Was ist Sekundärprävention? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Sekundärprävention, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Prävention umfasst sämtliche Aktivitäten und Maßnahmen, mit denen sich Krankheiten oder gesundheitliche Schädigungen vermeiden lassen sollen. Alternativ können sie das Risiko einer Erkrankung vermindern sowie den Ausbruch verzögern.

Diese präventiven Maßnahmen lassen sich in drei Kategorien einordnen: primär, sekundär und tertiär. Innerhalb dieser Zuordnungen werden die Aktivitäten wiederum in einzelne Bereiche untergliedert, beispielsweise die Verhaltensprävention und die Verhältnisprävention.

Die sekundäre Prävention konzentriert sich auf die Früherkennung von Krankheiten. Ziel dabei ist es, Erkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen, um effektive Therapiemaßnahmen einleiten zu können. Eine rechtzeitige Behandlung der Krankheit hilft im Idealfall dabei, diese zu heilen. Deshalb wendet sich die Sekundärprävention in erster Linie an Menschen der Risikogruppe, aber ohne diagnostizierte Erkrankung. Der Grund dafür ist, dass Krankheiten vorliegen können, ohne dass sich gesundheitliche Auswirkungen manifestieren. Zu diesem Zeitpunkt ist es ohne die entsprechende Sekundärprävention also nicht möglich, die Erkrankung wahrzunehmen.

Ein weiterer Bestandteil der sekundären Prävention ist die gezielte Behandlung. Sie soll dank der früh erfolgten Diagnostik das Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Damit richtet sie sich an Personen, die selbst zu ihrer Gesundung beitragen möchten.

Geschichtliche Einordnung der Sekundärprävention

Die Krankheitsprävention beginnt idealerweise vor dem Ausbruch einer Krankheit. Deshalb ist sie losgelöst von der Kuration einer Erkrankung oder den verschiedenen Therapiemaßnahmen zu betrachten. Die Arten der Prävention wurden deshalb bereits 1964 in einzelne Kategorien untergliedert. Geprägt wurden die Stadien der Primärprävention, Sekundärprävention und Tertiärprävention von Gerald Caplan. Erst im Jahre 1986 ergänzte Marc Jamoulle dieses Konzept um die Quartärprävention.

Abgrenzung der sekundären Prävention

Obwohl die Sekundärprävention wie auch andere Kategorien der Prävention auf den Erhalt der Gesundheit abzielt, besteht eine klare Differenzierung zu den übrigen Bereichen der gesundheitlichen Fürsorge. Dazu gehört insbesondere die Abgrenzung zum Begriff der Gesundheitsförderung. Dieser Fokus auf die Förderung der Gesundheit stammt aus dem Jahr 1986 und geht auf Ottawa-Charta der WHO zurück.

Der Unterschied hierbei besteht in der Ausrichtung der einzelnen Maßnahmen. Während die Prävention Risikofaktoren verringern und vermeiden soll, soll die Gesundheitsförderung die gesundheitlichen Lebensbedingungen stärken. Damit zielt sie darauf ab, die Schutzfaktoren in unterschiedlichen Lebensbereichen zu stabilisieren, um Erkrankungen zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise die bildungsmäßigen, hygienischen, kulturellen, ökonomischen und sozialen Aspekte, die das Bewusstsein für eine gesunde Lebensführung betreffen.

Prävention: Die Prävention wie auch die Sekundärprävention zielt darauf ab, dass Erkrankungen frühzeitig erkannt, behoben oder von vorneherein vermieden werden. Der Fokus der Prävention liegt deshalb auf der Frage: Was macht einen Menschen krank?

Gesundheitsförderung: Die Förderung der Gesundheit betrachtet keine speziellen Risikofaktoren, die eine Erkrankung begünstigen können. Stattdessen fokussiert sie sich auf Maßnahmen in unterschiedlichen Lebensbereichen, um die allgemeine Gesundheit zu fördern. Der Fokus der Gesundheitsförderung liegt auf der Frage: Was hält eine Person gesund?

Obwohl die beiden Herangehensweisen ein gemeinsames Ziel verfolgen, ist eine klare Differenzierung erforderlich. Abhängig von der jeweiligen Vorsorgeform lässt sich ein individuelles Rahmenkonzept für die persönliche Gesundheit erstellen, wobei dynamische Wechselwirkungen berücksichtigt werden können.

Welche Maßnahmen gehören zur sekundären Prävention?

Die Sekundärprävention erfolgt verstärkt, aber nicht einzig für Menschen, bei denen Risikofaktoren vorliegen. Typische Bestandteile dieser Maßnahmen sind die Screening- und Vorsorgeuntersuchungen. Diese Methoden helfen den Ärzten dabei, symptomlose Erkrankungen bei scheinbar gesunden Personen aufzudecken.

