Bei der „Old Money Aesthetic“ handelt es sich um einen TikTok-Modetrend, der bei der Generation Z aktuell angesagt ist. Es geht darum, Kleidungsstücke zu erschwinglichen Preisen zu erwerben und diese teuer und edel aussehen zu lassen. Um diesen Look zu kreieren, ist es nicht unbedingt notwendig, teure Stücke von Nobelmarken zu kaufen. Man kann auch klassische Teile so kombinieren, dass sie teuer aussehen. Der Trend ist nicht wirklich neu, auch in den 1990er Jahren wurden die Modeikonen der fünfziger und sechziger Jahre gerne kopiert.
Die wichtigsten Merkmale von „Old Money Fashion“
Der Modetrend „Old Money Fashion“ erinnert an altehrwürdige Familiendynastien wie die Kennedys und findet unter jungen Leuten sehr viele Nachahmer. Unter dem Hashtag „Old Money Fashion“ verzeichnet TikTok fast 1,5 Milliarden Aufrufe. Der Stil ist konservativ, aber nicht unbedingt altbacken. Dafür sorgen kleine, aber unverzichtbare Details wie Ketten, Armreifen, Uhren und Taschen. Man kleidet sich mit hochwertigen, adrett wirkenden Designerstücken (möglichst ohne Logostickerei), also mit Faltenröcken, Polohemden, klassischen Pullovern und trägt dazu Perlenketten. Häufig entscheidet man sich für eine Farbe, die man in mehreren Nuancen kombiniert. Ein Kleidungsstück darf dabei farblich kontrastieren.
Basis von „Old Money Fashion“ ist also der zeitlos-elegante, hochwertige Modestil. In Bezug auf diesen Stil haben wir ganz bestimmte Bilder im Kopf: Wir verknüpfen ihn häufig mit Personen, die große Vermögen geerbt haben und dafür nicht arbeiten mussten. Inspirierende Stilikonen sind beispielsweise Jackie Kennedys-Onassis, aber auch Lady Di oder die Kunstfigur Blair Waldorf aus der amerikanischen Kult-Serie „Gossip Girl“.
Damit ist „Old Money Fashion“ das Gegenteil von „New Money Fashion“. Es geht nicht um Masse, sondern um Klasse und auch nicht vorrangig darum, sich in Szene zu setzen. Der Modetrend, der teuer wirken soll, setzt auf eine bestimmte Form von Minimalismus. Ziel ist es, auch mit günstigen Kleidungsstücken keinesfalls billig zu wirken. Deshalb heißt das ungeschriebene Modegesetz: maximal zwei Design-Details pro Kleidungsstück und nicht mehr als drei Accessoires für den gesamten Look. Natürlich darf auch ein Teil dabei sein, das wirklich teuer war. Das sollte man aber erst auf den zweiten Blick erkennen können.
Old Money Aesthetic: Kein Biedermeier und viel Nostalgie
Der etwas biedere Stil wirkt elitär und ist alles andere als freizügig. Ausschnitt zeigen ist verpönt, man hält sich bewusst bedeckt. Die „Ästhetik des alten Geldes“ kopiert die Mode vergangener Zeiten nicht 1:1, sondern variiert sie mit kleinen Details. Um den Look mit einem Detail aufzuwerten, eignen sich vor allem Tücher, Schuhe, Taschen und Gürteln. Sie runden das Erscheinungsbild ab und sind mehr als alles andere ein Statement, und zwar ein Understatement. Das liegt in der reduzierenden Schlichtheit, die, wenn sie clever gemacht ist, sehr elegant wirkt. Die Kleidung erweckt den Eindruck, als sei sie speziell für den Träger bzw. sie Trägerin gemacht. Logischerweise ist die höchste Form dieser Ästhetik maßgeschneiderte Kleidung.
Dieser Kleidungsstil schwelgt in Nostalgie. So sind die Bilder, die man auf TikTok zu „Old Money Fashion“ zu sehen bekommt, typische Landschaften, die an die Feriendomizile reicher Familien vergangener Jahrzehnte erinnern. Die Rückbesinnung auf eine vermeintlich bessere Welt in der Vergangenheit ist eine Form von Eskapismus, der sich stets in Zeiten großer Umwälzungen bemerkbar macht. Wir sehnen uns nach Ruhe und Frieden, den die „gute alte Zeit“ scheinbar bereithält.