unter anderem sollten vermeintlich kostenlose Softwareprodukte oder Demoversionen grundsätzlich vermieden werden. Außerdem sollten die jeweiligen Lizenzvereinbarungen gelesen werden, die Aufschluss über die Beschaffenheit des Zahlungsmodells (und das potenzielle Vorhandensein von Nagware) liefern.

Weiterhin kann auch spezielle Anti-Virus-Software hilfreich sein, die auf Nagware aufmerksam macht und die Installation dann verhindert. Ist Nagware einmal auf dem System vorhanden, so können zudem Ad-Blocker helfen, um ständige Pop-ups sowie Hinweise zu verhindern. In puncto Anti-Virus-Software sowie Ad-Blocker sollte der eigene Computer oder das eigene, mobile Endgerät jedoch beständig auf dem aktuellen Stand gehalten und entsprechend mit Updates versorgt werden. Zu guter Letzt sollten unsichere Webseite vermieden werden, um das Risiko für das Herunterladen von Nagware zu minimieren.

Fazit zum Thema Nagware

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Nagware eine spezielle Art Software ist, deren Hauptfunktionalitäten aus der ständigen Mitteilung von Informationen oder Kaufanforderungen sowie Spionage empfindlicher Nutzerdaten bestehen. Sie wird in den meisten Fällen als störend und lästig empfunden, ist aber grundsätzlich nicht gesetzlich verboten. Es sei denn, es handelt sich dabei tatsächlich um Spyware.

Dem Begriff Nagware verwandte Begrifflichkeiten sind zum Beispiel Adware, Shareware sowie Trialware. Während Adware eine spezielle Werbesoftware darstellt, die ähnlich wie Nagware arbeitet, handelt es sich bei Shareware um kostenlose und frei verfügbare Software, die durch die Nutzer selbst verbreitet wird. Hingegen ist Trialware eine kostenlose Versuchsversion einer Software, die nach Ablauf der kostenlosen Nutzungsdauer dann kostenpflichtig wird – dabei kann es sich auch um Demoversionen handeln.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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