Jedermann ist landläufig bekannt, dass mit einem Rosenkrieg die erbitterte Auseinandersetzung zwischen sich einst liebenden Eheleuten im Scheidungsfall gemeint ist. Viele Menschen assoziieren das Wort damit, dass der liebende Mann einst seiner Partnerin Rosen schenkte, mit der er nun im Clinch liegt. Doch das Wort hat einen echten historischen Hintergrund in der englischen Adelsgeschichte.
Wortherkunft von „Rosenkrieg“
In England befehdeten wahrscheinlich ab 1455 die beiden großen Adelshäuser Lancaster und York, die einst verbündet gewesen waren. Ihre Verbundenheit war auch in ihren Wappen zu erkennen: Diese trugen jeweils als prägendes Symbol eine Rose (York eine weiße, Lancaster einer rote).
Nun stritten sie miteinander um die englische Thronfolge, was zum handfesten Krieg führte. Ihre ehemalige Verbundenheit basierte auf Blutsbanden, denn beide Adelshäuser stammten vom Geschlecht Plantagenet ab, das im 12. Jahrhundert Heinrich II. als König von England hervorgebracht hatte. Beide Adelshäuser beanspruchten daher für sich das Anrecht ihrer Nachkommen auf den Thron. Wichtig zu wissen: Der ursprüngliche War of Roses fand unter Blutsverwandten, nicht zwischen Eheleuten statt.
Rosenkrieg im Film
Da der Rosenkrieg unter Eheleuten während der Scheidung ein Faszinosum ist (Umschlagen von Liebe in Hass), befassen sich die Literatur und die Medien sehr gern damit. Als sehr gelungene Umsetzung des Sujets gilt die US-amerikanische Tragikomödie „Der Rosenkrieg “ von 1989 (nach einer literarischen Vorlage), in der Danny DeVito einen erzählenden Anwalt spielt und auch Regie führte. Die beiden Hauptdarsteller sind Kathleen Turner und Michael Douglas als Ehepaar Barbara & Oliver Rose. Das Paar lässt sich scheiden, der sich daraufhin entwickelnde Rosenkrieg bringt die beiden schließlich um. DeVito erzählt in der Rahmenhandlung als Scheidungsanwalt Gavin D’Amato diese Geschichte einem Mandanten, um diesen vor einem Rosenkrieg zu warnen. In der sich über Jahre erstreckenden Binnenhandlung eskaliert der Konflikt zwischen den Eheleuten immer heftiger, wobei die Hauptstreitpunkte Vermögenswerte (vor allem das gemeinsame Haus) betreffen – ganz wie im wahren Leben. In ihrer rasenden Wut zerstören die Eheleute zunächst die Einrichtung, dann ihre gegenseitige Gesundheit und schließlich bei einem schrecklichen Unfall im Haus ihr Leben.
Psychologischer Hintergrund eines Rosenkrieges
Lange wurde angenommen, dass zurückgewiesene Liebe und gekränkte Eitelkeiten die Hauptauslöser eines Rosenkrieges sind, doch der zitierte Film stellt es schon ganz richtig dar: Hauptursächlich sind Besitz- und Machtinteressen der ehemaligen Liebenden und Verbündeten. Ein Ehepaar ist nun einmal finanziell und juristisch (beispielsweise in Fragen des Sorge- und Umgangsrechts für Kinder, manchmal auch beim gemeinsamen Führen einer Firma) so sehr miteinander verquickt, dass die Auflösung mit schmerzhaften Verlusten verbunden ist und dieser Schmerz dann in einem Rosenkrieg eskaliert. Solches hört man von sich trennenden unverheirateten Paaren ohne gemeinsamen Besitz und ohne Kinder eher selten. Bei diesen kommt es manchmal zu Stalking durch einen der beiden Partner, wenn dieser nicht loslassen kann, doch der Rosenkrieg wird durch beiderseitige Angriffe geprägt. Das leuchtet ein, wenn beide Seiten etwas zu verlieren haben. Nun fragt es sich, wie er zu vermeiden ist.
Rosenkrieg vermeiden
Die Vermeidung eines Rosenkrieges ist nicht nur sinnvoll, weil dieser beide Seiten zermürbt, sondern auch, weil er das Scheidungsverfahren verlängert und verteuert. Wenn sich ein Rosenkrieg anbahnt, raten vernünftige Anwälte zur Mediation und/oder Familienberatung. Er lässt sich auch schon lange im Vorfeld durch eine Scheidungsfolgenvereinbarung vermeiden. Damit können sich Wut und Hass nicht so stark ausbreiten, weil die Verhältnisse von vornherein klar geregelt sind. Diese Regelungen sollten betreffen:
- Sorge- oder Umgangsrecht gegenüber gemeinsamen Kindern
- Eigentum wie Haus, Auto, sonstiges Barvermögen oder Hausratsgegenstände
- gegebenenfalls gemeinsame Schulden
- bei unternehmerischer Tätigkeit die Firmenbeteiligung
Wenn keine Scheidungsfolgenvereinbarung vorliegt und sich das Paar auch nicht einig wird, entscheidet das Gericht zu den strittigen Punkten. Spätestens dann benötigen beide Seiten einen Anwalt, was die Scheidungskosten beträchtlich erhöht. Auch der Verfahrenswert steigt. Die Trennung ohne Rosenkrieg ist daher für beide Parteien deutlich vorteilhafter. Auch die Kinder leiden viel weniger unter der Trennung. Sollte der Rosenkrieg schon begonnen haben, ist eine Mediation im Prinzip das Mittel der Wahl. Sie führt zu einer deutlich konfliktärmeren, schnelleren und kostengünstigeren Scheidung.