Was ist die Peak-End-Rule? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist die Peak-End-Rule, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der englische Begriff Peak-End-Rule steht für Spitze-Ende-Regel, oder noch besser ausgedrückt für Höchstpunkt-Ende-Regel. #

Was ist die Peak-End-Rule? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der psychologische Begriff „Peak-End-Rule“ steht dafür, dass der Mensch im Rückblick Erfahrungen weitgehend danach beurteilt, wie sie sich auf dem Höhepunkt und am Ende angefühlt haben und nicht während der gesamten Dauer eines Ereignisses. Es hängt also gar nicht in erster Linie davon ab, wie gut oder wie schlecht wir ein Ereignis empfinden, in dem Moment, in dem wir es tatsächlich erleben. Prägend für die nachträgliche Bewertung ist vielmehr die Erinnerung an einzelne Höhepunkte oder Spitzen und an den letzten Eindruck.

Peak-End-Rule: Beispiele

Wir machen Urlaub, empfinden den auch im Großen und Ganzen als durchaus angenehm. Nur ein einziges Mal ärgern wir uns so richtig über eine unfreundliche Servicekraft. Und außerdem haben wir uns am Schluss mit dem Portier über einen bestimmter Posten auf der Hotelrechnung gestritten. Fazit: Wir werden uns an diese beiden Ereignisse später stärker erinnern, als an die angenehmen Stunden und den Urlaub in schlechterer Erinnerung behalten, als er es eigentlich verdient hätte. Hätte uns der Portier ganz besonders nett verabschiedet, uns vielleicht ein kleines Präsent vom Hotel überreicht, dann würde uns der Urlaub höchstwahrscheinlich in angenehmerer Erinnerung bleiben.

Wir sind beim Zahnarzt in Behandlung. Er muss mehrere Löcher bohren, Füllungen machen usw. Die Behandlung ist natürlich nicht besonders angenehm, aber durchaus erträglich und dauert ca. 30 Minuten. Nur einmal tut es furchtbar weh, als die Bohrerspitze auf einen Nerv trifft. Dieser Moment wird im Nachhinein unsere Erinnerung an den Zahnarztbesuch prägen. Wir werden die ganzen 30 Minuten als schmerzhaft und schlimm empfinden. Es sei denn, wir würden uns nach Behandlungsende noch 5 Minuten mit dem netten Zahnarzt über unseren letzten Urlaub, unsere Kinder oder unsere Hunde unterhalten. Dann sähe unsere Erinnerung an den Zahnarztbesuch deutlich positiver aus.

Wir lassen uns nach 15-jähriger und in der Summe durchaus guten Ehe scheiden, weil wir uns am Ende auseinander gelebt haben. Wenn die Scheidung unangenehm und mit gegenseitigen Vorwürfen endet, dann wird es eher so sein, dass wir die gesamte Ehe als schlecht empfinden. Gelingt es uns aber, uns in Freundschaft zu trennen, dann werden wir viel eher an die gemeinsamen Zeiten zurück denken.

Oder denken wir an unsere letzte längere Flugreise. Woran erinnern wir uns: An den schönen Ausblick, den wir beim Start genießen konnten,, an den ruhigen störungsfreien angenehmen Flug, das ausnahmsweise sehr leckere Essen oder an das ewige Warten auf das Gepäck am Schluss? Im Rückblick verliert der störungsfreie Flug in unserer Erinnerung an Bedeutung, an den phänomenalen Ausblick, an das Essen und das Warten am Gepäckband, werden wir uns positiv bzw. negativ erinnern, weil sie für uns die prägenden Schnappschüsse sind.

Welche Schlüsse können wir aus der Peak-Ende-Rule-Regel ziehen?

Der Höhepunkt-Ende-Effekt ist auch für ganz alltägliche Situationen von Bedeutung. Ärzte sollten zum Beispiel versuchen, das Ende einer Behandlung möglichst schmerzfrei und angenehm zu gestalten. Restaurant-und Hotelbesitzer sollten bedenken, dass eine freundliche Verabschiedung des Gastes ihnen mit Sicherheit Pluspunkte für einen nächsten Besuch bringt. Wer Gäste zum Essen einlädt, sollte für eine hammermäßige Nachspeise sorgen, um als super Gastgeber zu gelten. Aber auch bei Kundengesprächen ist es möglich, die Peak-Ende-Rule gezielt zu nutzen, um gute Geschäftsverbindungen aufzubauen.

Wer hat die Peak-End-Rule Regel aufgestellt? Erklärung, Geschichte

Ihr Erfinder war der in Tel Aviv/Israel geborene US-Psychologe und Nobelpreisträger Professor Daniel Kahneman, der nach vielen verschiedenen psychologischen Tests zu dem Schluss kam, dass wir keinen Mittelwert aus unseren Erinnerungen bilden, sondern dass wir uns weitgehend an das beste und schlechteste Ereignis und an den Schluss erinnern.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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