Leitungswasser – Definition, Verwendungszweck, Nutzen, Bedeutung

Leitungswasser, Definition, Verwendungszweck, Nutzen, Bedeutung


Die Bezeichnung Leitungswasser ist ein Sammelbegriff. Sie bezieht sich auf das Wasser, das über Wasserleitungen zugeführt wird. Obwohl Leitungswasser meistens mit Trinkwasser gleichgesetzt wird, ist das aus einer Leitung strömende Wasser nicht automatisch trinkbar.

Was ist Leitungswasser?

Per Definition handelt es sich bei Leitungswasser um Wasser in Rohrleitungen, das aus dem Wasserhahn kommt. Da die Wasserqualität in Deutschland überwiegend als gut eingeschätzt wird, bezeichnet man Leitungswasser auch als Trinkwasser.

Mithilfe strikter gesetzlicher Vorgaben soll sichergestellt werden, dass das Wasser klar und der Geschmack neutral ist und die Grenzwerte für Mikroorganismen und Schadstoffe eingehalten werden. Leitungswasser besteht zu etwa 60 Prozent aus Grundwasser, zu 30 Prozent aus Oberflächenwasser sowie zu 10 Prozent aus Quellwasser. Von den Wasserversorgern wird dafür Grundwasser aus regionalen Wasserschutzgebieten entnommen. Diese Bereiche machen circa 10 Prozent der Fläche Deutschlands aus. Die erforderliche Reinheit des Wassers wird während der Aufbereitung im Wasserwerk durch das Vermischen mit Sauerstoff und durch diverse Filterungen erreicht.

Je nach Region schwankt der Gehalt an Mineralstoffen. Hauptsächlich enthält Leitungswasser Kalium, Natrium, Calcium und Magnesium. Vom Calcium- und Magnesiumgehalt hängen die Wasserhärte und der Geschmack ab. Hartes Wasser kann leicht salzig schmecken, weiches hingegen neutral.

Kann Leitungswasser bedenkenlos konsumiert werden?

Grundsätzlich kann Leitungswasser in Deutschland bedenkenlos konsumiert werden. Obwohl Wasser eines der am meisten kontrollierten Lebensmittel ist, kann die aus dem Wasserhahn strömende Flüssigkeit jedoch vereinzelt Verunreinigungen aufweisen. So dürfen zwar keine krankheitserregenden Mikroorganismen darin enthalten sein, dennoch werden beim gezielten Testen von Leitungswasser regelmäßig Nitrat und Pestizide, Medikamentenreste, Schwermetalle sowie andere schädliche Stoffe entdeckt.

Falls das Leitungswasser trüb ist, einen unangenehmen Geruch aufweist oder als Auslöser für gesundheitliche Beschwerden vermutet wird, sollte es getestet werden. Oftmals wird ein Wassertest durchgeführt, wenn das Leitungswasser für die Zubereitung von Babynahrung verwendet wird. Werden die in der „Allgemeinen Verordnung für die Versorgung mit Wasser“ (AVBWasserV) und in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) festgelegten Grenzwerte überschritten, fällt das beim Wassertrinken nicht sofort auf. Es ist möglich, dass Leitungswasser im hauseigenen Wassersystem verunreinigt wird, beispielsweise durch veraltete Bleirohre. In den Sommermonaten besteht zudem ein gewisses Risiko, dass sich Legionellen in den Wasserleitungen vermehren.

Ursachen für unreines Leitungswasser

Verunreinigungen im Leitungswasser können verschiedene Ursachen haben. Der häufigste Grund sind veraltete Wasserleitungen, die häufig aus Blei, Zink und anderen Schwermetallen oder aus schädlichen Stoffen wie Aluminium bestehen. Mit der Zeit lösen sich diese Substanzen und verunreinigen das Trinkwasser. Bei den oft an warmen Sommertagen auftretenden Legionellen im Leitungswasser handelt es sich um Bakterien, die in stehenden Gewässern leben und sich bei warmen Temperaturen vermehren. Diese Bakterien stehen im Verdacht, verschiedene Krankheiten zu begünstigen.

Über das Grundwasser gelangen Pestizide und Nitrat aus der Landwirtschaft in den Wasserkreislauf und somit in das Leitungswasser. Medikamentenreste können oft nicht effizient aus dem Wasser gefiltert werden. Deshalb dürfen Arzneimittel nicht in der Toilette entsorgt werden. Die jeweils geltenden Grenzwerte sind in der Trinkwasserverordnung ersichtlich. Weitere Einflussfaktoren wie mangelhafte oder fehlende Rohrisolierungen, Biofilme und Kalkablagerungen oder eine Stagnation des Wasserdurchflusses durch Wassersparen können ebenfalls Verunreinigungen im Trinkwasser verursachen.

