Was bedeutet „Kriegstreiber“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was bedeutet Kriegstreiber, Erklärung, Bedeutung, Definition


Im Lateinischen steht „Bellum“ für Krieg. So hießt auch das Werk Caesars, das sich mit dem Krieg in Gallien befasst. Gleichzeitig bezieht sich Bellizismus, Kriegstreiberei oder Verherrlichung auf die damit verbundenen unmenschlichen Taten.

Was bedeutet „Kriegstreiber“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Im Rahmen des I. und II. Weltkrieges spielte in einigen Ländern, die auch von Nationalsozialisten und Faschisten regiert wurden, diese Kriegsverherrlichung und Kriegstreiberei eine wesentliche Rolle.
Die Bevölkerung wurde unter der Vorspiegelung falscher Tatsachen und heroischer Heldensagen auf den späteren Kriegseinsatz vorbereitet. Da es noch kein Internet und somit keinen Zugriff auf aktuelle Informationen gab, ließen sich viele Menschen, die die Realität noch nicht einschätzen konnten, von den demagogischen Gedanken der Machthaber stark beeinflussen.

Sie entwickelten ohne praktische Erfahrungen und historisch belegte Informationen ein übersteigertes Interesse für kriegerische Handlungen, die auch als Kriegsverherrlichung bezeichnet werden. Zu diesen Fakten gehörte ein heroisches Bild vom Heldentod auf dem Schlachtfeld und das exakte Feindbild, das die gegnerische Nation als schwach und bösartig klassifizierte.

Im I. Weltkrieg ereignete sich an der Westfront an Weihnachten eine kurzfristige Verbrüderung zwischen Deutschen und Franzosen. Diese fand an einem kleinen Frontabschnitt statt. Im Anschluss wurden alle Beteiligten für ihr Verhalten von den jeweiligen Vorgesetzten bestraft. Sie hatten das gegenseitige Feindbild unterlaufen und somit die Fortsetzung des Krieges in den Augen ihre Machthaber gefährdet. Die Geschichte wurde teilweise in dem Film „Merry Christmas“ mit Benno Fürmann aufgegriffen.

Sind Kriegstreiber ein Phänomen der Neuzeit oder waren sie schon in der Antike bekannt?

Kriegstreiber gibt es heute in verschiedenen Formen. Meistens geht es um Rohstoffe, die sich auf dem Weltmarkt zu hohen Preisen verkaufen lassen. Dazu kommt der Machthunger in einer bestimmten Region der Erde und geostrategische Ziele. Mit ihnen lassen sich einzelne und auch kombinierte Absichten verfolgen.

Schon in der Antike war die Kriegstreiberei bekannt. Karthago an der afrikanischen Küste war ein Machtblock, der militärische und wirtschaftliche Ziele rund um das damalige Mittelmeer vorantrieb. Rom wurde im Laufe der Zeit sein Gegner. Deshalb führte es verschiedene Intrigen durch und sorgte mit zahlreichen Provokationen dafür, dass es zum Krieg zwischen den beiden Gegnern kam. Auch Hannibals ( karthagischer Feldherr um 211 v. Chr. ) Versuch, Rom auf dem Landweg als Konkurrenten auszuschalten mißlang, da die römischen Strategen ihre Legionen einsetzten und massives Misstrauen den einzelnen Wirtschaftsblöcken säten. Diese Techniken setzt der Staat auf dem afrikanischen Festland zwar auch ein, jedoch nicht effektiv genug.

Aus der historischen Neuzeit gibt es noch ein gutes Beispiel, die Emser Depesche. Der preußische König war in Bad Ems zur Kur. Hier wurde er vom französischen Botschafter zu einer wichtigen Frage angesprochen, die die damalige spanische Erbfolge betraf. Die gestellte Frage sandte die deutsche Botschaft an den preußischen Reichskanzler Bismarck. In seiner Bekanntmachung an die internationale Presse stellte er den Vorgang so dar, dass sich Frankreich extrem provoziert fühlen musste. Paris erklärte daraufhin Preußen den Krieg, den es jedoch 1871 verlor. Als Folge leistete Frankreich hohe Reparationszahlungen an den Gegner und beschleunigte somit den Aufstieg Preußens zu einer Weltmacht.

Welche Vorteile bieten sich einem Kriegstreiber?

Kriegstreiber sichern sich durch ihre Intrigen und Bündnisse finanzielle, geopolitische und militärische Vorteile. Im Mittelpunkt stehen immer Geld, Macht und der Ausbau der persönlichen Möglichkeiten. Dabei nehmen sie keine Rücksicht auf andere Menschen, deren Vorstellungen und Probleme.

