„#Ausgehetzt“ ist das Motto einer Groß-Demonstration in München, die am 22. Juli 2018 um 13 Uhr am ersten Startpunkt, dem Goetheplatz, stattfand.
Die Demonstration richtet sich gegen den Rechtsruck und die Verrohung der Sprache und Politik, sowie gegen CSU-Politiker und die Flüchtlingspolitik der CSU. Außerdem setzen sich die Demonstranten der „Ausgehetzt Demonstration“ für mehr Toleranz und Demokratie ein. Sie demonstrieren gegen das Polizeiaufgabengesetz (PAG), gegen eine verantwortungslose Politik, die zur Spaltung und gegen Politik die zur Verunsicherung führt.
Auf dem Facebook-Event der Ausgesetzt-Demo sind die Gesichter der CSU-Politiker Horst Seehofer, Markus Söder und Alexander Dobrindt zu sehen. Diese fielen zuletzt, unter anderem durch den Gebrauch von Wörter wie „Anti-Abschiebe-Industrie“ oder „Asyltourismus“ auf, sowie durch eine schärfere und aggressivere Flüchtlingspolitik.
In den Medien wird von der „#Ausgehetzt Demonstration“ gesprochen.
Ziel der #Ausgehetzt Demonstration
Über 130 Organisationen haben zu der Demo aufgerufen. Unter anderem verschiedene Demokratie-, Friedens-, Asyl-, Ausländer- und Migranten-Vereine, LGBT-, Schwulen- und Lesbenvereine, verschiedene Parteien (Grüne, Linke, Piraten) und Vereine für die Stadt München.
Sie setzten sich unter anderem für folgendes ein:
- Werte der demokratischen Grundordnung sollen gelebt werden
- Geflüchtete sollen nicht kriminalisiert oder in Lagern untergebracht werden
- Bildung und Aufklärung sollen gefördert werden
- soziale Probleme wie Altersarmut und Pflegenotstand sollen gelöst werden
- Gleichberechtigung unabhängig von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität soll durchgesetzt werden
Die Demonstranten sprechen sich explizit gegen das Schüren von Angst, gegen das Kriminalisieren von Flüchtlingen und gegen populistische Politik aus. Sie nennen hier als Beispiele, den Kreuz-Erlass und die Islam- oder Leitkulturdebatten.
CSU und die „#Ausgehetzt Demonstration“
Die Demonstration erhielt viel Aufmerksamkeit, da die CSU mit Plakaten gegen die „#Ausgehetzt Demonstration“ Werbung machte. Auf diesen Plakaten rief sie auf zum „politischen Anstand“ auf und erteilte „#ausgehetzt“ ein Nein. Darunter schrieb die CSU „Bayern lässt sich nicht verhetzen“.
Auf Facebook teilte die CSU mit, dass der Freistaat Bayern heute nur so da stehe, weil die CSU seit sechs Jahrzehnten stets das Beste für Bayern im Blick hatte.
Weitere Aufmerksamkeit erhielt die #Ausgehetzt Demonstration, als der CSU-Bürgermeister Münchens Josef Schmid sich am 18. Juli gegen die Vertragsverlängerung des Intendanten des Volkstheaters, Chrisitan Stückl, aussprach und den Vetrag nicht verlängerte. Stückl zählt zu den Aufrufern zur „#Ausgehetzt Demonstration“. Einen weiteren Machtkampf lieferte sich die CSU mit einem anderen Intendanten der Münchener Kammerspiele.
Die CSU argumentierte mit dem Neutralitätsgebot städtischer Einrichtungen. Die Intendanten beriefen sich auf ihr Recht zur freien Meinungsäußerung.
Definition: Was bedeutet das Wort „ausgehetzt“?
Der Ausdruck „ausgehetzt“ bedeutet im Kontext der Demonstration so viel wie: „genug gehetzt“ oder „genug vor sich hergetrieben“ / „genug scharf gemacht“ / „genug Ängste geschürt“.
Die Bedeutung von „ausgehetzt“ ergibt sich aus dem Kontext der Demonstration. Das Verb „hetzen“ selbst, hat mehrere Bedeutungen:
- jemanden oder ein Tier vor sich hertreiben, verfolgen
- in großer Eile sein
- gegen jemanden Hass schüren, lästern, Hetze betreiben
- andere aufstacheln etwas zu tun
In diesem Sinne kann „ausgehetzt“ bedeuten, dass es mit der CSU-Flüchtlingspolitik genug ist, dass genug aufgestachelt wurde und das genug Hass geschürt wurde. Damit bedeutet „ausgehetzt“, dass damit aufgehört werden soll.
Das deutsche Verb „aushetzen“ ist aus der Jägersprache bekannt und bezeichnet den Vorgang, wenn ein Hund ein Tier (Fuchs, Dachs, etc.) aus seinem Bau treibt.
Das Wort „ausgehetzt“ erhielt erstmalig signifikante Suchanfragen bei Google.de im April 2013. Danach folgten bis zum Juli 2018 keine weiteren Suchnachfragen.