Was sind Frühlingsgefühle? Wie entstehen sie? Was passiert im Körper? Erklärung

Was sind Frühlingsgefühle, Wie entstehen sie, Was passiert im Körper, Erklärung


Frühlingsgefühle sind kein erfundenes Phänomen, diese Gefühle gibt es wirklich. Viele Menschen spüren, schon bevor der Frühling kalendarisch einsetzt, angenehme Gefühle des Aufbruchs, sind besonders motiviert, unternehmungslustig und gut gelaunt.

Genau wie die Natur, die aus dem Winterschlaf erwacht, machen auch wir Menschen mit beginnendem Frühling aus unserem unserer winterlichen Trägheit auf. Alle Zeichen stehen auf Aufbruch. Es lockt uns in die Natur, für deren vielfältige Erscheinungsformen wir nun besonders empfänglich sind. Es scheint so, als ob Körper und Geist ein neues Energieniveau erreicht haben.

Das lang ersehnte Grün zeigt sich an den unterschiedlichsten Orten und wir reagieren intensiv auf sämtliche Grünnuancen. Die Farben der Natur nehmen wir jetzt genauso intensiv wahr wie ihre Düfte und Geräusche. Egal ob Moos, Gras, das Holz, das sich im Sonnenlicht zu öffnen scheint oder das Plätschern eines Bächleins, die Natur offenbar sich neu, inspiriert uns und weckt buchstäblich die Lebensgeister.

Was bei Frühlingsgefühlen im Körper geschieht: Erklärung

Wenn wir Frühlingsgefühle spüren, sind wir keineswegs hoffnungslos romantisch, sondern haben es mit organischen und psychischen Veränderungen zu tun. Wir gehen den Alltag beschwingter und glücklicher an, werden unternehmungslustiger und fühlen uns vitaler. Frühlingsgefühle regen uns zu Aktivitäten an. Das hängt direkt mit der UVA-Strahlung, also dem Sonnenlicht, zusammen.

Damit Frühlingsgefühle entstehen, wirken zwar verschiedene Komponenten zusammenwirken, doch Licht ist der Hauptauslöser für die nun stattfindenden Veränderungen in Körper und Psyche. Das Licht dringt durch die Augen zu einem Bereich des Gehirns vor, den wir als „ unsere innere Uhr“ kennen. Hier werden Informationen an die Zirbeldrüse weitergeleitet. Die wiederum ist für die Ausschüttung des Hormons Melatonin verantwortlich. Sind die Tage kurz und die Nächte lang, herrscht also viel Dunkelheit, wird viel Melatonin ausgeschüttet. Wie fühlen und schläfrig. An hellen Tagen ist die Melatonin-Ausschüttung deutlich geringer, so dass wir uns wacher fühlen und energiegeladener sind.

Während im Winter verstärkt das Schlafhormon Melatonin produziert wird, schüttet unser Körper im Frühling verstärkt die Hormone Dopamin, Serotonin und Noradrenalin aus. Das Glückshormon Serotonin wirkt fast wie eine Droge und erzeugt ein Hochgefühl, das sich durchaus mit durchaus mit Verliebtheit vergleichen lässt. Bei Männern steigt außerdem der Testosteronspiegel, was zusätzlich das Gefühl von Kraft und Stärke intensiviert. Dank der Hormone fühlen uns lebendiger und streben ins Freie. Wir möchten den Ballast des Winters abwerfen, freuen uns auf längere helle Tage und sind voller Tatendrang. Die Wirkung dieser Hormone ist sehr intensiv. Mediziner konnten sogar nachweisen, dass die Zahl der Winterdepressionen mit beginnendem Frühling abnimmt.

Das bewirken die Glückshormone:

1. Dopamin sorgt dafür, dass unsere Empfindungen und Gefühle weitergeleitet werden. Außerdem hat es eine stark motivierende Kraft, die uns dazu bringt, Angefangenes endlich zu beenden oder Neues zu wagen.

2. Noradrenalin wird als Stresshormon bezeichnet. Seine wichtigste Aufgabe ist die Weiterleitung von Signalen an das zentrale Nervensystem. Der Körper schüttet es sowohl bei physischem als auch psychischem Stress aus. Noradrenalin steuert unsere Aufmerksamkeit und hat Einfluss auf den Schlaf-Wach-Rhythmus. Das Hormon bewirkt eine Kontraktion der Blutgefäße, senkt dadurch die Pulsfrequenz und erhöht den Blutdruck. In der Folge fühlen wir uns leistungsfähiger und motivierter.

