Warum sagt man „Cheese“ beim Fotografieren? Wozu macht man das? Erklärung

Warum sagt man Cheese beim Fotografieren, Wozu macht man das, Erklärung


Wann immer sich ein paar Menschen zu einem Gruppenfoto zusammen finden, schallt alsbald ein kräftiges „Cheese“ durch den Raum. Damit will der engagierte Hobby-Fotograf alle Leute auf dem Foto zu einem Lächeln motovieren. Aber woher kommt eigentlich dieser allseits bekannte Ausruf für einen freudigen Gesichtsausdruck auf den Fotos?

Woher kommt der „Käse“? Warum sagt man „Cheese“? Bedeutung, Erklärung

Niemand weiß es genau, wer letztendlich der Urheber des zum Lächeln animierenden Ausrufs vieler Fotografen ist. Er muss aber, und da ist sich die Geschichtsschreibung einig, im Zusammenhang mit dem damaligen US-Präsidenten Franklin Delano Roosevelt um das Jahr 1943 herum entstanden sein.

In just diesem Jahr erwähnte erstmals die texanische Zeitung „The Big Spring Herald“ das „Cheese“ im Kontext mit Fotografieren. Genau genommen war es der ehemalige US-Botschafter in Moskau, Joseph E. Davies, der das Thema aufbrachte.

Joseph war Drehbuchautor des Kinofilms „Mission to Moscow“ und hatte das Cheese am Filmset nach eigenen Worten mehrere Male erfolgreich eingesetzt. Die Idee stamme von einem Politiker, hatte Joseph der Zeitung verraten. Den Namen verriet er indes nicht. Es liegt aber nahe, dass es sich um Roosevelt handelte. Der 32. Präsident der Vereinigten Staaten, der von 1933 bis 1945 die Geschicke der US-Amerikaner lenkte, hatte den Film selbst in Auftrag gegeben. Ob der Ausruf tatsächlich seine eigene Idee war, oder ob er ihn nur übernahm, wird für immer sein Geheimnis bleiben.

Was das „Cheese“ sagen, bewirkt: Bedeutung, Erklärung

Jedenfalls verbreitete sich die Motivationstechnik zum Lächeln rasant und schwappte bald nach dem 2. Weltkrieg über den großen Teich nach Europa. Aber warum ausgerechnet „Cheese“? Die wohl plausibelste Erklärung lautet, dass der Ausspruch des Doppelvokals „ee“ die Lippen bei den meisten Menschen zu einem freundlichen Lächeln formt.

Landestypische Eigenheiten

Wie gesagt, das „Cheese“ verbreitete sich schnell, allerdings in landestypischen Variationen. Im Jahr 2010 erstellten der dänische Fotograf Peter Skjold Petersen und der britische Linguist Tim Bowen für den Kamerahersteller Nikon ein Ranking der landestypischen Lächelphrasen. Sie suchten nach einem Begriff oder einem Satz, der das natürlichste Lächeln bei der Testperson hervorruft.

Platz eins ging damals an Belgien und Frankreich: Dortige (Hobby-) Fotografen skandieren Ouisti (sprich: ui-sti-ti), was so viel wie „kleines Äffchen“ bedeutet. Das erzielte, nach der Meinung der beiden Juroren, das charmanteste Lächeln.

Auf Platz 2 schafften es damals unsere italienischen Nachbarn. Sie rufen bei fotografischen Anlässen stets „Famiglia“ in den Raum, um den Anwesenden ein verzücktes Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Das war fast zu vermuten, hat die Familie doch in Italien einen besonders hohen Stellenwert. Viel Bambini, wie die Italiener ihre Sprösslinge liebevoll nennen, leben bis zum 30. Lebensjahr in Mamas Haushalt. Der Fairness halber sie aber erwähnt, dass dies oft mit den irrsinnig hohen Mietpreisen in italienischen Städten zusammen hängt.

Nummer drei waren im damaligen Contest die Spanier. Wer aufmerksam, vor allem an Feiertagen, über spanische Plätze schlendert, wird häufig den Ruf „Patatas“ für Kartoffeln vernehmen. Bei der Kartoffel ziehen also die Spanier seine Mundwinkel am freundlichsten nach oben, so die Meinung der Tester.

Alternativen der „Cheese“-Kritiker

Vor allem in der Modefotografie regt sich in den letzten Jahren deutlicher Widerstand gegen die Mutter aller „Lächeln-ins-Gesicht-Zauber-Formeln“. So kritisierte das bedeutsame Modemagazin Vogue schon vor einigen Jahren: Das „Cheese“ verzerre die meisten Gesichter zu einem „Pfannkuchengesicht“ und wirke wenig „lässig“ und schon gar nicht „hot“. Als deutlich bessere Alternativen schlug das Magazin für das nächste Selfie-Gruppenshooting das Wort „Money“ für Geld vor. Damit wirke das Lächeln „sexy“ und „hot“, versprach die Autorin der Vogue.

Vorschlag zur Güte: Probieren Sie es einfach vor dem Spiegel aus – und entscheiden Sie selbst!

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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