Was ist „Greedflation“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was ist Greedflation, Erklärung, Bedeutung, Definition


Der Begriff „Greedflation“ stellt ein neuer Ausdruck aus der Welt der Wirtschafts- und Finanzdiskussionen dar, der auf eine gefährliche Entwicklung hindeutet. Gemäß dem Konzept der „Greedflation“ wird die Preisentwicklung von Produkten und Dienstleistungen einer Gesellschaft oder eines Marktes nicht mehr nur durch Angebot und Nachfrage, sondern vor allem auch durch wachsende Gier und rücksichtsloses Gewinnstreben bestimmt. „Greedflation“ bezieht sich daher auf den schädlichen Einfluss von Gier sowie kurzfristiger Gewinnmaximierung. Somit wirkt sich „Greedflation“ negativ auf die Märkte und vor allem die soziale Gerechtigkeit aus.

Immer wieder kommt es in der Wirtschaft zu Anomalien. Hohe Inflationsraten sind gemäß der Idee der „Greedflation“ nicht immer nur durch steigende Rohstoffpreise oder hohe Leitzinsen bedingt, sondern vor allem auch durch das Gewinnstreben des Einzelnen oder von Unternehmen. Da der Begriff „Greedflation“ vielerorts noch unbekannt ist, soll dieser im nun folgenden Artikel einmal detailliert erklärt werden. In diesem sollen nebst einer umfassenden Begriffsdefinition auch dessen Wortherkunft, Merkmale sowie Auswirkungen und Lösungsansätze aufgezeigt werden.

Begriffsdefinition von „Greedflation“

Der Begriff „Greedflation“ stammt aus der englischen Sprache und setzt sich aus den beiden Substantiven „greed“ (zu Deutsch: „Gier“) und „inflation“ (zu Deutsch: „Inflation“) zusammen. „Greed“ und „inflation“ werden hier zu einer Wortneuschöpfung verbunden, nämlich der „Greedflation“. Kombiniert lässt sich der Ausdruck in etwa mit „Gier-Inflation“ übersetzen.

Gemeint ist damit der Umstand steigender Preise für Produkte oder Dienstleistungen, der vor allem durch Gier und Gewinnstreben und weniger (oder nur zum Teil) durch Angebots- und Nachfrageänderungen begründet ist. Damit vertritt die „Greedflation“ ein zum regulären Marktmechanismus stark gegensätzliches und irrationales Konzept.

„Greedflation“ beruht mithin auf subjektiver Wahrnehmung und weniger auf wissenschaftlichen Beweisen. Menschen tendieren dazu, eine „Greedflation“ zu unterstellen, wenn augenscheinlich keine Gründe für die inflationsbedingten Preissteigerungen vorliegen.

Wortherkunft von „Greedflation“

Der Begriff „Greedflation“ ist noch vergleichsweise jung und entstand erst im Verlauf der Jahre 2022/2023. In beiden Kalenderjahren kam es zur höchsten Inflation seit der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs. Stellenweise lag diese im zweistelligen Prozentbereich. Für den Verbraucher lagen hierfür keine wirklichen Gründe vor, da sich die Preissteigerungen von Rohstoffen sowie die Anhebung der Leitzinsen nur auf einem überschaubaren Maß bewegten. Allmählich begannen die Menschen daher, Gier und Gewinnmaximierungsstreben als eigentlich Gründe für die exorbitanten Preissteigerungen vorzuschieben.

Welche Ursachen hat die „Greedflation“?

Liegt tatsächlich eine „Greedflation“ vor, so kann diese durch mehrere Ursachen begründet sein:

  • Wachsender Einfluss von Gier in den menschlichen Verhaltensweisen (rücksichtsloses Verhalten, Verrohung der Menschen)
  • Streben nach kurzfristigen Erfolgen
  • Vernachlässigung ethischer Bedenken
  • Gruppenzwang (falls andere Unternehmen sich der „Greedflation“ bedienen und man selbst nun in „Zugzwang“ gerät)
  • Finanzielle Spekulation (anstatt langfristige Wertschöpfung)
  • Misstrauen in die freien Märkte

Welche Merkmale weist die „Greedflation“ auf?

Eine „Greedflation“ zeichnet sich durch bestimmte Merkmale auf. Das Hauptmerkmal ist die steigende Konzentration der Anbieterseite (Selbstständige, Unternehmen und/oder Staat) auf höhere Einkommen und Gewinnmaximierung. Auf diese Weise profitiert ein nur sehr kleiner Teil der Gesellschaft, während der Großteil der Gesellschaft eher keine Vorteile genießt. Dies führt zu einem weiteren Merkmal der „Greedflation“, die als wachsenden Einkommens- und Vermögensungleichheit, beziehungsweise soziale Ungerechtigkeit bezeichnet werden kann. „Greedflation“ führt im weiteren Verlauf dann zur Überhitzung der Märkte in Form einer Blasenbildung.

