Warum heißen Tomaten „Tomaten“? Wortherkunft, Erklärung, Bedeutung

Warum heißen Tomaten Tomaten, Wortherkunft, Erklärung, Bedeutung


Die nach heutigem Kenntnisstand ersten Völker, die Tomaten angebaut haben, lebten in Südamerika. Azteken und Maya nutzten das Klima der südlichen Anden für den Anbau der Pflanzen und gaben den roten Früchten den Namen „xitoamtl“. In der wörtlichen Übersetzung bedeutet der Begriff „anschwellen“. Die Tomate wird daraus folgend noch oft als Schwellfrucht bezeichnet.

Warum heißen Tomaten „Tomaten“? Wortherkunft, Erklärung, Bedeutung

Als die Zeit der großen Seefahrer und Entdecker in Europa begann, war es Christoph Kolumbus, der die ersten Früchte mit nach Europa brachte. Die ursprünglichen Tomaten aus Südamerika hatten mit der heute bekannten Form der Frucht wenig gemeinsam. Die Früchte waren klein und hatten eine gelbe Schale. Des Weiteren stammte die Tomatenpflanze aus dem Eldorado, dem Land des Goldes. In Italien setze sich daher der Name „Pomodore“ für Goldapfel durch. In Italien niedergeschrieben wurde die Frucht „Pomodore“ im 16. Jahrhundert von einem Botaniker. Der Name Tomate setzte sich erst im 19. Jahrhundert mit dem vergrößerten Wissen der Sprache durch.

Der lateinische Name für die Tomate: Lycopersicon

Der griechische Arzt Galenus von Pergamon entdeckte schon in der Antike eine gelbliche Frucht. Die in Ägypten heimische Pflanze erwies sich als toxisch und strömte einen unangenehmen Geruch aus. Der Arzt gab der Pflanze den lateinischen Namen „Lycopersicon“. In der Bezeichnung vereint sich „Lycos“ für Wolf und „Persicon“ für Pfirsich oder Apfel. Der Wolfapfel oder Wolfspfirsich verbindet die charakteristischen Eigenschaften, die der Tomate lange Zeit zugeschrieben wurde und in dem Glauben, dass es sich um eine ähnliche Frucht handelt, wurde der Name übertragen. Heute lautet der vollständige lateinische Name „Solanum lycopersicum“, wobei der Zusatz „Solanum“ sich aus dem Wort für Nachtschattengewächse „Solanaceae“ ableitet.

Wie die Liebe zur Tomate begann

Die Tomate hatte zu Beginn ihrer Zeit in Europa einen schweren Stand. Anfänglich wurde das Nachtschattengewächs als Zierpflanze in die Sammlungen botanischer Gärten aufgenommen. Die Pflanze galt als Rarität unter den wohlhabenden Pflanzensammlern. Der Glaube, dass die Tomate giftig ist, war weit verbreitet und die Frucht musste lange auf ihren Einzug in die europäischen Küchen warten. Den ersten kulinarischen Bezug bekamen Tomaten in Italien. Im 16. Jahrhundert noch zögerlich verwendet wurde im Laufe der nächsten einhundert Jahre die Verwendung von Tomaten zur Selbstverständlichkeit in der italienischen Küche. Erst mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts setzte sich die Tomate vollständig als Lebensmittel durch. Sagen und sogenannte Ammenmärchen waren ebenso verbreitet wie das Wissen in der pflanzlichen Heilkunde. Die Tomate wurde als Mittel gegen Schwellungen eingesetzt und sollte Albträume mindern. Die Frucht galt als Gegenmittel bei Tollwut und sollte jemanden der Liebeszauber ergriffen haben, so half auch hier die Frucht des Nachtschattengewächses. Die runde Frucht bekam anhand ihrer Einsatzmöglichkeiten den Namen „Tollapfel“. Die Franzosen tauften die Tomate auf den Namen „Pomme d‘amour“. Ob der Apfel der Liebe, den Namen bekam, weil er gegen Liebeszauber wirkte oder ihm nachgesagt wurde, eine aphrodisierende Wirkung zu haben, bleibt ein französisches Geheimnis.

Die Tomate und das Paradies: Warum sie in Österreich „Paradeiser“ heißen?

Auf der Weltausstellung 1873 in Wien wurden Tomaten präsentiert und nur wenige Jahre später eroberte die nun schon rote Frucht die Wiener Märkte. Bis heute nennen die Österreicher die Tomaten „Paradeiser“. Gelegentlich wird die Bezeichnung Paradiesapfel auch in anderen europäischen Ländern verwendet. Zurückzuführen ist die Namensgebung auf die Bibel. Eva naschte von der verbotenen Frucht und Adam und Eva mussten das Paradies verlassen. In der biblischen Geschichte pflückte Eva einen Apfel, der rot und fruchtig lockte. Die Parallelen zwischen Apfel und praller roter Tomate sind es, die die Frucht als paradiesische Verlockung auszeichnen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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