Was ist Coping? Bedeutung, Erklärung, Definition

Was ist Coping, Bedeutung, Erklärung, Definition


Coping leitet sich von der englischen Wendung „to cope with“ ab, was sich mit „überwinden“ oder „bewältigen“ übersetzen lässt. Der Begriff Coping fasst mehrere Strategien zur Problembewältigung zusammen und wurde vom amerikanischen Psychologen Richard Lazarus im Rahmen seines transaktionalen Stressmodells geprägt. Coping beschreibt alle kognitiven, emotionalen und handlungsorientierten Anstrengungen, um Stress, Krisen und Belastungen zu bewältigen.

Als Anhänger der kognitiven Emotionstheorie versteht Lazarus Coping als Sammelbegriff für alle Reaktionen, die Menschen in stressauslösenden Situationen zeigen. In den meisten Fällen ist Coping ein Prozess, in dem sich die Betroffenen ihrem Problem annähern. Die Fähigkeit und die Art und Weise, wie wir mit den Herausforderungen durch Belastungen umgehen, ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Sie wird vom mehreren Faktoren wie Grad der Belastung, der persönlichen Gesundheit und den individuellen Ressourcen beeinflusst.

Ausgangssituation(en) für Coping-Reaktionen

Für welche Coping-Reaktion sich ein Mensch entscheidet, hängt ab:

  • 1. vom Gesundheitszustand allgemein
  • 2. vom Grad der seelischen und körperlichen Belastungen
  • 3. vom Auslöser des Stresses
  • 4. vom Zeitfaktor (wie lange ist man schon mit der Situation konfrontiert?)
  • 5. von der Bedeutung, die die Person der Herausforderung beimisst
  • 6. von negativen Erfahrungen mit ähnlichen Situationen in der Vergangenheit

Die Reaktionen lassen sich in zwei Hauptgruppen einteilen:

– Ergebnisbezogene Coping-Reaktionen basieren auf dem Denkmuster: „Es muss doch einen Grund hierfür geben“. Die Betroffenen suchen die Ursache für die belastende Situation im Außen, also nicht im eigenen Einflussbereich.

– Selbstzentrierte Coping-Reaktionen folgen dem Muster: „Hätte ich bloß dieses oder jenes getan“. Die Betroffenen beziehen das Problem unmittelbar auf ihre Person geben sich selbst die Schuld am Ereignis.

Welche typischen Coping-Reaktionen gibt es?

Coping-Reaktionen äußern sich durch Handeln, können aber auch ausschließlich mental ablaufen. So versuchen wir beispielsweise, das Ereignis in Gedanken neu zu interpretieren, spielen es zum Beispiel herunter. Eine andere, ganz typische Reaktion ist die Vermeidung bzw. Flucht vor der beängstigenden Situation, statt uns damit auseinanderzusetzen.

Die Psychologie unterscheidet problemorientiertes und emotionsorientiertes Coping zur Stressbewältigung. Eine dritte, ebenfalls häufige Variante, ist das bewertungsorientierte Coping.

a) Problemorientiert: durch direktes Handeln oder die Vermeidung einer Handlung versuchen wir, die schwierige Situation zu überwinden oder passen uns an die Stresssituation an.

b) Gefühlsorientiert: Wir sind bemüht, unser emotionales Befinden zu verbessern, beispielsweise durch positives Denken. Viele Menschen benutzen jedoch auch Alkohol, Drogen oder Medikamente, um ihren Stresslevel zu beeinflussen und um sich besser zu fühlen.

c) Wertungsorientiert: Diese Form von Coping ist eine kognitive Bewältigungsstrategie, bei der wir die Situation neu bewerten (positives Denken). Indem sie die Krise als Herausforderung betrachten, sie also positiv bewerten, gelingt es vielen, neue Ressourcen zu aktivieren. Möglich ist das aber nur, wenn sich Ansätze zur Problemlösung abzeichnen.

Siehe: Was für Copingstrategien gibt es?

Diese Formen von Coping kommen nach Lazarus am häufigsten vor:

  • die Reaktion auf negative Umwelteinflüsse regulieren
  • die Aussicht auf Erholung stärken
  • das emotionale Gleichgewicht sichern
  • den Organismus an die Situation anpassen, damit schwere Ereignisse leichter ertragbar sind
  • Anstrengungen, ein positives Selbstbild zu bewahren
  • befriedigende soziale Beziehungen aufrechterhalten

Jeder Mensch ist in seinem Leben mit Stress konfrontiert und braucht hierfür Bewältigungsstrategien. Im Laufe seines Lebens entwickelt jeder Mensch eigene Strategien, um mit Stress, Ängsten und anderen belastenden Gefühlen fertig zu werden. Ob Yoga, Fast Food essen oder Filme schauen, nicht jede Strategie ist geeignet, Stress erfolgreich auszubauen. Einige Coping-Verhaltensweisen sind sogar schädlich. Doch jeder Mensch trägt die Fähigkeit in sich, mit schwierigen Situationen angemessen umzugehen und Stresssymptome abzubauen.

Der amerikanische Psychologe Lazarus untersuchte, wie Menschen Stresssituation sinnvoll bewältigen können. In diesem Zusammenhang wird heute von Resilienz gesprochen. Wer eine wirkungsvolle Bewältigungsstrategie gefunden hat, besitzt genügend psychische Widerstandskraft, um sich relativ schnell wieder von der belastenden Situation zu erholen. Ob die Fähigkeit, Coping-Strategien erfolgreich anzuwenden, mit dem Alter zunimmt, ist nicht erforscht. Menschen, die gute Coping-Fähigkeiten besitzen, verfügen aber stets über eine ganze Palette an geeigneten Strategien.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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