Nachhaltigkeit im Schweizer E-Commerce

Nachhaltigkeit im Schweizer E-Commerce


Im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte kommen immer häufiger Diskussionen über nachhaltige Geschäftsmodelle auf. Der Schweizer Onlinehandel ist vor diesen Debatten nicht gefeit. Durch ökologische Produktlösungen versprechen sich Unternehmen nicht nur höhere Gewinne, sondern ebenfalls ein besseres Image. Doch was versteht man unter Nachhaltigkeit im Detail? Und was haben E-Commerce und Social Commerce damit zu tun?

Was ist Social Commerce? Erklärung

Zunächst gilt es zu klären, was mit dem Begriff Social Commerce gemeint ist. E-Commerce meint alle Formen von Handel im Internet. In der Wirtschaftsforschung und im Marketing bezeichnet man mit Social Commerce wiederum eine bestimmte Form von Onlinehandel, welche die Interaktion mit dem Kunden und dessen Bedürfnisse in den Vordergrund rückt. Typisch ist eine sehr kundenorientierte Kommunikationsweise. Soziale Netzwerke werden intensiv für den Austausch mit der Klientel genutzt. Memes, Witze, Fragen, Kommentare und Anregungen sind ausdrücklich erwünscht. Die Kunden sollen einander in ihrem Kaufverhalten bestärken und durch authentisch wahrgenommene Bewertungen ebenfalls zu Produkt X greifen. Ferner werden die Verbraucher, hier oft als Nutzer oder User bezeichnet, selbst zu Kreierenden neuer Produkte. So sind Umfragen und Abstimmungen keine Seltenheit. Neue Waren sollen auf Basis echter Kundenbedürfnisse entworfen werden.

In der Schweiz ist Social Commerce keine Seltenheit. Immer mehr Unternehmen interagieren mit ihren „Followern“ auf Facebook, Instagram und anderen Plattformen. Neben diesem sozialen Aspekt des E-Commerce wird aber auch Nachhaltigkeit immer bedeutsamer. Oft als Schlagwort abgetan, hat der Trend in den letzten Jahren deutlichen Aufschwung erhalten. Das schlägt sich nicht nur in den Leitlinien der UN wieder. Auch zahlreiche große Betriebe in der Schweiz stellen ihre Produktion in großem Maß um. Die wachsende Beliebtheit von vegetarischen und veganen Erzeugnissen sowie das Wachstum im Bio-Sektor sind nur zwei Beispiele hierfür. Im Nachfolgenden wird genauer auf die Bedeutung von Nachhaltigkeit eingegangen.

Nachhaltigkeit in der Wirtschaft

Unter dem Begriff der Nachhaltigkeit versteht man Wirtschafts- und Lebensweisen, die genuin ökologisch ausgerichtet sind. Der Verbrauch von Ressourcen soll kontinuierlich reduziert werden. Einer der Kerngedanken ist die Generationengerechtigkeit und die Solidarität mit den ärmeren Teilen der Weltbevölkerung sowie den zukünftigen Generationen. Möglichst wenig Verpackungsmüll ist hier ebenso Bestandteil wie effiziente Produktionsprozesse. Anders als beim negativ behafteten Green Washing wird dieses Ziel nicht nur vorgeblich erreicht. Es soll stattdessen in der Unternehmenskultur gelebt werden. Die Konsumenten erwarten dies von den Firmen und sind entsprechend bereit, ihre Kaufkraft für Erzeugnisse aus nachhaltiger Produktion aufzuwenden.

In der Schweiz spielt nachhaltiges Wirtschaften eine immer größere Rolle. Viele Bürger geben an, dass ihnen umweltfreundliche Produkte am Herzen liegen. Es sind gerade die jüngeren Menschen, die großen Wert auf Nachhaltigkeit legen. Konsumenten der Generationen Z und Y machen ihre Kaufentscheidung in unzähligen Fällen von dem Auftreten der Marke im Bereich Umwelt abhängig. Die Missachtung von Umweltaspekten kann schnell zu einem negativen Echo in den sozialen Netzwerken führen. Umgekehrt nimmt der Handel mit ökologischen Produkten weiter zu. Im Jahr 2021 wuchs der Markt für biologische Waren um mehrere Prozentpunkte. In immer mehr Supermärkten sind neben konventionell erzeugten Lebensmitteln ebenfalls Erzeugnisse aus ökologischer Landwirtschaft zu finden.