Unterschiede zwischen Leitungswasser und Mineralwasser

Leitungswasser, Quellwasser und Mineralwasser werden oft gleichgesetzt, dabei bestehen zwischen den verschiedenen Arten von Trinkwasser einige Unterschiede. Bei Leitungswasser handelt es sich um das aus der Leitung strömende Wasser, das durch unterschiedliche Arten der Wassergewinnung entsteht. Um die gleichbleibende Qualität des Leitungswassers sicherzustellen, wird das Wasser behandelt und teilweise chemisch aufbereitet. Es ist daher möglich, dass Leitungswasser auch Chlor enthält. Bei Bedarf wird das Trinkwasser durch sterile Filtration gereinigt. Natürliches Mineralwasser stammt aus unterirdischen Wasservorkommen, die vor Verunreinigung geschützt und frei von Krankheitserregern sind.

Mineralwasser ist amtlich anerkannt, enthält Mineralstoffe, Spurenelemente oder Kohlensäure in bestimmter Konzentration. Die natürliche Zusammensetzung der Mineralien ist auf dem Flaschen-Etikett nachzulesen. Der Mineralienanteil darf nicht verändert werden. Ebenso wie das Mineralwasser stammt auch Quellwasser aus unterirdischen Quellen.

Der Unterschied besteht jedoch darin, dass diese nicht amtlich anerkannt sein müssen. Quellwasser enthält deshalb keine gleichbleibende Menge an Mineralstoffen. Tafelwasser ist Trinkwasser, dem verschieden Substanzen wie Kohlensäure oder Mineralstoffe hinzugefügt werden. Ähnlich wie das Leitungswasser wird Tafelwasser ebenfalls aus verschiedenen Wässern gewonnen, unter anderem auch aus Meerwasser.

Von Leitungswasser unterscheidet sich das Heilwasser dadurch, dass es nicht als Lebensmittel gilt, sondern als Arzneimittel. Wie alle Medikamente unterliegt das Heilwasser dem Arzneimittelgesetz. Aufgrund ihrer spezifischen Inhaltsstoffe sollen die verschiedenen Heilwasser eine gesundheitsfördernde, vorbeugende Wirkung haben, die anhand wissenschaftlicher Studien nachweisbar ist.

Wofür wird Leitungswasser verwendet?

Wasser aus der Wasserleitung wird für unterschiedliche Zwecke verwendet. Im Privathaushalt werden circa zwei Drittel des Trinkwassers für die Körperpflege und die Toilettenspülung verbraucht. Statistiken weisen darauf hin, dass der durchschnittliche Wasserbrauch auf häufiges Wäschewaschen und Geschirrspülen zurückzuführen ist. Da Hygiene in der modernen Gesellschaft einen hohen Stellenwert besitzt, wird die täglich genutzte Trinkwassermenge zu einem großen Teil beim Baden, Duschen, Händewaschen und Haarewaschen verbraucht.

Die anderen Lebensbereiche folgen erst mit deutlichem Abstand. Für die Lebensmittelzubereitung sowie zum Trinken wird lediglich ein geringer Anteil des Leitungswassers genutzt. Trinkwasser aus der Wasserleitung ist kalorienfrei und deshalb ein geeigneter Durstlöscher. Leitungswasser wird zudem für die Zubereitung von Kaffee und anderen Heißgetränken, wie beispielsweise Tee, verwendet. Als kostengünstiges Lebensmittel ist Leitungswasser wesentlich preiswerter als Mineralwasser aus Flaschen.

Direkter und indirekter Leitungswasserverbrauch

Man unterscheidet zwischen direktem und indirektem Leitungswasserverbrauch. Beim Wassertrinken, Kochen oder Waschen wird unmittelbar Wasser verbraucht. In diesem Zusammenhang wird von direkter Wassernutzung gesprochen. Indirekt wird Leitungswasser für eine Vielzahl von Aufgaben verwendet. Leitungswasser kommt bei der Herstellung von Lebensmitteln und Mobiltelefonen zum Einsatz. Dies wird als indirekter Wasserverbrauch bezeichnet. Häufig wird die in diversen Produkten enthaltene versteckte Wassermenge als virtuelles Wasser beschrieben. Die Bezeichnung „virtuelles Wasser“ weist auf die Wassermenge, die in einem Produkt steckt oder dessen Herstellung verbraucht wurde, hin.

Im Handlungsprinzip der Nachhaltigkeit gilt der Wasser-Fußabdruck als Indikator für die Wassernutzung. Der individuelle Wasser-Fußabdruck schließt die gesamte Wassermenge, die verbraucht wurde, ein. Ein enormer Wasserverbrauch entfällt auf die Herstellung von Produkten des täglichen Bedarfs sowie auf die Papierherstellung. Bei der Anfertigung von Textilien sind große Wassermengen notwendig. So werden zum Beispiel für die Herstellung einer einzigen Jeans circa 11.000 Liter Wasser je Kilogramm benötigt.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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