Was ist der Tertiäre Sektor? (Wirtschaft) Berufe, Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist der Tertiäre Sektor, Wirtschaft, Berufe, Bedeutung, Definition, Erklärung


Was ist der Tertiäre Sektor und welche Berufe gibt es dort? Der Tertiäre Sektor ist ein Wirtschaftssektor. Die Erwerbstätigkeit wird in Wirtschaftssektoren eingeteilt. Der Tertiärsektor erfasst die Produktion von Dienstleistungen.

Wirtschaftssektoren Definition

Der Begriff Wirtschaftssektor stammt aus der Volkswirtschaft. Die Wirtschaft wird in drei Sektoren aufgeteilt: Primärsektor, Sekundärsektor und Tertiärsektor. Mit dem Primärsektor wird die Urproduktion beschrieben, mit dem Sekundärsektor der industrielle Sektor und der Tertiärsektor ist der Dienstleistungssektor.

Auch der Arbeitsmarkt wird in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Einige Wirtschaftsexperten sprechen auch von einem Quartärsektor und einem Quintärsektor. Diese Unterteilung in fünf Teile ist aber eher unüblich.

Die drei Wirtschaftssektoren: Primärsektor, Sekundärsektor und Tertiärsektor

Nach der ursprünglichen Definition wird die Wirtschaft nur in drei Sektoren aufgeteilt. Die Gewinnung von Rohstoffen wird dem Primärsektor zugerechnet. Im Sekundärsektor werden die Rohstoffe weiter verarbeitet. Der Tertiärsektor umfasst die Dienstleistungen.

1. Primärer Sektor: Gewinnung von Rohstoffen

  • Landwirtschaft
  • Forstwirtschaft
  • Fischerei
  • Gewinnung von Bodenschätzen wie Erdöl und Kohle

Dieser Sektor ist der älteste Sektor in der Wirtschaft. In diesem Sektor dreht sich alles um die Gewinnung von Rohstoffen. Oftmals wird daher auch der Begriff Urproduktion verwendet.

Zu dem Primärsektor gehören die Bewirtschaftung von Feldern, die Bewirtschaftung des Waldes, die Fischerei und die Gewinnung von Bodenschätzen. Allerdings ist es umstritten, ob Erdöl und Kohle zum Primärsektor gezählt werden können.

Es wird zwischen einer engen und weiteren Definition unterschieden. Im engen Sinn gehören nur die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft und die Fischerei zu dem Primärsektor. Nur in der weiteren Definition wird der Bergbau zu diesem Sektor dazugerechnet.

Bei der Bewertung des Entwicklungsstandes eines Landes werden die Anteile der drei Wirtschaftssektoren berechnet. Je mehr Menschen im Primärsektor arbeiten, desto weiter ist das Land angeblich entwickelt. Diese Schlussfolgerung ist aber durchaus fragwürdig.

Fest steht nur, dass in Industrienationen der Primärsektor recht klein ist. Dies sorgt aber auch für eine große Abhängigkeit von anderen Staaten. Der Primärsektor spielt eine sehr wichtige Rolle darin, eine Lebensgrundlage zu schaffen. Es ist daher wichtig zu sehen, dass die Landwirtschaft in Wahrheit eine essenzielle und wertvolle Rolle in einem Land spielt.

2. Sekundärer Sektor: der industrielle Sektor

  • Industrie
  • Kunsthandwerk
  • Bauwirtschaft
  • Energiegewerbe

Der Sekundärsektor verarbeitet die Rohstoffe, die im Primärsektor gewonnen werden, weiter. Dies geschieht durch das Handwerk, das Baugewerbe, die Energiewirtschaft und natürlich die Industrie. Oftmals wird der Sekundärsektor auch als industrieller Sektor bezeichnet.

Wenn sich ein Land entwickelt, versucht es oft neben dem Primärsektor auch den Sekundärsektor ins Ausland zu verlagern. Dann werden viele Rohstoffe zur Weiterverarbeitung in Entwicklungsländer oder Schwellenländer verschickt. In diesem Sektor werden zahlreiche Maschinen und eine große Menge Energie benötigt.

Die Weiterverarbeitung ist material- und kapitalintensiv. Viele Hersteller können in Entwicklungsländer günstiger produzieren. Aus diesem Grund werden viele Güter in Asien hergestellt.

3. Tertiärer Sektor: der Dienstleistungssektor

  • Ärzteberufe
  • Bankberufe
  • Handelsberufe
  • Versicherungsberufe
  • Tourismus

Zu diesem Sektor werden alle Dienstleistungen gerechnet. Er beschäftigt sich weder mit der Gewinnung noch mit der Verarbeitung von Rohstoffen. Zu den Dienstleistungsberufen gehören beispielsweise die Ärzte, die Banken, der Handel, die Versicherungen und der Tourismus. In Industriestaaten arbeiten viele Menschen im tertiären Sektor.

4. Quartärsektor: Informationssektor

  • Informationssektor
  • Berater wie Wirtschaftsberater
  • IT-Dienstleistungen
  • medizinische Berufe

In der ursprünglichen Definition wird der Quartärsektor zum Tertiärsektor gerechnet. Da sich die Volkswirtschaft jedoch weiter entwickelt, fanden es einige Wirtschaftswissenschaftler sinnvoll, den Tertiärsektor weiter zu unterteilen und die Gliederung zu verfeinern.

