Was ist Hangul? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Hangul, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Hangul steht für das koreanische Alphabet, dessen Buchstaben für die schriftliche Umsetzung der Sprache gedacht sind. Anders als beispielsweise das japanische Kanji oder das chinesische Hànzì funktioniert das koreanische Hangul nicht auf logographischer Ebene. Das heißt, das koreanische Alphabet baut nicht auf einer komplexen Anzahl von morphologischen Silben in Schriftform auf, sondern basiert ähnlich wie das westlich gebräuchliche lateinische Alphabet auf Buchstaben in Form von Konsonanten und Vokalen. Damit ist das koreanische Alphabet wesentlich einfacher zu erlernen als die komplexen japanischen oder chinesischen Schriftvarianten. Die Wurzeln des modernen Hangul lassen sich bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen.

Geschichte und Ursprung des Hangul

Tatsächlich griff man im heutigen Korea lange auf die chinesischen Schriftzeichen zurück. In Konkurrenz zu den chinesischen Schriftzeichen entwickelten sich Jahrhunderte vor der Etablierung des Hangul phonetische Schriftsysteme wie das Hyanchal oder das Gugyeol. Bereits das Gugyeol aus dem 13. Jahrhundert sollte die komplexen chinesischen Schriftformen vereinfachen und die Kompatibilität mit der koreanischen Sprache erhöhen.

Die Wurzeln des modernen Hangul liegen im 15. Jahrhundert: So strebte König Sejong eine Vereinfachung des Alphabets an, um den literarischen und sprachlichen Zugang für die Allgemeinheit zu erleichtern. Tatsächlich entstand das Hangul zwischen 1443 und 1446 und wurde zum ersten Mal im Dokument Hunminjeongeum (1446) festgehalten. Das Hangul emanzipierte sich so von dem teils komplexen chinesischen Alphabet und vereinfachte die Schriftsprache auf die Darstellung von 17 Konsonanten und 11 Vokalen. Das heutige Hangul besteht aus 24 grundlegenden Buchstaben: 14 Konsonanten und 10 Vokalen. Dabei gibt es auch einige ergänzende komplexere Zeichen. Doch das Grundprinzip ist klar: Das Hangul ist eine vergleichsweise zugängliche Schriftform. Die koreanische Schrift sollte, so der Plan von Sejong, innerhalb eines Tages erlernt werden können.

Zur Zeit der japanischen Herrschaft und Besetzung wurde Japanisch zur offiziellen Sprache erklärt – und damit auch versucht, das japanische Alphabet zu etablieren. Zu jener Zeit wurde auch die koreanische Sprache wie das Hangul aus der Öffentlichkeit verbannt. Mit der Unabhängigkeit von Korea wurde 1946 die moderne koreanische Schrift aus Basis des Hangul wieder eingeführt. Von dem Ursprung der Sprache im 15. Jahrhundert bis heute befand sich das Hangul, wie viele andere Schriftsprachen, im stetigen Wandel.

Siehe: K-Pop / koreanisch Wörterbuch

Besondere Eigenheiten des Hangul

Das Hangul wird heute offiziell nicht nur in Südkorea, sondern auch in Nordkorea und China verwendet. Dabei gibt es abweichende Varianten zwischen den nord- und südkoreanischen Schreibweisen der Buchstaben. Grundsätzlich orientierte sich die Schrift wie das chinesische Alphabet in der Schreibausrichtung von oben nach unten sowie in Spalten, die von rechts nach links führen. Nach europäischer Wahrnehmung las man das Hangul also „umgekehrt“. Allerdings orientiert sich die moderne Umsetzung des Hangul an der europäischen Schreibrichtung von links nach rechts.

Das moderne Hangul funktioniert jedoch nicht komplett losgelöst von der chinesischen Schrift. So werden vereinzelte Schriftzeichen mit chinesischem Ursprung auch im Hangul verwendet. Diese Zeichen sind auch unter dem Namen Hanja bekannt. Diese sollen die vergleichbar wenigen Schriftzeichen des Alphabets ergänzen. Auch in der Schule werden typischerweise noch die chinesischen Hanja-Schriftzeichen gelehrt. Doch die Grundlage der modernen koreanischen Sprache bleibt das Hangul.

Historisch hat das Hangul eine weitere Eigenheit. Denn während bei nahezu allen Alphabeten der Welt die genaue Entstehungszeit nicht überliefert ist, weiß man beim Hangul bis heute, wann und von wem es erschaffen wurde. Doch so sehr es geplant wurde: Das Hangul entstand nicht im luftleeren Raum, sondern nahm sich bewusst Vorbild an asiatischen und der chinesischen Phonologien. Denn König Sejong war ein gebildeter Linguist, der mit seinem Vorhaben ein klares Ziel verfolgte: Die koreanische Sprache zugänglicher zu machen.

Zusammenfassende Erkenntnisse zum koreanischen Hangul

Seit dem 15. Jahrhundert ist das koreanische Alphabet Hangul etabliert. Es war ein bewusster Versuch des Herrschers Sejong, die koreanische Schriftsprache zu vereinfachen und der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Obwohl zwischenzeitlich verboten, konnte sich das Hangul bis heute in einer modernen Variante durchsetzen. Noch immer finden sich in dem Alphabet chinesische Schriftzeichen, die Hanja. Doch anders als das Japanische oder Chinesische ist das koreanische Hangul mit seinen 14 Konsonanten und 10 Vokalen innerhalb weniger Stunden erlernbar.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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