Was ist Adultismus? Bedeutung, Definition, Erklärung


Wenn es gesellschaftlich um das Thema der Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen durch Erwachsene und ihren Erwachsenenstatus geht, so wird dies Adultismus genannt. Es ist ein wichtiges aber noch nicht so häufig diskutiertes Phänomen.

Was ist Adultismus? Bedeutung, Definition, Erklärung

Es geht beim Adultismus besonders um die Erziehung und darum wie die erziehenden Personen mit ihrem eigenen Adultismus umgehen. Um in diesem Zusammenhang aber überhaupt zu treffsicheren Analysen zu kommen, muss zunächst überhaupt ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wann Kinder oder Jugendliche durch Erwachsene diskriminiert werden. Wer also als eine erziehende Person eigene Diskriminierungserfahrungen im Sinne des Adultismus erkennt und aufspürt, kann daraus die entsprechenden Konsequenzen für sein Handeln auch ableiten.

Der Begriff Adultismus ist eine Wortschöpfung aus dem englischen Begriff adult sowie der Endung -ismus. „Adult“ bezeichnet in der englischen Sprache eine erwachsene Person.

Adultismus ist immer noch tief in der Gesellschaft verankert

Am besten kann die gesellschaftspolitische Relevanz von Adultismus erklärt werden durch Vergleich mit ähnlichen Begriffen wie beispielsweise Sexismus oder Rassismus. Die Begrifflichkeiten verweisen auf eine Machtstruktur, im Falle des Adultismus mit einer ungleichen Verteilung der Macht zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Dahinter steckt die Annahme, dass Erwachsene sich Kindern und Heranwachsenden grundsätzlich in allen Belangen überlegen fühlen. Alleine aufgrund ihres Alters gehen Erwachsene also in der Regel stets davon aus, in den verschiedenen Themenfeldern kompetenter und auch intelligenter zu sein. Dies allein würde im Sinne des Adultismus zwar noch kein ernsthaftes Problem darstellen, doch dieses Überlegenheitsgefühl führt regelmäßig dazu, dass Erwachsene sich dazu veranlasst sehen, sich über die Meinungen, Ansichten und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen hinwegsetzen zu können.

Durch Adultismus werden Kinder in ihren Entfaltungsmöglichkeiten behindert

Es ist genau dieses Ungleichgewicht, welches die Begrifflichkeit des Adultismus beschreibt, und dass insbesondere in Fragen der Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Durch allerlei gesellschaftliche Traditionen, aber auch kirchliche Machtstrukturen, soziale Institutionen oder Gesetze kann diese Diskriminierungsstruktur im Sinne des Adultismus gefestigt, ausgebaut und aufrechterhalten werden. Tiefenpsychologisch betrachtet können Kinder, wenn sie vermehrt adultistischem Verhalten durch Erwachsene, seien es Eltern, andere Erziehungsberechtigte oder Lehrer, ausgesetzt sind, massiv in ihrer Entwicklung und ihren Entfaltungsmöglichkeiten behindert werden.

Wer erkennt, selbst adultistisch zu handeln, kann sein Verhalten neu ausrichten

In der heutigen leistungsorientierten Gesellschaft mit dem staatlich kontrollierten und beaufsichtigten Schul- und Erziehungssystemen gibt es also kaum Menschen, die von jeglicher Form eines Adultismus nicht betroffen sind. Um es noch einmal zu betonen besagt der Begriff Adultismus, dass sich Erwachsene ganz selbstverständlich gegenüber Kindern und Jugendlichen als höherwertig betrachten und rechtfertigen dies damit, dass Kinder grundsätzlich unwissender, schwächer und eben auch kleiner seien. Der Adultismus ist also insbesondere im Alltag der Kindererziehung nicht nur Zuhause sondern auch in sämtlichen Schulformen von besonderer Relevanz. Wer diese Zusammenhänge erkennt, kann jedoch auch als erwachsene Person sein traditionelles Bild von Kindern und Erwachsenen derart hinterfragen, indem er sich mit gängigen Vorurteilen auseinandersetzt und seine Handlungsweise neu definiert.

Adultistische Verhaltensweisen frühzeitig erkennen und Gegenstrategien entwickeln

Zur Überwindung des Adultismus müsste sich jedoch gesamtgesellschaftlich in der Form einiges verändern, das traditionelle Bild von Kindern und Jugendlichen nicht nur zu hinterfragen, sondern auch die gesellschaftlichen Normen und Werte ganz neu zu definieren. Erst dann könnten auch in einem zweiten und ebenso wichtigen Schritt die Erziehungsmethoden entsprechend angepasst werden. Idealerweise könnten dann sämtliche Fachkräfte, die auch nur im Entferntesten mit der Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu tun haben, adultistische Verhaltensweisen nicht nur erkennen und benennen, sondern unmittelbar auch konstruktiv verändern. Um entsprechende Handlungsalternativen gegen adultistische Handlungs- und Verhaltensweisen zu entwickeln, stehen bereits heute verschiedene pädagogische Strategien zur Verfügung.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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