Was bedeutet „touch grass“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet touch grass, Bedeutung, Definition, Erklärung


„Touch Grass“ wird online als Aufforderung verwendet, die virtuelle Umgebung zu verlassen und in die reale Welt zurückzukehren.

Was bedeutet „touch grass“? Bedeutung, Definition, Erklärung

„Touch Grass“ kann ein freundlicher Hinweis sein. In diesem Fall wird eine Person auf ihre exzessive und deshalb möglicherweise schädigende Nutzung des Internets (oder Computers oder Smartphones) aufmerksam gemacht. Nett und fürsorglich gemeint ist touch grass dann so zu verstehen: „Bevor du noch weitere Folgen der Serie streamst, wäre es vielleicht ganz gut, dich mal an der frischen Luft und in die Natur zu bewegen.“

Touch grass wird jedoch auch verwendet, um auf beleidigende oder nicht angemessene Beiträge oder Kommentare zu reagieren. In diesem Zusammenhang bedeutet der Ausdruck so viel wie: „Dein Kommentar gerade eben war völlig daneben. Besser, du kehrst erst einmal in die reale Welt zurück und überdenkst das Gesagte sachlich.“

Die Aussage „touch grass“ kommt online jedoch auch häufig vor, um Widersprüche oder andere Meinungen im Keim zu ersticken. Sie ist dann vergleichbar mit den Worten: „Ich habe sowieso recht. Deine Meinung interessiert mich deshalb nicht.“

Was heißt „touch grass“ auf deutsch? Übersetzung

„Touch grass“ ist ein englischer Ausdruck. „To touch“ heißt berühren. Und „grass“ ist das englische Wort für Gras. Wörtlich übersetzt bedeutet to touch grass also „das Gras berühren“.

Ein mit „touch grass“ vergleichbarer deutscher Spruch wäre „Geh mal an die frische Luft.“

Hintergrund zur Entstehung von „touch grass“

Vereinzelt tauchte der Ausdruck schon ab dem Jahr 2015 im Internet auf.
Gängig wurde er, gerne auch in Verbindung mit dem Bild einer Hand, die über frisches Grün streicht, jedoch mit Beginn der Coronapandemie ab dem Jahr 2020. Aufgrund zahlreicher Lockdowns saßen viele Internetnutzer weltweit länger als bislang vor ihren Geräten. In der freien Natur zu verweilen, war in diesem Zeitraum in manchen Ländern und Regionen ein durchaus seltenes Ereignis.

Vor allem beim Kurznachrichtendienst Twitter kommentierten User Beiträge immer häufiger abwertend mit „touch grass“. Dies führte auch zu kritischen Rückmeldungen. Kommentare anderer einfach damit abzutun, diese sollten doch mal wieder nach draußen gehen, um einen klaren Kopf zu bekommen, wurde von einigen als verletzend bewertet.

Zudem wurde der Ausdruck auch allzu häufig dazu verwendet, Diskussionen mangels weiterer Argumente einfach für beendet zu erklären. Auch dies bemängelten Internetnutzer. Die hervorgebrachte Kritik konnte die Popularität von touch grass allerdings nicht bremsen.

Ende 2020 wurde der Begriff ins Urban Dictionary aufgenommen. Dieses Onlinewörterbuch wird von Internetnutzern gefüllt. Es enthält englischsprachige Slang-Begriffe und deren Erläuterungen.

Aufgrund der großen Beliebtheit des Ausdrucks tauchen weltweit zahlreiche Abwandlungen von touch grass auf. Manche rufen ein Schmunzeln hervor, andere haben einen ernsten politischen Hintergrund und regen durchaus auch zum Nachdenken an.

Touch grass im Zusammenhang mit Social Media Detox

Keine Frage. Die sozialen Medien verbinden Menschen weltweit auf unkomplizierte und günstige Art und Weise. Freundschaften können mühelos geknüpft und über große Distanzen hinweg lebendig gehalten werden. Nachrichten verbreiten sich in rasender Geschwindigkeit und nicht zuletzt ermöglichte die digitale Vernetzung während der Coronapandemie für viele den Wechsel ins Homeoffice.

Doch die Nutzung der sozialen Medien bringt auch Nachteile mit sich. Dann nämlich, wenn dort viel Zeit verbracht wird.

Was während des Lockdowns aus Mangel an Möglichkeiten geschah, ist für viele mittlerweile zum Alltag geworden. Freundschaften werden nur über Textnachrichten gepflegt. Der Aufenthalt in virtuellen Welten ersetzt den Spaziergang in der Natur.

Ein Zuviel im Internet in Kombination mit ständiger Erreichbarkeit kann zu Stress und dem Gefühl von Fremdbestimmtheit führen.

Das sogenannte Doomscrolling, also das beliebte Googeln nach Schreckensmeldungen, rückt negative Schlagzeilen permanent in den Vordergrund.

Aber auch Positives, das in den sozialen Netzwerken gepostet wird, kann schaden. Dann nämlich, wenn vergessen wird, dass hochgeladene Bilder und Nachrichten nicht immer die Realität widerspiegeln. Sie zeigen beispielsweise die frischgebackenen Eltern mit strahlendem Baby auf einer Blumenwiese. Durchwachte Nächte und volle Windeln finden jedoch meist nicht den Weg ins Internet. So wird eine verzerrte Realität vorgegaukelt, die schnell Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben hervorrufen kann.
Social Media Detox, der meist temporäre Verzicht auf die Nutzung sozialer Medien, kann diesen negativen Aspekten entgegenwirken.

Durch Verzicht zum Gewinn

Für die Länge des Social Media Detox gibt es kein Richtig oder Falsch. Von einigen Stunden bis hin zu einer dauerhaften Abstinenz ist alles möglich. Wichtig ist nur, dass der Zeitraum zum privaten und beruflichen Leben passt und wichtigen Ansprechpartnern im Vorhinein mitgeteilt wird.
Es muss auch nicht immer gleich das volle Detox-Programm sein. Austritte aus zu vielen Gruppen und das Löschen von Apps schaffen bereits mehr freie Zeit.

Online-Bekanntschaften, die überwiegend negative Gefühle wie Neid oder Missgunst wecken, sollten überdacht und gegebenenfalls beendet werden.
Die durch das Social Media Detox freigewordene Zeit wird in früher lieb gewonnene und in Vergessenheit geratene Hobbys investiert. Ein Telefonat ersetzt den Chat und der persönliche Besuch das gepostete Video.
Social Media Detox ist kein Garant für mehr Lebensglück, es kann jedoch zu weniger Stress und mehr Zufriedenheit verhelfen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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