Im Internet kursieren zahlreiche Videos, in denen sich Katzen vor einer handelsüblichen Gurke erschrecken. Doch warum ist das so? Haben die niedlichen Vierbeiner einfach eine tiefe Abneigung gegen das Gemüse oder gibt es vielleicht einen anderen Grund, der für ihr schreckhaftes Verhalten spricht? Wir verraten es Ihnen.
Besitzer versteckt Gurke hinter der Katze, diese springt meterhoch in die Luft
Wer auf der Video-Plattform die Worte Katze und Gurke eingibt, findet sofort Unmengen an Videos, in denen sich die Vierbeiner vor einer einfachen Salatgurke erschrecken. Der Aufbau eines solchen Videos ist im Grunde genommen immer gleich: Die Katze dreht ihrem Besitzer kurz den Rücken zu und dieser platziert schnell eine Gurke hinter dem Tier. Dreht sich die Katze um, wirft sie automatisch einen Blick auf die Gurke und springt anschließend nicht selten meterhoch in die Luft, da sie das Gemüse offenbar zu Tode ängstigt. Doch haben Katzen wirklich Angst vor einer harmlosen Gurke? Die Antwort lautet: Nein! Einer Katze ist es völlig egal, ob Gemüse im Weg liegt – was bereits durch erfahrene Katzenforscher und Tierpsychologen bestätigt wurde. Doch warum dann ihre oft panische Reaktion?
Erinnert eine grüne Gurke die Katze vielleicht an eine gefährliche Schlange?
Schnell verbreitete sich im Internet die Theorie, dass die Katze eigentlich gar keine Angst vor der Gurke selbst hat – sondern dass die Form der Gurke sie schlicht und einfach an eine Schlange erinnert. Könnte es also sein, dass Katzen genetisch bedingt panische Angst vor Schlangen haben und deshalb so reagieren? Diese Theorie klingt sehr schlüssig – doch sie trifft nicht zu. Ein solcher Urinstinkt müsste nämlich in jeder Katze anzutreffen sein. Doch manche Katzen reagieren in den Youtube Videos nicht einmal annähernd so, wie man es erwarten würde. Ganz im Gegenteil: Sie gehen seelenruhig an der ausgelegten Gurke vorbei oder stupsen diese noch spielerisch mit ihren Pfoten an, um sie zu untersuchen. Die Schlangentheorie ist also ebenfalls vom Tisch – doch was ist es dann?
Katzen mögen keine ungewohnten Ereignisse, die sie sich nicht erklären können
Die Antwort auf die Frage, warum Katzen beim Anblick einer Gurke panisch in Richtung Decke springen, ist eigentlich relativ simpel. Schaut man sich einige der Youtube Videos genauer an, so stellt man schnell fest, dass sie eines gemeinsam haben: Die Gurke wird vom Besitzer der Katze immer dann ausgelegt, wenn das Tier gerade abgelenkt ist – beispielsweise mit Fressen. Da die Gurke sehr nah hinter der Katze platziert wird, kann die Katze beim Umdrehen nicht schnell genug einschätzen, um was für einen Gegenstand es sich hierbei handelt – schließlich lag dieser vor wenigen Sekunden noch nicht dort. Die Folge ist eine spontane Angstreaktion – vergleichbar mit einem Menschen, der einem anderen Menschen hinter einer Ecke auflauert, um diesen zu erschrecken. Tatsächlich erschrecken sich Katzen auch nicht nur bei Gurken: Eine ausgelegte Banane, die plötzlich hinter dem Tier auftaucht, würde vermutlich dieselbe Reaktion auslösen.
Dennoch sind sich mehrere Wissenschaftler einig, dass das Erschrecken einer Katze besonders gut mit einer Gurke funktioniert, da diese zumindest auf den ersten Blick an ein Tier erinnert – so ähnelt die grüne Schale der Gurke beispielsweise der Haut eines Reptils. Fremde Tiere, die spontan an einem Ort auftauchen, an dem sie eine Katze noch nie zuvor gesehen hat, sind dem Stubentiger erst einmal suspekt – daher auch die bekannte Reaktion.
Die eigene Katze mit einer Gurke erschrecken: Leider keine allzu gute Idee
Auch wenn Videos mit Katzen, die sich vor einer Gurke erschrecken, sicherlich für viele Klicks im Internet sorgen, ist es aus Sicht erfahrener Tierpsychologen keine gute Idee, diesen Scherz an seiner Katze auszuprobieren – vor allem dann nicht, wenn das Gemüse hinter dem Tier platziert wird, während dieses gerade frisst. Der Grund: An ihrem Fressplatz fühlen sich Katzen geborgen und in Sicherheit. Dieses Gefühl der Sicherheit könnte schnell verloren gehen, wenn durch die ausgelegte Gurke ein Gefühl der Angst die Oberhand gewinnt. Im schlimmsten Fall könnte diese als lustig empfundene Aktion sogar dazu führen, dass die Katze sich fortan weigert zu fressen.
Ferner haben Katzen ein hervorragendes Gedächtnis: Sie können sich über viele Jahre hinweg merken, ob und wann ihr Herrchen sie böse behandelt hat und daraus die entsprechenden Konsequenzen ziehen – man sollte sich also nicht dabei erwischen lassen, wie man die seltsame Gurke hinter der Katze platziert. Im Idealfall sollte man jedoch vollständig darauf verzichten, seine Katze mit diesem fiesen Scherz zu ärgern. Denn was für uns Menschen auf den ersten Blick lustig erscheint, ist für das Tier selbst purer Stress. Wer seine Katze liebt, sollte sie also lieber häufiger kraulen – denn das bereitet den meisten Stubentigern definitiv mehr Freude.