Unabhängig von vorliegenden Risikofaktoren nehmen augenscheinlich gesunde und beschwerdefreie Menschen an der Sekundärprävention teil. Zu den bekanntesten Maßnahmen gehört unter anderem der Check-up 35. Diese Gesundheitsuntersuchung soll Risiken für Nieren-, Kreislauf- oder Zuckererkrankungen feststellen.

Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen lässt sich eine individuelle Gesundheitsrisiko-Analyse erstellen. Diese gibt Aufschluss über die individuellen Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung. Basierend auf der gesundheitlichen Situation lassen sich beispielsweise Stress-Coping, Sportmedizin, Mikronährstoffmedizin oder Ernährungsmedizin in den Alltag integrieren. Folgende Methoden bilden die Grundlage für die Präventionsmethodik:

Verstärkung der Motivation, gesundheitsschädliches Verhalten zu reduzieren. Dazu gehört ein hohes Maß an Gesundheitskompetenz. Dieses zu fördern und zu stärken ist eine der wichtigsten Maßnahmen für die Präventionsmedizin.

Sanktionsmaßnahmen des Gesetzgebers helfen dabei, präventives Verhalten durchzusetzen. Diese Vorschriften erhöhen die Motivation, das gesundheitsschädliche Verhalten zu reduzieren und schränken die individuellen Möglichkeiten ein.

Ökonomische Anreiz- und Bestrafungssysteme finden sich ebenfalls im gesundheitlichen Bereich mit Blick auf die Präventionsmedizin. Solche Systeme beeinflussen das gesundheitliche Verhalten positiv. Beispielsweise kann das Stempelverfahren für regelmäßige Kontrollbesuche mit einer finanziellen Erleichterung im Falle der Erkrankung kombiniert werden. Dieser Umstand schafft den Anreiz, die eigene Gesundheit stärker im Auge zu behalten.

Ausgangspunkte der Sekundärprävention

Die Sekundärprävention unterstützt Mediziner dabei, Erkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren. In diesem Stadium ist die Krankheit bereits vorhanden, Gesundheitsstörungen liegen hingegen noch nicht vor. Durch die frühzeitige Erkenntnis ist es möglich, die Gesundheit des Patienten wiederherzustellen. Zu den wichtigsten Maßnahmen im Bereich der Sekundärprävention gehören deshalb die Vorsorgeuntersuchung und das Screening. Diese werden von Krankenkassen und Ärzten gefördert, wobei Risikofaktoren wie das Alter oder die physische Konstitution beeinflussen, welche Präventionsmaßnahmen erforderlich sein können. Folgende Bereiche gehören deshalb zur zweiten Kategorie der Krankheitsprävention:

  • Screenings in den Bereichen Brust- oder Darmkrebs
  • Vorsorgeuntersuchungen für Säuglinge und Kleinkinder
  • Programme für Jugendliche, um Abhängigkeit oder Sucht zu verhindern
  • Vorsorgeuntersuchungen gemäß der medizinischen Familiengeschichte
  • Impfungen, um gefährlichen Krankheiten vorzubeugen

In diesem Zusammenhang kommen bei der Sekundärprävention als Krankheitsprävention zwei unterschiedliche Strategien zum Einsatz: zielgruppenspezifische Ansätze und die flächendeckende Minimierung von Risiken.

Wie unterscheidet sich die Sekundärprävention von der Primär- und Tertiärprävention?

Die individuellen Risikofaktoren eines Menschen zu analysieren ist ein wichtiger Bestandteil der Präventionsmedizin. Durch die Ergebnisse der Analyse ist es anschließend möglich, ein gesundheitskonformes Verhalten zu fördern. Deshalb unterscheidet die Medizin zwischen unterschiedlichen Stadien der Prävention:

Primärprävention: Diese Präventionsmaßnahmen ziehen auf die Vorbeugung von Krankheiten und den Erhalt der Gesundheit ab. Sie sind unabhängig von bestehenden Krankheiten, egal ob entdeckt oder unentdeckt. Von solchen Aktivitäten profitieren alle gesunden Menschen. Klassische Maßnahmen können individuelle Risikoanalysen sein, aber auch die Schwangerenvorsorge, die Unfallverhütung und Impfungen.

Sekundärprävention: Während die Primärprävention jeden Menschen betrifft, soll die sekundäre Prävention Erkrankungen im frühestmöglichen Stadium erkennen. Ziel dabei ist die Verhinderung der Progredienz der Erkrankung. Dadurch lässt sich sicherstellen, dass sich bestehende Krankheiten nicht verschlimmern oder sich chronisch manifestieren. Dieser Bereich der Präventionsmedizin richtet sich insbesondere an Patienten, die zu ihrer eigenen Gesundheit und Gesundung beitragen möchten.

