Was für Copingstrategien gibt es? Bedeutung, Erklärung, Definition

Was für Copingstrategien gibt es, Bedeutung, Erklärung, Definition


Bei Copingstrategien handelt es sich um Maßnahmen, um belastende Situationen zu verarbeiten. Es handelt sich um einen Anglizismus, der sich aus dem englischen Verb „to cope with“ ableitet. Das Verb steht im deutschen Sprachraum für „mit etwas fertig werden“. Eine alternative Bezeichnung ist auch Coping. Es handelt sich letztlich um Bewältigungsstrategien, um Stress, Ängste und Sorgen abzubauen.

Die Fähigkeiten sind bei Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Dies hat zur Folge, dass Personenkreise unterschiedlich reagieren, wenn es um bedrohliche oder belastende Ereignisse geht. Aufgrund dessen kommt den Copingstrategien eine wichtige Bedeutung zu, um negative Ereignisse zu verarbeiten. Diesbezüglich folgen weitere Informationen zu den möglichen Bewältigungsstrategien, die es gibt.

Stressmodell nach Lazarus – erste wissenschaftliche Ansätze

Der US-Psychologe Richard S. Lazarus hat sich eingehender mit der Stressbewältigung auseinandergesetzt, und zwar auf wissenschaftlicher Ebene. Zu seiner Zeit gab es nur begrenztes Interesse an den Themen. Dennoch widmete er sich Forschungsarbeiten, die mit dem Thema Stress und Emotionen zu tun hatten. Seine Forschungen unternahm an der Johns Hopkins University. Unter anderem nutze er Filmsequenzen, um die Belastungsfähigkeit von Menschen wissenschaftlich zu untersuchen. Den Filmszenen fügte er unterschiedliche Kommentare bei, um die Reaktion seiner Probanden in Erfahrung zu bringen. Anhand dessen hat er herausgefunden, welche Bedeutung den Bewältigungsstrategien zukommt. Seine Forschungsarbeiten haben unter Beweis gestellt, dass es nicht nur darauf ankommt, was passiert. Es ist ebenso wichtig, wie die betroffene Person mit den Ereignissen umgeht und sie deutet.

Im Zuge seiner langjährigen Arbeit hat sich das Stressmodell entwickelt, das nach Lazarus benannt ist. Das Stressmodell nach Lazarus wurde im Jahre 1974 veröffentlicht. Das Modell veranschaulicht, welche Faktoren sich auf die Empfindung von Stress auswirken. Damit einhergehend hat er Lösungsansätze konzipiert, um eigene Copingstrategien zu entwickeln. Er gilt als Pionier, in Hinblick auf die Stressbewältigung. Sein Bewältigungsmodell setzt sich aus drei Schritten zusammen, die nachfolgend genauer erläutert werden.

Im ersten Schritt wird eine stressige Situation bewertet. Es handelt sich um die primäre Bewertung der Situation. Dabei kann eine Situation als positiv, irrelevant oder gefährlich eingestuft werden. Es geht fließend dazu über, sich der sekundären Bewertung – dem zweiten Schritt – zu widmen. Hierbei wird ermittelt, inwieweit es der betroffenen Person möglich ist, das Problem mit eigenen Ressourcen zu beseitigen. In dieser Phase werden Konzepte entwickelt, um die stressige Situation aufzulösen.

Laut dem Stressmodell nach Lazarus können Stresssituationen problemorientiert oder emotionsorientiert gelöst werden. Bei einer problemorientierten Lösungsweise wird die stressige Situation aktiv geändert. Dies wird realisiert, indem man sich beispielsweise von einem stressigen Ort zurückzieht. Wird das Problem auf emotionaler Ebene gelöst, dann kann man sich ablenken oder sich innerlich von einem Problem distanzieren.

