No Poo ist die Bezeichnung für einen Trend in der Haarpflege. Der Begriff bedeutet, dass kein Shampoo verwendet werden soll. Es handelt sich also um eine Abkürzung für no shampoo. Wobei man sich durch das Weglassen des Shampoos positive Effekte für das Haar verspricht. Assoziationen zum umgangssprachlichen englischen Wort poo für Fäkalien sind durchaus gewollt, um Shampoo als etwas Negatives zu kennzeichnen.
Was ist „No Poo“? Was bedeutet „NoPoo“? Bedeutung, Definition, Erklärung
Die in konventionellen Shampoos verwendeten chemischen Zusätze, wie synthetische Tenside, künstliche Düfte und Silikone, sind als schädlicher für Gesundheit und Haarstruktur erachtet worden. Wobei einige Zusatzstoffe durchaus Allergien auslösen können. Gerade Silikone sind allgemein in die Kritik geraten. Vor allem der PH-Wert der Kopfhaut soll aus dem Gleichgewicht kommen. Valide Studien gibt es für diese Annahme allerdings nicht. Es wird behauptet, dass häufiges Haarewaschen zu schnellerem Nachfetten der Haare führen würde. Darüber gibt unterschiedliche Aussagen von Dermatologen.
Vom Verzicht auf Haarwaschmittel verspricht man sich, dass die Haare gesünder, stärker und glänzender werden. Darüber hinaus spielt für viele Verfechter der No-Poo-Bewegung auch eine entscheidende Rolle, dass die Umwelt weniger belastet werden soll, insbesondere wegen des in Kosmetika u. U. enthaltenen Mikroplastiks.
Entwicklung des Trends „No Poo“ / „NoPoo“
2010 berichtete die New York Times im Artikel „The Great Unwashed“ von dem zunehmendem Bedürfnis in den USA tägliches Duschen und Haarewaschen kritisch zu betrachten, was ein Vorläufer der No-Poo-Bewegung war. Dabei ging es um die umfassendere WO-Tendenz. WO bedeutet water only, es sollte nur Wasser verendet werden. Verstärkt wurde dieser Trend durch den Skandal um Aluminium in Deodorants. Seit 2014 findet auch No Poo vermehrt Anhänger. Prominente wie die Olsen-Zwillinge und Gwyneth Paltrow sollen zu den Anhängern dieser Methode gehören. Zahlreiche Youtuberinnen haben No Poo durch Selbsttests und Propagierung dieser Bewegung in ihren Videos populär gemacht.
Hierbei wird das Haar nur mit lauwarmem Wasser gespült. Vor die Lösung von Schuppen wird eine Massage angewendet. Das Haar soll zwischen den Wäschen regelmäßig gebürstet werden, damit der neu produzierte Talg von der Kopfhaut in die Haarspitzen verteilt und die Durchblutung der Kopfhaut angeregt wird. Davon verspricht man sich, dass nur so viel Talg wie nötigt produziert wird, weil eine Stimulation durch häufiges Haarewaschen ausbleibt. Außerdem sollen die Haare dadurch mehr Glanz erhalten. Einige verzichten sogar gänzlich auf das Waschen der Haare.
No Poo: Shampoo-Ersatz
Gemäßigtere Befürworter der No-Poo-Methode sind auf der Suche nach einer natürlichen Shampoo-Alternative. Dafür wird dann Lavaerde, Heilerde oder Roggenmehl mit Wasser vermischt und wie ein Shampoo angewendet. Auch Kastanien, Waschnüsse und Seifenkraut, die auch zur Herstellung von natürlichen Waschmitteln genutzt werden, finden ebenso Verwendung wie Backpulver. Auch Haarseife kann zum Einsatz kommen, sofern es sich um natürliche Seife handelt. Wobei einige Anwender auf den entfettenden Effekt von Haarseife hinweisen, der den Zielen von No Poo entgegensteht. Essigspülungen und Öle dienen als Conditioner-Ersatz. Doch auch trotz der Verwendung natürlicher Haarwaschmittel soll die Frequenz des Haarewaschens herabgesetzt werden.
Vor allem in der Übergangszeit kann das Haar fettiger erscheinen und vermehrte Schuppenbildung entstehen. Befürworter des No Poo behaupten, dass diese Phase nach sechs bis acht Wochen abgeschlossen sei. Bei medizinischen Problemen mit der Kopfhaut, wie z.B. Ekzemen, empfiehlt es sich, vor dem Umstieg auf diese Methode einen Arzt zu befragen.