Welche Auswirkungen hat die „Greedflation“?

„Greedflation“ kann durchaus negative Auswirkungen auf den Einzelnen oder die Wirtschaft als solche haben. Konkrete, negative Auswirkungen sollen daher in den nun folgenden Unterabschnitten einmal umfassender ausgeführt werden.

Für den Einzelnen

Bedingt durch die „Greedflation“ kommt es für den Einzelnen zu zunehmender Einkommensungleichheit. Die soziale Mobilität und Chancengleichheit werden dabei immer mehr eingeschränkt. Indem sich Einzelne zudem mehr auf die Einkommenssteigerung und auf das eigene Vermögenswachstum konzentrieren, führt dies zu einer immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich. „Greedflation“ erzeugt beim Einzelnen auch Unsicherheit, finanzielle Belastungen und insgesamt eine Verschlechterung der Lebensbedingungen. Dies betrifft vor allem jene, die über nur wenige Ressourcen oder ein geringes Einkommen verfügen.

Für die Wirtschaft

Auch für die Wirtschaft als Ganzes kann die „Greedflation“ stark negative Auswirkungen haben. Durch die übermäßige Konzentration auf Gewinnmaximierung kann es zur Blasenbildung an den Märkten kommen. Diese wiederum können platzen und schwerwiegende Finanzkrisen auslösen, wie dies beispielsweise bei der Finanzkrise im Jahre 2008 der Fall war. Außerdem gibt es weniger nachhaltige Wertschöpfung sowie Innovation, was perspektivisch einen Wirtschaftsabschwung bedeuten kann.

Wie kann die „Greedflation“ überwunden werden?

Zur Überwindung von „Greedflation“ (wenn sie denn vorliegt) sind gleich mehrere Ansätze notwendig. Zunächst sollte der Staat stärker intervenieren – zum Beispiel durch Regulierungen oder Ermöglichung von mehr Transparenz. Weiterhin sind rücksichtslose Praktiken einzudämmen. In weiteren Schritten muss dann eine Verschiebung zwischen einem kurzfristigen (auf Gewinn fokussierten) hin zu einem nachhaltigen, langfristigen Wirtschaftsmodell erfolgen. Dies bedeutet auch, dass Umwelt- und Sozialkriterien miteinbezogen werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass eine Kultur des verantwortungsvollen Führungsverhaltens etabliert wird – dies muss von zuerst von staatlicher Seite erfolgen. Durch die genannten Maßnahmen kann erreicht werden, dass die Wirtschaft wieder mehr auf Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit basiert.

Kritiken zur „Greedflation“

Obwohl die „Greedflation“ an sich eine negative Entwicklung ist, die es zu verhindern gilt, gibt es doch einige Kritiker (die zudem überhaupt nicht an die Existenz der „Greedflation“ glauben). Kritiker führen vor allem an, dass Gier und Gewinnstreben insgeheim die Hauptwirtschaftstreiber seien, die Innovation und einen hohen Lebensstandard der Gesellschaft erst möglich machen. Weiterhin wird angeführt, dass staatliche Regulierung und Einschränkungen dazu führen könne, dass das wirtschaftliche Wachstum eingebremst wird. Preise werden am Markt durch Angebot und Nachfrage bestimmt und nicht durch Gier oder Gewinnmaximierung. In den Augen der Kritiker werden Marktteilnehmer, die so vorgehen, ohnehin früher oder später von selbst vom Markt abgestraft.

Fazit zum Thema „Greedflation“

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die „Greedflation“ ein Wirtschaftsphänomen darstellt, bei dem die Preisbildung nicht allein durch Angebot und Nachfrage, sondern vor allem auch durch Gier und Gewinnstreben dominiert wird. „Greedflation“ führt insgesamt zum Wirtschaftsabschwung und verhindert Innovation auf vielen Gebieten. Es handelt es sich dabei um einen Zustand der Wirtschaft, der soziale, als auch wirtschaftliche Ungerechtigkeiten fördert und den es daher zu verhindern gilt.

Mit dem Begriff „Greedflation“ sind zum Beispiel die Begrifflichkeiten „Gierkultur“, „Kasino-Kapitalismus“ oder „Profit um jeden Preis“ verwandt. Bei diesen handelt es sich im Grunde genommen nur um alternative Bezeichnungen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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