Schließlich folgt der letzte, dritte Schritt, und zwar die Neubewertung. Hat eine betroffene Person die stressige Situation erfolgreich gemeistert, kommt es zu einer Neubewertung. Gefährliche Situationen können nach der Bewältigung als positive Herausforderung gedeutet werden. Es ist ein wichtiger Lernprozess, der es ermöglicht, die eigene Resilienz auszubauen. Konträr dazu kann es ebenfalls zu einer negativen Neubewertung kommen. Sind alle Versuche gescheitert, Stress zu verarbeiten, können bestimmte Situation als gefährlich eingestuft werden. Dies hat zur Folge, dass es zu Vermeidungsstrategien kommt, um derartigen Problemen aus dem Weg zu gehen. Dies hat wiederum zum Nachteil, dass Betroffene nicht lernen, konstruktiv mit schweren Situationen fertigzuwerden.

Siehe: Was ist Coping?

Positive und negative Einflüsse auf die Resilienz

Die Resilienz spielt eine zentrale Rolle, wenn es um Copingstrategien geht. Es ist die psychische Widerstandsfähigkeit. Menschen, die eine ausgeprägte Resilienz haben, können besser mit schweren Situationen umgehen. Diesbezüglich gibt es zahlreiche Faktoren, die sich auf die Resilienz auswirken.

Unter anderem hat die Kindheit einen entscheidenden Einfluss auf die Resilienz. Frühkindliche Erfahrungen haben oftmals Einfluss auf die Bewältigungsstrategien im Erwachsenenleben und vieles mehr. Mangelt es Kindern an wichtigen Erfahrungen – Umgang mit Stress – so kann es einen negativen Einfluss auf die Resilienz haben. Eltern, die ihre Kinder überbehüten, sorgen für eine verminderte Resilienzfähigkeit. Diesbezüglich spricht man auch von sogenannten „Helikoptereltern“. Es handelt sich um Eltern, die ihre Kinder ständig wie ein Helikopter umkreisen.

Konträr dazu sind eigene Erfahrungen von essenzieller Bedeutung – auch negative Erfahrungen. Selbstverständlich sollten Eltern eingreifen, wenn das Wohlergehen des Kindes in Gefahr ist. Abseits davon ist es jedoch bedeutsam, dass Kinder lernen, mit Herausforderungen umzugehen. Hiermit wird nicht nur die Resilienz gestärkt. Im gleichen Zuge hat es positive Auswirkungen auf die Selbstwirksamkeit. Bei der Selbstwirksamkeit handelt es sich um die Überzeugung, dass man Schwierigkeiten meistern kann. Es ist eine wichtige Fähigkeit, insbesondere im Erwachsenenalter.

Letztlich haben die Copingstrategien der Eltern Einfluss auf das Kind. Die eigenen Eltern sind wichtige Bezugspersonen, die das Verhalten des Kindes prägen. Verdrängen Eltern Probleme, so wird das Kind das Verhalten aller Wahrscheinlichkeit nach übernehmen. Sprechen die Eltern hingegen die Probleme offen und konstruktiv an, so lernt das Kind einen aktiven Umgang mit Problemen. Deshalb sollten nicht nur Eltern, sondern auch wichtige Vertrauenspersonen, ein vorbildliches Beispiel geben. Nur so kann das Kind konstruktive Verhaltensweisen lernen, die es im späteren Leben einsetzen kann.

Fazit: Copingstrategien

Copingstrategien sind in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter von substanzieller Bedeutung. Deshalb gilt es, effiziente Strategien zu entwickeln. Auf diese Weise ist es möglich, schwierigen Lebenssituationen zu begegnen. Es schützt die eigene psychische Gesundheit und sorgt für eine innere Ausgeglichenheit, ungeachtet der aktuellen Lebenslage. Menschen, mit effektiven Strategien, sind sich ihrer Stärken bewusst. Hiermit können sie weitaus gelassener mit prekären Lebensumständen umgehen, als Personenkreise, die keine Strategie entwickelt haben.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert