Die Redewendungen „etwas zerreden“ oder „etwas zerdenken“ beschreiben beide wiederholte Besprechungen eines beliebigen Themas, ohne dass daraus eine konkrete Lösung entspringt. Das Thema kann hierbei einem Problem, einer Herausforderung oder einer Entscheidung entsprechen, für die eine Lösung gesucht wird. Indem etwas ausführlich und wiederkehrend besprochen wird – durch zum Beispiel zwei Personen oder zwei Parteien – wird etwas „zerredet“ oder „zerdacht“, ohne dass es dabei zur anfangs gesuchten Entscheidung kommt. Eine Sache „zerreden“ oder diese zu „überdenken“ (wie man auch sagen könnte) kann sowohl im privaten, als auch im beruflichen Umfeld stattfinden oder in vielen anderen Kontexten vorkommen.
Der Begriff „etwas zerreden / etwas zerdenken“ ist daher stark negativ konnotiert, da im Unterton eine gewisse Zeit- und Energieverschwendung einhergeht. Zwei Personen, zwei Parteien oder Gruppen von Menschen verwenden quasi Zeit und Energie für die Lösung eines Problems, die aber nicht (oder wiederkehrend nicht) gefunden wird. Dadurch geschieht nichts Produktives. Das kann dazu führen, dass die in einer Lösungsfindung involvierten Mitglieder gesprächsmüde werden und dementsprechend die Aufmerksamkeit verlieren.
Im Zuge einer Lösungsfindung für ein bestimmtes Problem ist es daher wichtig, konstruktiv sowie zielorientiert nach einer Lösung zu suchen, beziehungsweise zu kommunizieren. Nur so können alle Beteiligten ihre Zeit und Energie sinnvoll und effektiv nutzen und potenzielle produktive Resultate erzielen. Denn wird eine produktive und für alle Beteiligten erstrebenswerte Lösung gefunden, so wurde eine Sache auch nicht zerdacht oder zerredet.
Was genau heißt „etwas zerreden / etwas zerdenken“? Erklärung
Sind die Beteiligten an der Lösungsfindung eines Problems, einer Herausforderung oder einer Entscheidung interessiert, so ist es wichtig, richtig zu reden und zu denken. Im ersten Schritt ermöglicht das Denken die Analyse eines bestimmten Themas und die (persönliche) Generierung einer Lösung. Durch das darauffolgende Reden wird es nun möglich, die in den eigenen Gedanken vorhandenen Ideen oder Lösungen offen mit anderen zu kommunizieren. Weiterhin können die Meinungen anderer Beteiligten diskutiert, angepasst oder integriert werden. Nur so kann die beste Lösung gefunden werden.
Um jedoch ein Problem wirklich lösen zu können, sind aber auch eine konstruktive Denk- und Redeweise notwendig. Beziehungsweise sollte beides in einer sinnvollen Abfolge geschehen. Werden der Lösungsfindung jedoch wiederholt unproduktive, falsche, nicht mehrwertstiftende und somit untaugliche Ideen oder Lösungsansätze beigefügt, so wird eine Sache schnell „zerdacht“. Gleiches gilt für die Kommunikation immer wiederkehrender, unnützer oder falsch präsentierter Informationen, bei der das Resultat dann ist, dass alle Beteiligten eine Sache „zerreden“.
„Etwas zerreden“ oder „etwas zerdenken“ meinen damit grundsätzlich zwei verschiedene Dinge. Denn, wird etwas „zerdacht“, so geschieht die destruktive und unproduktive Handlung nur im eigenen Geiste. Wird hingegen etwas „zerredet“, so werden die aus der „Zerdenkung“ gesammelten Ideen oder Lösungsvorschläge auch offen mit anderen kommuniziert. Das führt neben dem ersten Fall des „etwas zerdenken“ neben der eigenen Unproduktivität zwangsläufig auch zur Unproduktivität von anderen Beteiligten.
Woher stammen die Redewendungen „etwas zerreden / etwas zerdenken“? Wortherkunft
Die Redewendungen „etwas zerreden“ oder „etwas zerdenken“ entstammen dem deutschen Sprachschatz und sind zu einem unbekannten Zeitpunkt der gesprochenen Sprache entsprungen. Sie stellen eine Verbindung aus den Verben „reden“ sowie „denken“ mit dem intensivierenden Präfix „zer-“ dar. Das Verb „reden“ meint hier „das Sprechen über ein bestimmtes Thema“, während das Verb „denken“ in diesem Kontext „das Nachdenken oder Überlegen über ein bestimmtes Thema“ meint.
Die beiden Verben stehen an sich häufig im positiven Kontext, da diese eine gewisse Produktivität und Lösungsorientierung bescheinigen. Durch das vorangehangene Präfix „zer-“ wird der positive Kontext jedoch ins Negative gekehrt. Die Verwendung des Präfix „zer-“ leitet sich auch vom Verb „zerstören“ ab, bei dem eine Intensivierung des Verbs „stören“ durch das Anhängen des Präfixes „zer-“ realisiert wird. Dadurch ergibt sich eine völlig neue Bedeutung, beziehungsweise wird die Tragweite der Folgenden deutlich intensiviert. Zum einen wird dabei auf eine negative Folge des Redens und des Denkens eingegangen, zum anderen auf eine wiederholte Abhandlung. Und eine wiederholte Folge negativer Abhandlungen ist redundant, beziehungsweise schädlich für alle Beteiligten und sollte nach Möglichkeit abgestellt werden.
„Etwas zerreden“ sowie „etwas zerdenken“ wurden vermutlich zunächst in der gesprochenen Alltagssprache verwendet, bevor diese später auch den Einzug ins Lexikon, beziehungsweise in den Duden fanden. Sie stellen damit typische Sprachkonstrukte der Umgangssprache dar, welche sich aber nach und nach etablierten und schlussendlich auch in die Schriftsprache involviert wurden. Genutzt werden die Redewendungen „etwas zerreden“ oder „etwas zerdenken“ im gesamten, deutschen Sprachraum, unabhängig vom jeweiligen Dialektgebiet.
Fazit zur Bedeutung von „etwas zerreden / etwas zerdenken“
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass „etwas zerreden“ oder „etwas zerdenken“ einen mühsamen, aber ergebnislosen Prozess beschreibt. Demnach bedenken und besprechend alle Beteiligten einen bestimmten Sachverhalt, ohne diesen wirklich zu verstehen oder den Denkansatz zu einer produktiven Lösung zu bringen. Beide Begriffe beschreiben damit das Nachdenken oder Diskutieren über ein bestimmtes Thema, welches aber zu keinem wirklichen Ergebnis führt. Wer die Redewendungen „etwas zerreden“ oder „etwas zerdenken“ benutzt, der ist eine bestimmte Vorgehensweise bei der Lösungsfindung häufig leid und sieht von weiteren Handlungen in puncto reden oder denken über den jeweiligen Sachverhalt ab.
Die Redewendungen „etwas zerreden“ oder „etwas zerdenken“ werden darüber hinaus noch oft in weiteren Situationen verwendet. So kann „etwas zerreden“ auch bedeuten, dass eine Sache oder ein Gedanke unnötig in die Länge gezogen werden. So können der Gedanke oder der Sachverhalt beim Adressaten wohlverstanden worden sein, der Sender führt diesen aber unnötig oft, ausführlich oder unproduktiv aus.
Eine ähnliche, von den oben genannten Kontexten abweichende Bedeutung hat aber auch die Redewendung „etwas zerdenken“. Hier kann unter Umständen davon ausgegangen werden, dass man eine Sache an sich sehr gründlich analysiert hat und ein entsprechend tiefes Verständnis dafür hat. Jedoch folgt auf die jeweilige Theorie dann keine Praxis – die Kenntnisse werden also nicht in die Tat umgesetzt, sondern weiter gedanklich analysiert und demnach „zerdacht“.
In seltenen Fällen kann speziell der Ausdruck „etwas zerdenken“ aber auch bedeuten, dass man sich einen gründlichen Plan über eine bestimmte Sache oder ein bestimmtes Vorhaben machen will. Solang die Planfindung noch anhält, folgt keine Umsetzung. Jemand möchte die Sache also „erst einmal gründlich zerdenken“. Er möchte alle Zusammenhänge also erst einmal zerteilen und über die einzelnen Komponenten nachdenken, bevor er diese potenzielle wieder zu einem größeren Ganzen zusammenfügt und Handlungen durchführt.