Was bedeutet „lethargisch“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet lethargisch, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „lethargisch“ leitet sich aus dem altgriechischen „lethargia“ (Schlafsucht) ab und bedeutet: „an einer Lethargie leidend“. Er kann sich sowohl auf den körperlichen als auch den seelischen Zustand einer Person beziehen. Neben Menschen können auch eine ganze Bevölkerunggruppe, eine Firma, eine Institution oder Tiere als lethargisch bezeichnet werden.

Der Begriff „lethargisch“ im medizinischen Zusammenhang

Es handelt sich ursprünglich um einen Fachausdruck aus dem medizinischen Bereich. Ein lethargischer Zustand äußert sich rund um die Uhr in Form von Schläfrigkeit und erhöhter Reizbarkeit. Ein Mangel an erholsamem Schlaf führt zu verringerter Aufmerksamkeit und mangelndem Leistungsvermögen. Dies äußert sich in einer langsamen bis ausbleibenden Reaktionsfähigkeit, die oft von Herzrasen und Gewichtszunahme begleitet wird.

Ein lethargischer Zustand ist keine eigene Krankheit, sondern ein Symptom für ein anderes Leiden. Sowohl Gehirntumore oder erhöhter Blutdruck, als auch Herzschwäche oder Stoffwechselerkrankungen können die Ursache sein, in seltenen Fällen ist es auch die Europäische Schlafkrankheit.

Ein lethargisches Befinden kann auch als Reaktion auf ein psychisches Leiden darstellen, zum Beispiel als Folge einer Depression. Möglicherweise hat ein Mensch auch einen schweren Verlust erfahren, den er erst verarbeiten muss – in diesem Fall handelt sich bei der auftretenden Lethargie um einen vorübergehenden Zustand.

Als Auslöser für lethargische Symptome kommen auch die Einnahme beruhigender Medikamente oder Alkoholmissbrauch infrage. Weitere denkbare Ursachen wären Schlafmangel oder nächtliche Atemprobleme. Bei fehlendem Schlaf führt eine Änderung der Lebensführung meist schnell zu einer Besserung

„Lethargisch“ als Bezeichnung für ein Verhalten

Ab dem 18. Jahrhundert benutzt man den Ausdruck für die Beschreibung allgemeiner Teilnahmslosigkeit und fehlendem Interesse. Darüber hinaus bezeichnet der Begriff „lethargisch“ auch Faulheit, Passivität oder dauernde Müdigkeit. Durch zu langes und häufiges Zögern verpasst ein Mensch wichtige Gelegenheiten und nutzt seine Chancen nicht in ausreichendem Maße.

Adressaten der Einordnung als „lethargisch“ sind oft in sich gekehrte, eher zurückhaltende und schüchterne Personen. Für diese Zuordnung fehlt eine logische Begründung, denn sie basiert nur auf einem oberflächlichen und äußeren Eindruck. Während ruhigere Menschen konzentrierter über ein Thema nachdenken und Fragen gründlicher auf den Grund gehen, erscheinen sie aus dem Blickwinkel eines geselligen und ungeduldigen Menschen manchmal als „lethargisch“.

Eine Stufe negativer ist die Nutzung des Ausdruckes „lethargisch“ zur Charakterisierung von langweiligen und untätigen Menschen, die keine Interessen entwickeln und sich zu nichts bewegen lassen. Der Begriff steht in diesem Fall für „behäbig“ und „schwerfällig“ und kritisiert die Unfähigkeit, etwas an seinem Leben zu ändern. Ein lethargischer Mensch gilt als passiv und willenlos – ihm wird unterstellt, dass er sich gehen lässt, weil ihm die nötige Disziplin fehlt.

Der Begriff „lethargisch“ wird manchmal auch im Sinne von „temperamentlos“ verwendet. Er bezieht sich dann auf Menschen, denen man unterstellt, dass sie keine Gefühle entwickeln.

Abgrenzung zwischen „lethargisch“ und „apathisch“: Unterschied

Manchmal verwendet man den Ausdruck „lethargisch“ gleichbedeutend mit „apathisch“, da die Übergänge zwischen beiden Zuständen fließend erscheinen. Der Begriff „Apathie“ leitet sich aus dem griechischen „apatheia“ (Gefühllosigkeit) ab und bezeichnet eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Ein apathischer Mensch ist im Gegensatz zu einer lethargischen Person völlig emotionslos und zeigt keine Reaktionen mehr auf äußere Reize. Apathie tritt oft bei fortgeschrittener Demenz oder bei psychischen Erkrankungen auf – in manchen Fällen ist sie Folge traumatischer Erlebnisse.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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