Im Alltag begegnen einem häufig Sprüche, die von jedem häufig eingesetzt und auch allgemein verstanden werden, bei genauerem Hinschauen beziehungsweise hinhören jedoch einige Fragen aufwerfen. In der heutigen Sprache wird der Satz „Es geht um die Wurst“ häufig bei Wettkämpfen, einem entscheidenden Duell oder der Hoffnung auf eine wichtige Nachricht eingesetzt. Die Aussage „Es geht um die Wurst“ ist hierbei gleichbedeutend mit Sätzen wie „Es geht ums Ganze“ oder „Jetzt wird es ernst“ und wird meist dann gebraucht, wenn eine wichtige Entscheidung ansteht oder etwas Entscheidendes erreicht werden muss, beziehungsweise erreicht werden kann. Diese Aussage ist zwar umgangssprachlich, wird aber häufig gebraucht und ist in allen Teilen Deutschlands gleichbedeutend.
Herkunft des Satzes „Es geht um die Wurst“
Natürlich handelt es sich hierbei nicht um eine Aussage aus dem Jäger- oder Metzgerjargon, sondern die Aussage „Es geht um die Wurst“ lässt sich wie die allermeisten Sprichwörter auf früheren Zeiten zurückführen und entstand in eher ärmeren Volkskreisen. Belegt wurde sie erst im Jahr 1881 in Leipzig, es ist allerdings anzunehmen, dass sie in Wirklichkeit aber schon deutlich weiter zurückliegt. Von manchen Seiten wird tatsächlich darüber spekuliert, ob diese Redeweise schon im Mittelalter ihren Ursprung fand.
Zu diesen Zeiten war die Spaltung zwischen reicherem Adel oder Halbadel und den untergebenen Dienstleistern bishin zu Bauern groß. Um Familien zu ernähren, musste meist viel geschuftet und geleistet werden, und selbst dann waren Not und Hunger oft groß. Somit ist es nicht weiter verwunderlich, dass nahezu jede Gelegenheit genutzt wurden, sich etwas dazuzuverdienen oder auf andere Art und Weise die Ernährung der Familie zu sichern. Besonders beliebt waren hierfür Wettkämpfe, bei denen dem Gewinner eindrucksvolle Preise winkten. Dies waren damals alles weniger reine Geldpreise, sondern vielmehr handelte es sich hierbei und Sach- und Speisegüter, mit denen das Oberhaupt der Familie zum eigenen Überleben beitragen konnte. Bei Volksfestspielen wie dem Wurtschnappen, Wurstklettern und auch Wurstangeln war die zu erreichende Wurst somit nicht nur Spielgegenstand, sondern auch gleichzeitig der zu gewinnenden Preis des Ganzen und stand daher demjenigen zu, der die Wurst bei dem jeweiligen Spiel zuerst erreichen konnte. Für die arme Bevölkerung war eine ganze Wurst ein teures und wertvolles Gut, weshalb sich eine Familie zu dieser Zeit wirklich glücklich schätzen konnte, diese zu gewinnen. Aus heutiger Sicht vielleicht nicht ganz nachvollziehbar, doch betrachtet man die Kosten und nötigen Mittel zur Fleischherstellung in der damaligen Zeit, versteht man schnell, weshalb eine Wurst alleine ein äußerst erstrebenswertes Gut gewesen sein muss. Neben dem Wert der Wurst hatte diese zudem wichtige Inhaltsstoffe und Fette, die für eine nicht unbedingt wohlhabende Familie zu dieser Zeit zwar sehr wichtig, aber auch sehr schwierig zu erlangen waren. Aus diesem Grund hat sich im Laufe der Zeit der Satz „Es geht um die Wurst“ zu einem Ausdruck für eine wichtige Entscheidung oder einen besonders wertvolles oder wichtig zu erreichendes Ziel etabliert.
Andere Herkunftsvermutungen: Es geht um die Wurst
Neben der oben genannten Vermutung gibt es noch eine weitere, weniger populäre Herkunftsvermutung. Diese beruht ebenfalls auf dem Gedanken des Wettkampfs, hier aber auch auf heutige Zeiten noch anzuwenden. Neben Dorffestspielen, bei denen auch heute noch die Wurst als Preis winken kann, sind auch bei anderen Wettkämpfen und Teamspielen Wurstkörbe ein beliebter und oftmals verschenkter Preis. Hierbei kämpfen die Teilnehmer allerdings nicht um die Wurst an sich, sondern um Ruhm, Ehre und das Gefühl, etwas Besonderes erreicht zu haben und sich damit brüsten zu können. Die Wurst ist hier also nur Symbol der Überlegenheit und des Sieges in diversen Spielen und Wettkämpfen. Diese Version der Herkunft des Satzes „Es geht um die Wurst“ führt im Endeffekt zur gleichen Wortbedeutung und der gleichen Ausdrucksweise, ist allerdings nicht im gleichen Maße wissenschaftlich belegt wie die oben genannte Vermutung.
Auf jeden Fall ist aber sicher, dass die Wurst zu heutigen Zeiten nur noch als Stütze eines Sprichwortes dient, bei der es heute zwar noch oft um die Wurst geht, die Wurst selber aber schon lange keine tragende Rolle mehr spielt.