Die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Finanzwelt

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Finanzwelt


In den letzten Jahren ist das Konzept der Nachhaltigkeit zunehmend wichtiger geworden. Dies spiegelt sich auch im Finanzsektor wider. Sowohl staatliche Einrichtungen als auch Banken und andere Finanzinstitute sind bestrebt, einen erfolgreichen Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu fördern. Die Art und Weise, wie privates Kapital in diesen Wandel investiert und ihn damit ermöglicht, ist eine Schlüsselkomponente. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit in der Finanzwelt und was kann jeder Einzelne dazu beitragen?

Wie ist Nachhaltigkeit zu definieren?

Der Terminus „Nachhaltigkeit“ umfasst mittlerweile ein breites Spektrum an Themen, die über die ursprünglich ökologische Ausrichtung hinausgehen. Sie schließen soziale Fragen und Prinzipien guter Unternehmensführung mit ein. Somit hat sich die Perspektive der Nachhaltigkeit, die ursprünglich vor über 300 Jahren von Hannß Carl von Carlowitz in seinem forstwirtschaftlichen Werk „Sylvicultura oeconomica“ vertreten wurde, bedeutend erweitert. Unter anderem soziale Komponenten des gesellschaftlichen Zusammenlebens spielen eine Rolle.

In jüngerer Vergangenheit markierte der 1972 vom Club of Rome veröffentlichte Bericht „The Limits to Growth“ den Beginn einer Reihe weltweiter Bemühungen um Nachhaltigkeitsfragen. Daraufhin setzten die Vereinten Nationen (UN) mehrere internationale Umweltkonferenzen in Gang. Besonders hervorzuheben ist die UN-Konferenz in Rio de Janeiro, bekannt als „The Earth Summit“, die als Fundament für zukünftige Klimakonferenzen der UN diente.

Die im Jahr 2015 von der UN definierten Nachhaltigkeitsziele umfassen ein breites Spektrum, das von der Bekämpfung der Armut über Klimaschutzmaßnahmen bis hin zu nachhaltigen Konsum- und Produktionsmustern reicht. Diese Ziele gründen auf dem Konzept der drei Säulen der Nachhaltigkeit, welches besagt, dass eine nachhaltige Entwicklung nur durch die gleichzeitige und gleichwertige Berücksichtigung von Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialzielen erreicht werden kann, bekannt als der Triple-Bottom-Line-Ansatz.

Sustainable Finance – die politischen Maßnahmen

„Sustainable Finance“ oder nachhaltige Finanzwirtschaft zielt darauf ab, einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten und signifikante Fortschritte in ökologischen und sozialen Bereichen zu fördern. Der Sustainable Finance Beirat spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung der Bundesregierung in der Entwicklung einer umfassenden Strategie. Dies umfasst die Schaffung eines verlässlichen politischen Rahmens, die Festlegung von Berichtsstandards, die Förderung nachhaltiger Finanzprodukte und die dauerhafte institutionelle Verankerung der Umsetzungsprozesse.

Ziel des Beirats ist es, Deutschland als Führungsnation im Bereich Sustainable Finance zu etablieren und sicherzustellen, dass den Bürgern in allen Produktkategorien, wie Versicherungen, Bankwesen und Investments, nachhaltige Optionen zur Verfügung stehen.

Online-Kredite – wie die Art des Abschlusses die Nachhaltigkeit bestimmt

Aber nicht nur die Art des Finanzproduktes entscheidet über den Nachhaltigkeitswert, sondern auch die Art und Weise, wie die Dienstleistung des Kreditinstituts in Anspruch genommen wird. Jeder Einzelne kann also Einfluss nehmen. So bieten Online-Kredite gegenüber traditionellen Krediten, die in Bankfilialen abgeschlossen werden, eine Reihe von Nachhaltigkeitsvorteilen. Diese Vorteile beziehen sich auf ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitsaspekte.

Online-Kredite minimieren zunächst die Verwendung physischer Dokumente, da der gesamte Prozess von der Antragstellung bis zur Genehmigung digital abläuft. Dies trägt zur Reduzierung des Papierverbrauchs und der damit verbundenen Umweltbelastungen wie Abholzung und Wasserverbrauch bei der Papierherstellung bei. Indem Kreditnehmer und -geber auf physische Treffen in Bankfilialen verzichten, reduzieren sie die Notwendigkeit, mit dem Auto oder anderen Verkehrsmitteln zu reisen. Dies führt zu einer Verringerung der CO2-Emissionen, die mit dem Verkehrssektor verbunden sind.

