Was ist „Fizzling“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Fizzling, Bedeutung, Definition, Erklärung


Fizzling leitet sich vom englischen Verb „fizzle out“ ab, was übersetzt „verpuffen“ bedeutet. Der Begriff wird in Zusammenhang mit Dating benutzt und benennt ein ähnliches Phänomen wie Ghosting. Fizzling beschreibt bildhaft, dass eine Beziehung nicht offen und fair beendet wird, sondern verpufft.

Der Unterschied zwischen Ghosting und Fizzling

Ghoster sind zu feige, dem Date zu sagen, dass sie sich keinen weiteren Kontakt vorstellen können und verschwinden sang- und klanglos aus dessen Leben. Sie reagiere einfach nicht mehr auf Nachfragen, werden also zu Geistern (ghosts). Ghosten ist mittlerweile sehr verbreitet und überrascht Nutzer von Dating-Plattformen kaum noch, sodass sie nicht mehr nachhaken, wenn der Dating-Partner offensichtlich uninteressiert ist. Trotzdem ist dieses Verhalten nicht nur unhöflich, sondern schädlich und sollte deshalb nicht entschuldigt werden. Dass es überhaupt möglich ist, ist der Anonymität des World Wide Web geschuldet.

Der Dating-Trend Fizzling treibt Ghosten auf die Spitze und scheint dieses Verhalten abzulösen. Beim Fizzling verschwindet derjenige, der nicht mehr interessiert ist, nicht einfach aus dem Leben des anderen, sondern schleicht sich langsam aber stetig aus der Beziehung. Das Perfide daran ist, dass bereits eine Beziehung aufgebaut wurde. Fizzling hat den gleichen Grund wie Ghosten: Einer von beiden möchte die Beziehung beenden, ohne dies konkret auszudrücken. Er ist nicht in der Lage, sich klar abzugrenzen.

Während man Ghosting relativ schnell erkennen kann, ist Fizzling nicht so leicht auszumachen. Dass so etwas gerade stattfindet, wird den Betroffenen erst nach und nach bewusst. Denn der Partner stellt den Kontakt nicht plötzlich, sondern kontinuierlich ein, hält also ein gewisses Maß an Beziehung aufrecht. Die lodert auf niedrigster Flamme, sodass immer noch ein Funken Hoffnung darauf besteht, dass sich mehr entwickeln könnte.

Verhaltensweisen beim Fizzling

Schreibt man sich, werden die Zeitspannen zwischen den einzelnen Antworten immer größer. Die Antworten sind einsilbiger, der Partner gibt immer weniger von sich preis und engagiert sich kaum noch. Allerdings merkt der andere erst nach vielen Tagen, manchmal Wochen, dass er Opfer von Fizzling geworden ist. Wer bereits Bekanntschaft mit dem Phänomen Ghosting gemacht hat, neigt dazu, dieses Verhalten zu entschuldigen. Er interpretiert es so, dass der Partner, weil er, wenn auch kryptisch, immer noch antwortet, weiterhin Interesse hat. Doch der hält den anderen lediglich „an der langen Leine“, obwohl die Beziehung für ihn längst beendet ist. Er hat definitiv kein Interesse mehr.

Welche Folgen hat Fizzling für die Psyche?

Das Verhalten ist sehr schädlich, denn es verursacht Verwirrung und Selbstzweifel. Fizzling kratzt am Selbstwertgefühl, weil sich negative Ereignisse deutlich stärker auf die Psyche auswirken als positive. Gerade Menschen mit geringerem Selbstbewusstsein kann Fizzling extrem negativ belasten.

Weil die Beziehung zwischen zwei Menschen nicht durch klare Worte beendet wird, kreisen die Gedanken des Opfers ständig um die Frage, warum sich der anderen nicht meldet. Man erhofft sich, doch noch Antworten zu bekommen und sucht nach Problemlösungen für eine Situation, die auf der anderen Seite längst entschieden sind. Fizzling-Opfer ziehen schädliche Schlussfolgerungen daraus, vermuten vielleicht, sie seien nicht interessant oder sexy genug. Solche Gedanken um einen vermeintlichen Minderwert setzen das Selbstwertgefühl erneut herab.

Fizzling aus Sicht von Psychologen

Fizzler übernehmen keine Verantwortung für ihr Verhalten und verstecken sich hinter geheucheltem Interesse. Für Psychologen ist Fizzling ein passiv-aggressives Verhalten, das Ghosting noch um einiges übertrifft. Denn am anderen Ende des Bildschirms sitzt kein Avatar, sondern eine leibhaftige Person mit Emotionen. Jeder Mensch hat es verdient, zu wissen, woran er beim anderen ist. Menschen, die zu dieser „Waffe“ greifen, sind in der Regel sehr unsicher. Sie haben nicht den Mut, klar auszudrücken, dass sie keinen weiteren Kontakt wünschen. Sie machen sich gar nicht erst die Mühe, sich in den anderen hineinzuversetzen, weil ihre eigenen Ängste im Vordergrund stehen. Das deutet auf eine große Portion Egoismus hin.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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