Der Quartärsektor wird auch Informationssektor genannt. Zu diesem Sektor gehören Berufe, die einen gewissen Bildungsstandard benötigen. Die intellektuellen Ansprüche in diesem Sektor sind recht hoch. Zu den Berufsgruppen im Quartärsektor gehören beispielsweise Ingenieure, Computerspezialisten, Nanotechnologen oder Techniker.

Es werden in diesem Sektor oft Informationen verarbeitet. Das Beschaffen, das Verarbeiten und der Handel von Informationen ist relevant. Auch die Berufe im Bereich Tourismus, Freizeit und Unterhaltung wird in diesem Sektor zusammengefasst.

5. Der Quintärsektor: Entsorgungswirtschaft

Dieser Sektor wird von den meisten Wissenschaftsexperten nicht anerkannt und die Definition ist auch recht unklar und nicht schlüssig. Die Entsorgungswirtschaft wie die Müllentsorgung, die Schrottplätze, die Recyclinganlagen und die Kläranlagen wird in diesen Sektor eingeordnet.

Manchmal werden auch der Tourismus und die medizinischen Berufe dem Quintärsektor zugeordnet. Diese Dienstleistungen gehören laut der ursprünglichen Definition zum tertiären Sektor.

Die Pyramide der Wirtschaftssektoren

Die Wirtschaftssektoren werden oftmals auch in Form einer Pyramide dargestellt. In dieser Darstellung ist offensichtlich, wie die drei Sektoren aufeinander aufbauen. Der Primärsektor bildet das Fundament.

Ohne einen Primärsektor ist der Sekundärsektor nicht denkbar. Dies gilt auch für den Tertiärsektor, ohne Lebensmittel und Kapital kann kein Dienstleistungssektor errichtet werden. An der Darstellung lässt sich auch die industrielle Entwicklung eines Staates wie Deutschland ablesen.

Die Entwicklung der Wirtschaftssektoren

In der Entwicklung des Staates verändern sich die Anteile der einzelnen Wirtschaftssektoren. Im Mittelalter spielte in Deutschland der Primärsektor eine bedeutende Rolle. Viele Menschen arbeiteten in der Landwirtschaft und beschäftigten sich mit der Gewinnung von Rohstoffen.

Zu der Zeit der Industrialisierung beginnt der Sekundärsektor eine größere Rolle zu spielen. Immer mehr Menschen begannen, in Fabriken oder im Handwerk zu arbeiten. Im 20. Jahrhundert wuchs der Tertiärsektor.

Seit den 1970-er Jahren sind viele Menschen in Dienstleistungsberufen beschäftigt. Daher wird von einer Dienstleistungsgesellschaft gesprochen. Wirtschaftstheoretiker vermuten, dass sich die Dienstleistungsgesellschaft in eine Informationsgesellschaft weiter entwickeln könnte.

Das Risiko besteht darin, dass Informationen nicht gegessen werden können. Im Fall einer Wirtschaftskrise drohen Hungersnöte und andere Verknappungen. Ein Land, welches sich ausschließlich auf den Tertiärsektor konzentriert, macht sich stark abhängig, weil es sich nicht selbst mit Rohstoffen versorgen kann.

Entwicklung der Wirtschaftssektoren in Deutschland

Arbeitnehmer in der Wirtschaftssektoren
Im Jahr 1900:
Primärer Sektor: 30 %
Sekundärer Sektor: 40 %
Tertiärer Sektor: 22 %
unbekannte Daten: 8 %

Im Jahr 2017:
Primärer Sektor: unter 1 %
Sekundärer Sektor: 30 %
Tertiärer Sektor: 69 %

Diese Daten zeigen, wie sich die Anteile in nur 117 Jahren verschoben haben. Die deutsche Volkswirtschaft hat eine große Veränderung durchgemacht. Sie hat sich in eine Dienstleistungsgesellschaft verwandelt.

In den USA hat der Wirtschaftssektor sogar einen Anteil von 78,9 %. Aber der Primärsektor ist gleichzeitig nicht kleiner. Er liegt bei 1,1 %. Es werden nur weniger Produkte im Land verarbeitet.

Ein weiteres Beispiel ist Indien. In Indien arbeiteten im Jahr 2017 noch 17,4 % im Primärsektor. Im Tertiärsektor sind 53,8 % der Menschen beschäftigt. Die Zahlen sind also ausgeglichener.

Indien wird daher als Schwellenland bezeichnet, weil der Primärsektor immer noch eine große Rolle spielt. Der Primärsektor gibt dem Land aber in wirtschaftlichen Krisenzeiten mehr Sicherheit. Der prozentuale Anteil am Bruttoinlandsprodukt dient zur Errechnung der Zahlen.

Von den erwirtschafteten Steuern werden alle Subventionen abgezogen, dann werden zu der Bruttowertschöpfung die Gütersteuern hinzugerechnet. Aus dieser Kalkulation ergibt sich dann das Bruttoinlandsprodukt.
Bruttowertschöpfung + Gütersteuern = BIP.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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