In der folgenden Abbildung ist der Prozess dargestellt, der in der Regel bis zum erfolgreichen Abschluss eines Online-Kredits durchlaufen wird:

schnelle Auszahlung Kredit, financheck.de

Nicht zu vernachlässigen ist bei einem online durchgeführten Verfahren auch die ökonomische Nachhaltigkeit. Der digitale Prozess bei Online-Krediten führt zu einer effizienteren Bearbeitung und schnelleren Kreditentscheidungen. Dies spart nicht nur Zeit, sondern auch Betriebskosten für die Kreditgeber, welche wiederum niedrigere Zinsen und Gebühren für die Kreditnehmer ermöglichen können. Online-Kredite erhöhen die Zugänglichkeit zu Finanzdienstleistungen, insbesondere für Menschen in entlegenen oder unterversorgten Gebieten. Durch die Möglichkeit, Kredite online zu beantragen, wird der finanzielle Ausschluss reduziert und die wirtschaftliche Teilhabe breiterer Bevölkerungsschichten gefördert.

Digitale Plattformen sorgen für mehr Transparenz und erleichtern den Zugang zu Informationen über Kreditbedingungen, Zinssätze und Gebühren. Kreditnehmer können Angebote leichter vergleichen und fundierte Entscheidungen treffen, was zu einer fairen und informierten Kreditvergabe beiträgt. In diesem Zusammenhang ist auch der Bereich der sozialen Nachhaltigkeit positiv zu bewerten.

Nachhaltigkeit im Bereich der Kapitalanlagen

Unter verschiedenen Bezeichnungen wie grünes Geld, ethisches Investment oder nachhaltige Kapitalanlage verbirgt sich eine einheitliche Kernidee: Investitionen nicht nur nach traditionellen Kriterien wie Rendite, Sicherheit und Liquidität zu beurteilen, sondern auch die Nachhaltigkeit der Investition selbst oder die nachhaltige Verwendung der investierten Mittel in Betracht zu ziehen. Dies erweitert das klassische Anlagedreieck um eine vierte Dimension – die Nachhaltigkeit, wodurch aus dem traditionellen Dreieck ein „magisches Viereck“ der Kapitalanlage wird.

Nachhaltige Investitionen ermöglichen es Anlegern, direkt Umweltschutzmaßnahmen zu unterstützen, familienfreundliche Unternehmen zu fördern oder in soziale Projekte zu investieren. Solche Anlagen tragen unter anderem zur Förderung regenerativer Energien oder zur Entwicklung von Elektrofahrzeugen bei. Zudem können Anlagestrategien bewusst Unternehmen ausschließen, die beispielsweise in den Abbau von Uran oder Kohle involviert sind oder deren Geschäftspraktiken nicht den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Finanzwelt zeigt sich besonders deutlich im Bereich der Kapitalanlagen. Je mehr Geld in nachhaltige Finanzprodukte investiert wird, desto schneller kann die Transformation zu einer ökologisch und sozial gerechten Wirtschaft vollzogen werden. Da der allgemeine Zeitgeist immer mehr in Richtung nachhaltiger Finanzprodukte geht, steigt die Nachfrage und damit die Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit in der gesamten Finanzwelt.

Nachhaltigkeitsrisiken – die Herausforderungen für den Finanzsektor

Sowohl direkt als auch indirekt stellen Nachhaltigkeitsrisiken eine Herausforderung für den Finanzsektor dar. Direkte Nachhaltigkeitsrisiken entstehen, wenn physische Schäden durch Umwelt- und Klimaveränderungen oder die unmittelbaren Folgen gesellschaftlicher Entwicklungen Finanzmarktakteure beeinflussen. Ein Beispiel hierfür sind Versicherungsunternehmen, die aufgrund von extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen, Stürmen oder Dürren, die durch den Klimawandel verursacht oder verstärkt werden, mit erhöhten Schadensansprüchen konfrontiert sein können. Diese Ereignisse können die finanzielle Stabilität von Versicherern direkt beeinträchtigen, indem sie zu unerwartet hohen Auszahlungen führen, die die Rücklagen und Profitabilität dieser Unternehmen belasten.

Indirekte Nachhaltigkeitsrisiken resultieren aus den weiterreichenden Folgen dieser Entwicklungen, die sich auf die Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt auswirken und dadurch die Finanzmärkte beeinflussen. Schnelle Änderungen in der politischen Landschaft, die auf eine Förderung der Nachhaltigkeit abzielen – wie die Einführung von CO2-Steuern oder Subventionen für erneuerbare Energien –, können die Rentabilität bestimmter Geschäftsmodelle untergraben. Unternehmen, die nicht in der Lage sind, sich an diese neuen Rahmenbedingungen anzupassen, können einen Rückgang ihres Marktwertes erleben.

Gesellschaftliche Forderungen nach größerer sozialer Gerechtigkeit und ethischer Unternehmensführung können ebenfalls indirekte Risiken darstellen. Unternehmen, die in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Menschenrechte oder Umweltschutz schlecht abschneiden, können von Verbrauchern, Investoren und Geschäftspartnern gemieden werden. Dies kann zu einem Reputationsverlust führen, der wiederum den Aktienwert und die finanzielle Performance beeinträchtigt.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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