Warum ist der Regenwald so wichtig für das Klima und für uns? Erklärung

Warum ist der Regenwald so wichtig für das Klima und für uns, Erklärung


Der menschengemachte Klimawandel ist bereits seit vielen Jahrzehnten ein großes Problem für unseren Planeten. Je mehr die Menschen CO₂ in die Luft ausstoßen, desto stärker steigt die globale Durchschnittstemperatur an. Die Folgen dieser Klimaveränderungen kriegen wir unter anderem durch extreme Wetterereignisse wie Hochwasser oder Tornados sehr deutlich zu spüren. Selbst in Ländern wie Deutschland, in denen solche „natürlichen“ Unglücke in der Regel nicht wirklich vorkommen, gehören sie für viele inzwischen schon regelmäßig zur Realität. Und solange die Menschen (unter anderem) durch die Verbrennung von Kohle, Erdöl, Benzin, etc. diese Veränderung des Weltklimas weiterhin vorantreiben, desto häufiger und stärker werden derartige Naturphänomene auftreten.

Glücklicherweise verfügt unsere Erde jedoch über einige Orte, die den menschengemachten Klimawandel noch deutlich abbremsen. Die Rede ist dabei von einem ganz bestimmten Ökosystem – nämlich dem Regenwald. Ohne unsere Regenwälder würde sich das weltweite Klima noch um einiges schneller und drastischer ändern, als wir es heute schon erleben. Doch warum genau ist das so? Die Antwort auf diese Frage, so wie weitere wissenswerte Informationen über unsere Regenwälder können in zusammengefasster Ausführung aus diesem Artikel entnommen werden.

Wie Regenwälder funktionieren

Obwohl die Böden in diesen Wäldern relativ arm an Nährstoffen sind, zählen Regenwälder zweifellos zu den vielseitigsten Ökosystemen auf der ganzen Welt – welches im Prinzip nur aufgrund eines sehr effizienten und kreativen Recyclingsystems funktioniert. Dieses Recyclingsystem ist das Resultat eines fast geschlossenen Nährstoffsystems, in dem praktisch ständig Nährstoffe zirkulieren. Diese Nährstoffe sind in Farnen, Ästen, Blättern und Stämmen gespeichert. Sobald diese Speicher auf den Waldboden fallen und absterben, werden sie sehr schnell zersetzt, sodass die Nährstoffe in den Speichern freigesetzt werden können. Die Nährstoffe, welche sich in Bäumen und Blättern befinden (wie beispielsweise Kalzium und Phosphor), werden bei Regen durch die sogenannte „Osmose“ aus diesen Blättern und Bäumen herausgelöst.

Allerdings werden diese gelösten Nährstoffe zum Teil schon von Baumkronen wieder aufgenommen. Und zwar mithilfe der sogenannten „Epiphyten“. Dabei handelt es sich um Pflanzen, welche sowohl auf Baumkronen, als auch auf den Spitzen anderer Pflanzen wachsen. Durch diese Epiphyten werden die Nährstoffe, welche sich durch den Regen gelöst haben, direkt wieder absorbiert. Der restliche Teil des Regens, welcher nicht in Berührung mit den Epiphyten kommt, fällt auf den Boden – und damit auf eine dicke Schicht aus Wurzeln, Laub und Pilzen. In Regenwäldern wachsen Pilze in Gemeinschaften, welche auch als „Mykorrhiza“ bezeichnet werden. Und diese Pilzgemeinschaften nehmen einen großen Teil des Regenwassers auf, sodass die Nährstoffe aus dem Regen von den Pflanzen aufgenommen werden, und nicht einfach sofort im Boden versickern.

Warum ist der Regenwald so wichtig für das Klima und für uns? Erklärung

Die Regenwälder haben in vielerlei Hinsicht einen sehr großen Mehrwert für unseren Planeten. Sie bieten nämlich nicht nur für zahlreiche Pflanzenarten ein Zuhause, sondern auch für eine Menge unterschiedlicher Tiere. Laut „Greenpeace“ beherbergen unsere Regenwälder etwa 90 % aller Primaten, 80 % aller Insekten, und 40 % aller Vogelarten. Was die Pflanzen angeht, so wachsen in unseren Regenwäldern fast zwei Drittel aller Pflanzenarten, die es auf der Welt zu finden gibt.

Doch einen besonders großen Nutzen hat das Ökosystem Regenwald gerade für den menschengemachten Klimawandel. Tatsächlich werden die Regenwälder auch oft als „grüne Lunge der Erde“ bezeichnet. Der Klimawandel wird ja zu einem großen Teil durch den Ausstoß von CO₂ vorangetrieben. Nun sind die Bäume und Pflanzen der Regenwälder dazu in der Lage, dieses CO₂ in großen Mengen aus der Atmosphäre aufzunehmen, um es dann wiederum in Sauerstoff umzuwandeln. Zwar wird dabei auch Kohlenstoff erzeugt, allerdings wird dieser direkt vom Boden und den Pflanzen dieser tropischen Wälder gespeichert. Darüber hinaus bieten unsere Regenwälder noch für etwa 180 indigene Gemeinschaften ein Zuhause. Doch dieses Zuhause wird immer mehr bedroht – vor allem durch Brandrodungen, welche auch nicht immer legal stattfinden.