Tertiärprävention: Die Tertiärprävention soll Komplikationen bei bereits manifestierten Erkrankungen verhindern. Idealerweise lässt sich mit den richtigen Maßnahmen zudem die Progredienz verhindern. In diesem Stadium ist die Erkrankung vorhanden und deutlich ausgeprägter, weshalb sich die Patienten meist in Behandlung befinden. Anders als im Rahmen der Sekundärprävention haben Patienten zu diesem Zeitpunkt bereits mit Gesundheitsbeeinträchtigungen und Auswirkungen der Erkrankung zu kämpfen.

Welche Risikofaktoren betrachtet die Sekundärprävention?

Die Sekundärprävention berücksichtigt eine Vielzahl an Risiken, die sich auf potenzielle Erkrankungen sowie den Krankheitsverlauf auswirken können. Im Allgemeinen versucht die Krankheitsprävention diese Faktoren auf ein Minimum zu reduzieren. Dadurch ist es im Idealfall möglich, Krankheiten rechtzeitig zu besiegen und die Gesundheit wiederherzustellen. Dabei unterteilen Mediziner die Risiken in verschiedene Kategorien:

– Nicht beeinflussbar: Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren gehören sämtliche Faktoren, auf die der Mensch keinen Einfluss hat. Dazu gehören beispielsweise das Alter, das Geschlecht, die Rasse und die Familienanamnese. Auch genetische Faktoren zählen zu den nicht beeinflussbaren Risiken, die sich auf die notwendigen Maßnahmen zur Sekundärprävention auswirken können.

Teilweise behandelbar: Manche Risikofaktoren lassen sich medizinisch behandeln, wodurch sie im Idealfall gänzlich aus der Liste der individuellen Risiken verschwinden. Diese Kategorie der Gesundheitsgefährdung erfordert deshalb entsprechende medizinische Kenntnisse. In diese Kategorie fallen beispielsweise bakterielle Infektionen, Tumorerkrankungen, Migräne, Herzerkrankungen oder Diabetes mellitus. Zusätzlich kann die Einnahme bestimmter Medikamente das Risiko einer Erkrankung erhöhen.

Lebensgewohnheiten: Ein wichtiger Bestandteil der Sekundärprävention ist es, die individuellen Lebensgewohnheiten differenziert zu betrachten. Schließlich können sich die alltäglichen Gewohnheiten ebenfalls auf den Gesundheitszustand auswirken. Deshalb fällt ein hoher Alkoholkonsum, Rauchen, Adipositas, die Form der Ernährung sowie eine geringe körperliche Aktivität in diesen Bereich.

Für eine erfolgreiche Sekundärprävention ist es wichtig, sämtliche Risikofaktoren zu berücksichtigen. Diese ergeben ein klares Bild potenzieller Gesundheitsgefährdungen. Gleichzeitig zielt die Krankheitsprävention darauf ab, die einzelnen Kategorien bestmöglich zu fördern. Aus diesem Grund ist es beispielsweise notwendig, nicht alleine auf Medikamente zu vertrauen, sondern aktive Maßnahmen zu ergreifen. Andernfalls bleibt das Risiko auch nach der Genesung erhalten und kann dazu führen, dass sich die Erkrankung kurze Zeit später erneut manifestiert.

Wie wichtig ist ärztliche Unterstützung bei der Sekundärprävention?

Menschen, die ihre Gesundheit fördern und festigen möchten, haben die Möglichkeit, ihre Lebensgewohnheiten anzupassen, um die Risikofaktoren für Erkrankungen zu minimieren. Für diesen Schritt ist keine medizinische Begleitung erforderlich. Klassische Beispiele, die sich ohne Arztbesuch umsetzen lassen, sind: Die Umstellung der Ernährung einschließlich einer guten Nährstoffversorgung des Körpers, ein höheres Maß an körperlicher Ertüchtigung oder der Verzicht auf Zigaretten oder ein Übermaß an Alkohol.

Gleichzeitig leistet die ärztliche Unterstützung einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der persönlichen Sekundärprävention. Insbesondere die Umstellung des individuellen Lebensstils stellt regelmäßig eine Herausforderung dar, obwohl sie sich grundsätzlich in Eigenregie durchführen lässt. Mediziner bieten an dieser Stelle die benötigte Unterstützung, entweder in Form von Ratschlägen oder durch die medikamentöse Einstellung und regelmäßige Nachsorge.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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