Was ist eine Headcanon? Bedeutung, Erklärung, Definition

Was ist eine Headcanon, Bedeutung, Erklärung, Definition


Headcanon ist ein Begriff, der bezüglich Medien wie Büchern, Fernsehserien, Filmen und Videospielen beschreibt, wenn Fans eigene Gedanken zu Charakteren, Geschichten und Handlungen haben, die nicht Teil des ursprünglichen Werkes sind. Headcanon ist ein Teil von Fanfiction und Fanon. Der Begriff setzt sich aus den englischen Worten „head“ für „Kopf“ und „canon“ für „Kanon“ zusammen. Er lässt sich demnach grob zu der deutschen Wortschöpfung „Kopfkanon“ übersetzen.

Was ist Headcanon? Unterschied zu Kanon, Abgrenzungen, Definitionen

Der Begriff Kanon wird im Deutschen für die offizielle Version einer fiktiven Geschichte oder eines erfundenen Universums verwendet. Zum Kanon gehören nur solche Informationen über das jeweilige Werk, welche vom originalen Autor stammen oder von diesem abgesegnet wurden.

Entstanden ist der Begriff Kanon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zunächst wurde er 1911 vom Kritiker und Schriftsteller Ronald Knox verwendet, um Werke rund um den fiktiven Detektiv Sherlock Holmes, die nicht vom originalen Autor Sir Arthur Conan Doyle stammten, vom Hauptwerk abzugrenzen. Die originalen Werke wurden von Knox als „Canon of Sherlock Holmes“ bezeichnet.

Nicht in allen Fällen ist es so einfach, den Kanon eines Werks zu bestimmen. So wurde beispielsweise der Film Star Wars ursprünglich von Regisseur George Lucas geschrieben. Mittlerweile besitzt jedoch die Produktionsfirma Disney alle Rechte am gesamten Star-Wars-Universum. Disney entscheidet heute darüber, welche im Star-Wars-Universum angesiedelten Medien zum Kanon gehören und welche nicht.

Was ist ein Headcanon? Was ist Fanfiction? Entstehung, Eigenschaften, Beispiel

Unter Fanfiction werden alle Werke zu einer fiktiven Geschichte oder einem erfundenen Universum gezählt, die nicht von Profis im Auftrag des ursprünglichen Autors oder des aktuellen Rechteinhabers, sondern von Fans im privaten Bereich verfasst oder hergestellt wurden. Bei klassischer Fanfiction handelt es sich meist um kurze oder längere, von Fans selbst verfasste Geschichten. Aber auch Fan-Filme und Zeichnungen können als Fanfiction angesehen werden.

Wenn solche Fanmedien Charakterisierungen von Figuren vornehmen, Handlungsstränge aufbauen oder Eigenschaften des fiktiven Universums beschreiben, die sich nicht aus dem ursprünglichen Werk entnehmen lassen, wird von Headcanon gesprochen. Zum Beispiel könnte sich eine Person vorstellen, dass Harry Potter Gefühle für Hermine Granger entwickelt hat, obwohl dies in den Büchern niemals gesagt wird.

Was ist Headcanon? Verbreitung, Fanon

Die ersten Verwendungen des Begriffs Headcanon für das beschriebene Konzept gingen mit der öffentlichen Verbreitung des Internets einher. Seit Mitte der 2000er-Jahre ist der Begriff im Bereich Fanfiction im Umlauf.

Wenn ein Headcanon nicht nur von einem Fan oder einer kleinen Gruppe von Fans geglaubt wird, sondern in einer größeren Fancommunity allgemein akzeptiert wird, wird dies als Fanon bezeichnet. Um zu Fanon zu werden, muss ein Headcanon sich ähnlich wie ein Meme im Internet verbreiten.

Was ist persönlicher Headcanon?

Headcanon wird heute nicht mehr nur für inoffizielle Medien verwendet, die Leser und Zuschauer haben. Headcanon wird gerade in Internetforen auch von einzelnen Fans als Begriff verwendet, wenn diese ein Headcanon zu einem Werk in ihrem eigenen Kopf haben, diese Gedanken aber für sich behalten. Dann befindet sich Headcanon nur im Kopf einer einzigen Person, die etwas selbst Erfundenes zu einer fiktiven Geschichte oder einem erfundenen Universum für sich glaubt.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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