Was ist Impfstoff-Shedding? Bedeutung, Erklärung, Definition

Was ist Impfstoff-Shedding, Bedeutung, Erklärung, Definition


In vielen sozialen Netzwerken wurden schon einige abstruse Theorien über die Corona-Pandemie hervorgebracht. Die neueste Verschwörungstheorie nennt sich Impfstoff-Shedding. Ausgebreitet hat sich dieser Begriff zunächst auf den Telegram-Kanälen unter Impfgegnern. Hierbei befürchten nämlich Ungeimpfte, dass geimpfte Personen, die sich mit einem Spike-Protein gegen das Coronavirus impfen lassen haben, durch Husten oder Körperkontakt dieses Spike-Protein weitergeben können. In einigen Foren wird von Ungeimpften berichtet, dass sie nach dem Kontakt zu Geimpften mit verschiedenen Symptomen behaftet waren. Diese nunmehr entstandene Angst, Geimpfte zu treffen, wird rege diskutiert.

Impfstoff-Shedding wird auf zahlreichen Foren heiß diskutiert. Im Grunde geht es darum, dass geimpfte Personen die Spike-Proteine wieder ausscheiden können, etwa durch Hautkontakt oder durch Husten. Somit würden sie Ungeimpfte „anstecken“. Schenkt man der Diskussion Glauben, können insbesondere Frauen nach dem „Anstecken“ Fehlgeburten erleiden oder auch Periodenblutungen, die unregelmäßig auftreten. Zudem seien Kopfschmerzen und Übelkeit nach einem Shedding nicht ausgeschlossen.

Eine Virologin der Med-Uni Wien hat jedoch gesagt, dass dies völliger Humbug ist. Das Spike-Protein wird nämlich in einen Muskel gespritzt. Dieses kann von dort aus nicht in einzelnen Bestandteilen wieder ausgeschieden werden. Würde man also davon ausgehen, dass die Spike-Proteine, wie von den Kritiken behauptet, bis in den Speichel vordringen, wäre spätestens hier Endstation für die Proteine. Der Speichel würde die Proteine nämlich aufspalten.

Wie das Impfstoff-Shedding entsteht

In einigen Telegram-Gruppen wird davon berichtet, dass bei Ungeimpften, die sich mit Geimpften getroffen haben, sie umarmt oder sogar sexuellen Kontakt hatten, danach Krankheitssymptome aufgetreten sind. Dieses Phänomen bezeichnen sie mit Shedding. Das von den Ungeimpften gefürchtete Shedding gibt es allerdings so nicht. Würde man den Falschbehauptungen glauben, würden frisch Geimpfte nach einigen Wochen virale Spike-Proteine bilden, die sie dann über Hautkontakt oder Ausatmen weitergeben können. So wird es zumindest auf den Telegram-Kanälen erklärt. Der Urheber des Posts bezieht sich dabei auf Berichte von Testpersonen. Außerdem betont er explizit, dass diese Beobachtungen nicht in Stein gemeißelt seien, sondern eher auf medizinischen und wissenschaftlichen Artikeln beruhe. Des Weiteren gibt er an, dass der Impfstoff von verschiedenen Herstellern zu einem Shedding führen würde.

Diejenigen, die Angst vor einem Shedding haben, haben nicht generell Angst davor, sich mit Corona anzustecken, sondern fürchten vielmehr andere Folgen. Zum Beispiel könnten Frauen unfruchtbar werden. Jedoch gibt es keine Hinweise darauf, dass Frauen nach einer Corona-Impfung unfruchtbar werden könnten.

In den verschiedenen Telegram-Kanälen vermischen sich einige Falschbehauptungen. So wird zum Beispiel auch diskutiert, dass von Geimpften eine elektromagnetische Strahlung ausgehe. Die Behauptungen rund um das Impfstoff-Shedding werden eher als Verschwörungstheorien eingestuft.

Ist Impfstoff-Shedding tatsächlich möglich?

Hier kann Entwarnung gegeben werden – allein durch den bloßen Kontakt mit Geimpften können keine Krankheitssymptome entstehen. Die hier zugelassenen Impfstoffe enthalten keinen Lebendvirus des Covid-19. Auch das befürchtete Spike-Protein ist nicht enthalten. Über den mRNA-Impfstoff wird lediglich der Bauplan für das Immunsystem zusammengestellt.

Auch ist es völlig abwegig, dass sich Personen, die sich gegen Covid-19 impfen lassen, infolgedessen an dem Virus erkranken. Durch den Impfstoff wird lediglich das Immunsystem aktiviert, um im Falle einer Infizierung, das Virus bekämpfen zu können. Natürlich kann es nach einer Impfung vorkommen, dass die Menschen später Müdigkeit empfinden oder es zu Fieber kommt. Dies ist aber ein ganz normaler Schutzmechanismus des Körpers, welcher bedeutet, dass nunmehr ein Schutz gegen das Virus aufgebaut wird. Jedoch können diese Symptome wie Müdigkeit oder Fieber nicht auf Ungeimpfte übertragen werden. Generell scheiden Geimpfte nichts aus, womit sich andere Menschen anstecken und folglich Krankheitssymptome entstehen könnten.

Vermehrungsfähige Krankheitserreger findet man nur in Lebendimpfstoffen. Diese sind allerdings noch nicht gegen Covid-19 auf dem Markt. Doch auch in diesen Stoffen ist der Virus so abgeschwächt, dass die Krankheit dadurch nicht ausgelöst werden kann. Zu diesen Impfungen mit Lebendimpfstoffen zählen beispielsweise Impfungen gegen Röteln, Masern oder Mumps. Ausgeschlossen ist jedoch auch hierbei nicht, dass es zu verschiedenen Impfreaktionen kommen kann.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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