3. Serotonin ist als Glückshormon bekannt. Das Hormon wird vom Körper produziert, wenn wir etwas tun, auf das wir stolz sind, beispielsweise dann, wenn wir Angst überwunden oder eine besondere Leistung erbracht haben. Produziert der Körper nicht genug Serotonin, können sich Schlaflosigkeit, Angstzustände und Depressionen einstellen. Serotonin hat die Fähigkeit, die Stimmung zu heben und wird daher zur Behandlung von Depressionen genutzt. Generell ist Serotonin ein wichtiger Neurotransmitter und an vielen Vorgängen im Körper beteiligt. Es beeinflusst den Appetit genauso wie Bewegung, Schlaf und Sexualität.

Frühlingsgefühle: Die Natur inspiriert uns zu Neuem

Auch die optischen Reize des Frühlings sind nicht zu unterschätzen. Da ist zum einen die nackte Haut, die erotische Signale aussendet, aber auch das frische Grün, das an allen Ecken und Enden hervorsprießt. Wer da keine gute Laune bekommt, muss schon sehr ignorant oder aber krank im Sinne von depressiv sein. Alles schreit nach Veränderung, auch unser eigenes Innenleben. Beinahe logisch, dass wir nun auch eher zum Flirten aufgelegt sind.

Der Frühling kann sogar Probleme verursachen

Trotz der angenehmen Seiten des Frühlingserwachens haben viele Menschen mit dem Übergang vom Winter zum Frühling Schwierigkeiten und fühlen sich noch längere Zeit müde und erschöpft. Sie leiden unter Frühjahrsmüdigkeit. Eigentlich müssten sie jetzt putzmunter sein, doch das Gegenteil ist der Fall. Der Körper muss sich erst an die veränderte Hormonsituation gewöhnen.

Verlieben wir uns im Frühling häufiger als im Winter?

Von Frühlingsgefühlen spricht man aber auch, wenn wir uns verlieben. Lange Zeit nahm man an, dass sich Menschen im Frühling häufiger verlieben als zu den übrigen Jahreszeiten. Das ist aber längst widerlegt. Tatsächlich sind es weder die Jahreszeit noch die Hormone, die Verliebtheit erzeugen. Das Gefühl entsteht nur deshalb, weil im Frühling alles leichter erscheint. So hat sich auch der Eindruck verfestigt, dass sich Verlieben im Frühling leichter fällt.

Frühlingsgefühle können uns durchaus in eine chaotische Gefühlslage versetzen. Denn wenn wir in dieser Stimmung sind, haben unsere Antennen ganz anders ausgerichtet und sehen alles viel positiver. Wir spüren die sprichwörtlichen Schmetterlinge im Bauch, die mit einem angenehmen Kribbeln verbunden sind.

Frühlingsgefühle hängen sie in erster Linie mit der höheren Lichtintensität im Frühling zusammen. Das Licht steuert unsere innere Uhr. Bekommen wir viel Licht, dann sind wir besser gelaunt und fühlen uns fitter. Im Frühling sind sie keineswegs chaotischer als im Herbst oder Winter. Der menschliche Organismus wird seit Millionen Jahren von Hormonen gesteuert, sodass man mit Fug und Recht behaupten kann, dass die Geschlechtshormone keinen Einfluss darauf haben, ob wir uns verlieben oder nicht. Vielmehr sind es die optischen Reize (wir zeigen zum Beispiel mehr nackte Haut), die den Eindruck erzeugen, wir würden uns schneller verlieben.

Frühlingsgefühle sind nicht auf der ganzen Welt bekannt

Frühlingsgefühle gehen mit einer Mischung aus psychologischen und körperlich messbaren Veränderungen einher. Amerikaner sprechen vom „spring fever“, also Fieber, was eine deutlich höhere Intensität der Gefühle beschreibt.

In den südlichen Ländern Europas dagegen ist das Phänomen unbekannt. Auch in den Ländern am Äquator kennt man keine Frühlingsgefühle. Die sind typisch für Länder, die ein Jahreszeitenklima haben. Denn wo kaum Unterschiede zwischen winterlichen und sommerlichen Sonnenstunden bestehen, kann es auch kein typisches Frühlingserwachen geben. Hier wird der Rhythmus der Menschen von der Tageszeit bestimmt.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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