Teilweise ist der Kriegstreiber auch an der Schwächung und Abschaffung sozialer Systeme interessiert. Auf diese Weise entsteht Chaos, Unsicherheit und Aggressivität. Diese nutzt er aus, um seine Möglichkeiten auszubauen.
Hierzu verwendet er psychologische Taktiken, die ihn als den guten Menschen mit edlen Zielen darstellen sollen. Niemand würde einem Menschen oder einer Gruppe glauben und ihr folgen, wenn er dort negative oder schädliche Einstellungen vermutet.

Welche Strategien wendet ein Kriegstreiber an?

Jeder Kriegstreiber geht geschickt vor. Er kann sich als Beschützer platzieren, um vermeidliche Freunde gegeneinander auszuspielen. Auf diese Weise erzeugt er ein Freund-Feindbild, das so aber nicht existieren muss.

Am Anfang steht für den Kriegstreiber die Analyse des Umfeldes. Er sucht sich Mitstreiter und inszeniert eine Situation, in der er sein Feindbild mit seinen Freunden teilt. Im Grunde geht er wie ein Mobber vor, der sich einen Menschen als Ziel sucht und ihn mit verschiedenen Mitteln diskreditiert.

Als Instrumente wählt er Beleidigungen, die seine eigenen Verbündeten nicht als solche sehen können. Wehrt sich der Angegriffene, bezeichnet sich der Angreifer selbst als Opfer. Er fordert nun die anderen – zum Teil Unbeteiligte – zur Verteidigung seiner Interessen auf. So wird das Opfer zum Täter und muss sich eventuell auch noch rechtfertigen.

In der globalen Welt sind Kriegstreiber stets Staaten, die aus dem sich ergebenen und wütenden Krieg finanzielle, wirtschaftliche und politische Vorteile ziehen. Ein Krieg verschlingt neben den Menschenleben große Ressourcen an Waffen, Munition und andere logistische Mittel. Diese müssen beschafft und in das Krisengebiet verbracht werden. Die damit verbundenen Kosten, die die zu Friedenszeiten bei weitem übertreffen, zahlt einer der Kriegsparteien. Diese ist vor dem Krieg schon mit dem Kriegstreiber verbündet, lässt sich aber durch verschiedene hinterhältige Manöver in die Auseinandersetzung einbeziehen.

Kriegstreiber verhindern auch die sich anbahnenden Friedensverhandlungen, da diese ihren machtpolitischen Motiven entgegenstehen.

Zur Kriegstreiberei können auch Gesetze gehören, die zur Diskriminierung und zum Ausschluss eines anderen Landes vom internationalen Handel führen. Das betreffende Land kann dann auf dem gemeinsam von vielen Staaten frequentierten Markt die von ihm benötigten Waren weder einkaufen noch anbieten. Diese Vorgehensweise führt in einigen Fällen dazu, das der ausgeschlossene Staat zu militärischen Schritten greift. Im Vorfeld würde der Kriegstreiber, der den Ausschluss zu verantworten hat, durch gezielte Provokationen eine internationale Krise heraufbeschwören. Eine solche führt dann zum Krieg, wobei der herausgeforderte Staat als Übeltäter an den Pranger gestellt wird.

Welche Instrumente setzt der Kriegstreiber ein?

Kriegstreiber können natürliche und juristische Personen sein. Es kann sich um Einzelpersonen oder Gruppen handeln, die Entscheidungen durch Gerüchte, Provokationen oder Lügen hervorrufen. Die Betreffenden besitzen eventuell auch die Macht, die gewünschte Strategie selbst in die Tat umzusetzen.

Ein gutes Beispiel für eine Gegenwehr stellt der Zweite Weltkrieg dar, in dem die Allliierten alle militärischen Mittel einsetzten, um die Nazi-Kriegstreiber auszuschalten.

Wer sich als Kriegstreiber betätigen will, benötigt heute eine hohe Medienkompetenz. Außerdem sind einflussreiche Partner und ein optimal organisierter Geheimdienst sehr wichtig. Über die Medien werden gefälschte oder abgewandelte Informationen verbreitet.

Diese Daten sind die einzigen, die die betreffenden Bürger glauben sollen. Alle Abweichungen von diesen Vorgaben– die der Wahrheit nahekommen – werden als Verschwörungstheorien verunglimpft. Gleichzeitig bezeichnen die Akteure alle Menschen mit nicht konformen Ansichten als Querdenker und ordnen sie einem politischen Lager zu, dass gesellschaftlich als sehr negativ wahrgenommen wird.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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