Was bedeutet „Pandemie der Ungeimpften“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet, Pandemie der Ungeimpften, Bedeutung, Definition, Erklärung


Die „Pandemie der Ungeimpften“ ist ein Begriff, der sich aus der Coronapandemie heraus entwickelt hat. Er bedeutet, dass schwerverlaufende Infektionen vermehrt bei Personen auftreten, die sich nicht impfen lassen haben. Sie müssen außerdem häufiger im Krankenhaus behandelt werden, und ihr Risiko auf die Intensivstation zu kommen, ist deutlich höher. Im Vergleich dazu müssen nur vereinzelt vollständig geimpfte Personen ins Krankenhaus.

Nehmen die Zahlen der Erkrankungen sowie Einlieferungen stetig zu, droht eine Überfüllung der Intensivstationen. Die Konsequenz wäre, dass es nicht mehr möglich ist, alle Patienten ausreichend zu versorgen. Mediziner sind der Ansicht, dass solche Zustände durch eine erhöhte Impfquote verhindern werden könnten. Besonders Ärzte aus Städten und Landkreisen mit einer niedrigen Quote berichten von einer stark zunehmenden Belegung der Intensivbetten durch Patienten, die nicht geimpft sind und appellieren an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen.

Leute, die sich nicht impfen lassen, müssen sich unter anderem anhören, dass sie sich unsolidarisch verhalten. Durch ihre Impfunwilligkeit würden sie die Gesundheit anderer gefährden und die bereits knappen Intensivbetten unnötig belegen. Besonders in sozialen Medien treten viele Diskussionen zwischen „Impfgegnern“ und „Impfbefürwortern“ auf.

Warum lassen sich Menschen nicht impfen?

Das Menschen sich nicht impfen lassen, kann diverse Gründe haben. Meist haben die Personen Angst vor möglichen Nebenwirkungen des Impfstoffs. Aufgrund der bedrohlichen Situation wurden die Impfungen im Eilverfahren zugelassen. Es gibt keine Informationen über die langwierige Wirkung, was Menschen verunsichert hat. Für sie ist das Risiko einer Impfung höher als ihr Nutzen. Dies resultiert oft aus der Meinung, dass das Ansteckungsrisiko für sie allgemein gering ausfällt und eine Impfung für sie deswegen nicht notwendig ist.

Auch die zahlreichen Debatten um den Impfstoff Vaxzevria (AstraZeneca) hat zu den Verunsicherungen beigetragen. Die STIKO empfiehlt den Vektorenimpfstoff inzwischen nur noch für Personen, die 60 Jahre oder älter sind. Vorher gab es keine Einschränkungen. Durch die wechselnden Empfehlungen sehen sich Skeptiker in ihren Ansichten bestärkt und misstrauen auch anderen entwickelten Stoffen.

Ebenso kann der Glaube an eine Verschwörung dazu führen, dass sich jemand gegen die Impfung entscheidet. Leute sind beispielsweise davon überzeugt, die Regierung würde sich hinter der Pandemie verbergen und es gäbe keine reale Bedrohung. Das Ziel sei es, die Grundrechte der Bevölkerung massiv einzuschränken. Auch der Presse wird vorgeworfen, die Lage überdramatisiert darzustellen. Die Menschen würden durch die verbreitete Panik zum Impfen gezwungen werden. Besonders im Internet werden verschiedene Theorien verbreitet und in sozialen Medien bilden sich Gruppen, die über die Verschwörungen diskutieren.

Weiterhin gibt es Personen, die sich aufgrund von Vorerkrankungen nicht impfen lassen können. Dazu gehören beispielsweise jene, die Blutgerinnungshemmer einnehmen müssen. Für sie ist eine Impfung nur unter besonderen Umständen möglich. Bei dem Vektorimpfstoff Vaxzevria (AstraZeneca) existieren zwei Kontradiktionen: ein bestehendes Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom oder das Kapillarlecksyndrom. Beide Vorerkrankungen treten nur sehr selten auf und können mit der Verwendung eines mRNA-Impfstoffs umgangen werden.

Impflicht als Lösung für die „Pandemie der Ungeimpften“?

In der Politik gibt es diverse Debatten darüber, ob eine Impflicht angebracht wäre, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern und die Pandemie zu beenden. In anderen Ländern wie Frankreich, Italien oder Griechenland existiert sie bereits für ausgewählte Gruppen. Mitarbeiter von Krankenhäusern, Alten- oder Pflegeheimen müssen sich impfen lassen, damit sie weiterhin ihren Job ausüben dürfen. Nicht alle sind mit diesen Regelungen einverstanden. Immer wieder gibt es Proteste, wo Menschen auf die Straße gehen und gegen die erlassenen Maßnahmen demonstrieren.

In Deutschland ist oft von einer „indirekten Impflicht“ die Rede. Es gibt Personen, die die 2G-Regeln oder 3G-Regeln als unfair empfinden. Der Druck sich impfen zu lassen, würde steigen, weil ansonsten keine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben mehr möglich wäre. Besonders die Regelung, dass die kostenfreien Tests abgeschafft werden, hat eine Diskussion ausgelöst. Leute bezeichnen diesen Umstand als Begünstigung für eine sich herausdifferenzierende Zwei-Klassen-Gesellschaft.

Experten sehen in einer Impflicht nicht die Lösung. Vielmehr müssten Anreize geschaffen und mehr Aufklärung betrieben werden, damit sich mehr Menschen freiwillig für eine Impfung entscheiden. Eine Pflicht wird als ein Grundrechtseingriff bewertet, da die körperliche Unversehrtheit nicht mehr gegeben wäre. In Deutschland gibt es eine Masern-Impflicht für Personal und Kinder aus Kindertagesstätten und Schulen. Weiterhin gilt sie für Geflüchtete, die in einer Gemeinschaftseinrichtung leben. Allerdings gibt es keine gesetzlichen Grundlagen für eine Impfpflicht gegen das Coronavirus. Diese müssten erst geschaffen werden. Es wäre denkbar, dass sich nicht genügend Personen freiwillig impfen lassen und ein Eingreifen der Politik notwendig wird. In einem solchen Fall müssten jedoch sämtliche Bedingungen erfüllt sein, damit der Einschnitt in die Grundrechte legitimiert werden kann.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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