Versandhandel und Nachhaltigkeit in der Schweiz

Im Hinblick auf Nachhaltigkeit hat auch der Versandhandel in der Schweiz in den letzten Jahren einen Wandel durchlebt. Die Schweizer kaufen immer häufiger im Internet ein und lassen sich gewünschte Produkte direkt bis vor die Haustür liefern. Der Endverbraucher empfindet dies als besonders effizient. Am häufigsten werden Zeitersparnis, aber auch finanzielle Gründe für diese Entscheidung genannt. Zahlreiche Paketdienstleister auf dem Markt versuchen zugleich, durch effiziente Verpackungen den anfallenden Müll zu reduzieren. International agierende Unternehmen wie Asendia sind bereits zu 100% CO2-neutral und beteiligen sich am grenzüberschreitenden Handel. Sie bieten die Auslieferung von zu verzollenden Waren und anderen Produkten in unterschiedlichen Abstufungen an. Zu den angebotenen Dienstleistungen zählen Sendungsverfolgungen, Terminzustellungen, Retouren und weitere Services. So wird auch die Abwicklung des Zolls übernommen. Waren, die in die Schweiz aus dem Ausland eingeführt werden, unterliegen in den meisten Fällen bestimmten Gebühren. Durch digitale Lösungen kann dem Kunden der endgültige Preis direkt auf der Website angezeigt werden.

Nachhaltigkeit beim internationalen Versandhandel dürfte in den kommenden Jahren noch einmal an Bedeutung gewinnen. Durch effizientere Verpackungen und die Reduktion von Müll erhoffen sich Händler und Paketdienstleister, die Kundenzahlen zu steigern. Zugleich investieren Versanddienstleister wie Asendia in Projekte zum Ausgleich der Emissionen. Ziel ist es, den gesamten Paketversand CO₂-neutral zu gestalten und im Verkehrssektor anfallende Emissionen an anderer Stelle auszugleichen. Dieser Faktor dürfte in den kommenden Jahren für Verbraucher noch einmal an Bedeutung gewinnen.

Ausblick

Branchenexperten rechnen damit, dass die Bereitschaft, nachhaltige Waren und Dienstleistungen zu kaufen in den nächsten Jahren noch einmal zunehmen wird. Dafür sprechen mehrere Gründe. Zum einen trägt der Klimawandel mit seinen Auswirkungen auch in der Schweiz zu einer erhöhten Sensibilität gegenüber Umweltthemen bei. In Meinungsumfragen äußern viele Bürgerinnen und Bürger, dass ihnen der Klimawandel Sorge bereitet und sie von der Politik und der Wirtschaft stärkeres Engagement verlangen. Gerade Themen wie Plastikverpackungen sind hier aufgrund der negativen Umweltbilanz ein Politikum. Unternehmen, die auf nachhaltige Verpackungen setzen, könnten deshalb von dem aktuellen Meinungsbild profitieren. Zugleich steigt die Bereitschaft zum Kauf teurer Produkte, wenn diese nachgewiesenermaßen ökologisch nachhaltig sind.

Durch eine kluge Firmenpolitik können Betriebe für Transparenz sorgen. Viele Unternehmen gehen offen mit ihren Produktionszyklen um. Von Verbrauchern wird dies teils auch erwartet. Durch eine stark kommunikative Öffentlichkeit steigt zugleich die Wahrnehmung von vermeintlichen oder tatsächlichen Verstößen gegen Umweltfreundlichkeit. So sehen sich einige Firmen Shitstorms wegen Fehltritten ausgesetzt. Im Umkehrschluss profitieren Firmen, die sich in diesem Bereich besonders profilieren können.

Fazit

Nachhaltigkeit im E-Commerce wird in den kommenden Jahren noch einmal deutlich an Bedeutung gewinnen. Händler orientieren sich zunehmend an Kriterien ökologischer Wirtschaftsprozesse und versuchen, durch kosteneffiziente Herstellungsmethoden unnötigen Müll zu reduzieren. Auch der Aspekt der CO₂-neutralen Produktion von Waren wird wichtiger werden. Heutzutage gibt es kaum noch ein Unternehmen, welches sich nicht selbst zur Reduktion von Müll und Umweltschutz verpflichtet. Damit steigen auch die Chancen, im Schweizer Markt Fuß zu fassen. Abschließend kann gesagt werden, dass mit der richtigen Unternehmensstrategie der Erfolg in der Eidgenossenschaft nur eine Frage der Zeit ist.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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