Mit sechs Millionen Quadratkilometern ist der Amazonas-Regenwald der größte seiner Art. Laut Greenpeace wird von dieser wichtigen Fläche jedoch immer mehr zerstört. Offiziellen Angaben zufolge wurden in Brasilien im Jahr 2019 insgesamt 10.129 Quadratmeter Regenwald abgeholzt. Dies entspricht in etwa einer Fläche, die so groß ist, wie das gesamte Land Kosovo. Sollten auf der Welt noch mehr Regenwald-Flächen zerstört werden, würde dies den Klimawandel noch weiter beschleunigen, wodurch zum Beispiel die Polkappen schmelzen. Dadurch gelangt sehr viel Süßwasser in die Weltmeere, was wiederum einen direkten Einfluss auf wichtige Meeresströme wie den Golfstrom hat. Durch das neue Süßwasser werden derartige Meeresströme nämlich deutlich kühler und langsamer. Theoretisch könnten sie irgendwann sogar komplett verschwinden. Und sollte so etwas tatsächlich passieren, hätte dies für Nordeuropa ein wesentlich kühleres Gesamtklima zur Folge.

Regenwald: Was können wir tun?

Zahlreiche Menschen sind heute der Ansicht, dass es mittlerweile zu spät ist, um noch wirklich etwas Effektives gegen den Klimawandel zu unternehmen. Unabhängig davon, ob das stimmt oder nicht, würde das Schützen unserer Regenwälder definitiv einen sehr deutlichen positiven Einfluss haben – sowohl auf uns, als auch auf unseren Planeten allgemein. Doch wie können wir die Regenwälder schützen?

Eine der Methoden dafür ist die „Aufforstung“. Im Prinzip spricht man dabei einfach nur von dem Anpflanzen neuer Bäume. Denn über je mehr Bäume unsere Regenwälder verfügen, desto mehr CO₂ können sie absorbieren, und in Sauerstoff umwandeln. Des Weiteren kann der Regenwald auch von jedem von uns im normalen Alltag geschützt werden. Wer zum Beispiel auf Möbel aus Tropenholz verzichtet, oder als Recyclingpapier nur das Papier mit dem „Blauen Engel“ darauf verwendet, kann in seinem Alltag zumindest einen kleinen Beitrag zum Schutz der tropischen Wälder leisten. Der Verzicht auf Palmöl ist ebenfalls ein solcher Schutzbeitrag, da die Herstellung dieses Öls äußerst stark zur Zerstörung des Regenwaldes beiträgt. Der Grund dafür ist, dass Palmöl aus Ölpalmen hergestellt wird, welche wiederum auf Regenwald-Flächen angebaut werden. Diese Flächen wurden im Vorfeld gerodet, damit die Ölpalmen darauf angebaut werden können. Je mehr also die Nachfrage nach Palmöl steigt, desto mehr Ölpalmen werden angebaut. Und je mehr Ölpalmen angebaut werden, desto mehr Regenwald-Flächen werden gerodet.

Auch eine Verringerung des Fleischkonsums kann zum Schutz des Regenwaldes beitragen. Denn um das Futter für derartige Nutztiere herzustellen, wird in den Regenwäldern Soja produziert. Und für diese Sojaproduktion werden oft sehr große Regenwald-Flächen abgeholzt. Die grüne Lunge der Erde kann also nicht nur durch großen Aufwand an bestimmten Tagen an bestimmten Orten geschützt werden, sondern tagtäglich durch simpelste Veränderungen im eigenen Lebensstil.

Wodurch der Klimawandel noch gebremst werden kann

Es gibt noch eine große Anzahl von weiteren Möglichkeiten und Tipps, auf welche Art und Weise der Klimawandel zumindest verlangsamt werden kann. Zu diesen Möglichkeiten zählen unter anderem die folgenden Dinge:

  • Weniger Lebensmittel verschwenden
  • Produkte gemeinsam oder mehrfach nutzen
  • Möglichst häufig Bio-Produkte verwenden
  • Weniger Strom verschwenden & mehr Strom sparen
  • Regional & saisonal einkaufen
  • Mehr öffentliche Verkehrsmittel fördern & nutzen
  • Weniger Auto & mehr Fahrrad fahren
  • Auf Ökostrom setzen
  • Nach Möglichkeit LED-Lampen nutzen
  • Auf nachhaltige Unternehmen achten

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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