Der englische Ausdruck „hangry“ beschreibt den Umstand, dass das Gefühl des Hungers von Gefühlen der Wut, der Genervtheit und des Ärgers begleitet werden kann.
„Hangry“ steht dafür, dass jemand wütend, sauer, leicht reizbar und schlecht gelaunt wird, weil er (oder sie) Hunger hat. Anders formuliert: Ein leerer Magen führt zu schlechter Laune.
Was heißt „hangry“ auf deutsch? Übersetzung
Auf deutsch kann „hangry“ als „Hunger-Wut“ oder „wütend hungrig“ übersetzt werden. Wissenschaftlich kann „hangry“ als „Hunger-induzierter Ärger“ oder „Appetit-induzierter Ärger“ übersetzt werden.
Das englischen Wort „hangry“ ist ein Kofferwort aus den Worten „hungry“ und „angry“. („Hungry“ bedeutet auf deutsch „hungrig“. „Angry“ bedeutet auf deutsch „wütend“ bzw. „sauer“.)
Gibt es „Hangry“ wirklich? Wie entsteht die Hunger-Wut?
Hunger ist eine starke Emotion. Wer lange nichts gegessen hat, ein Loch im Bauch und großen Appetit verspürt, kann schlechte Laune bekommen.
Großer Hunger äußert sich unter anderem dadurch, dass jemand weniger Geduld hat, ungeduldig ist und Zustände (oder Mitmenschen) schlechter erträgt. Jemand, der unter großem Hunger leidet, ist gereizt und übellaunig. Mit ihm (oder ihr) ist gerade nicht gut Kirschen essen.
Hangry und der Blutzucker
Wie Hunger genau entsteht, ist wissenschaftlich nicht exakt belegbar, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Ein Faktor ist z.B. der Blutzuckerspiegel. Zucker, in der Form von Glukose, dient als Treibstoff für unseren Körper und unser Gehirn.
Es gilt: Ist die Blutzuckerkonzentration im Blut hoch, ist das Energielevel hoch. Ist die Blutzuckerkonzentration im Blut niedrig, ist das Energielevel niedrig.
Sinkt der Glukose-Gehalt im Blut so lässt die Konzentration, Selbstbeherrschung und Willenskraft nach. Das Energie-Level sinkt und das Gehirn schaltet auf Sparbetrieb. Flüchtigkeitsfehler entstehen leichter und man wird unachtsam. Das Zurückhalten fällt schwerer, man wird impulsiver und manche werden ausfallend. Manche werden patzig und unfreundlich. Dies ist Ausdruck des Hungersgefühls, dass von schlechter Laune, Genervtheit und Wut begleitet wird. Man wird „hangry“. Der Körper sendet hier ein Signal: „Ich brauche neue Glukose“.
Bekommt der Körper nun keine Glukose durch die Nahrungsaufnahme, verfällt er in Panik. Das Gehirn fängt nun nämlich an das Stresshormon Adrenalin auszuschütten, dass den Körper in einen Alarmzustand versetzt. Der Alarmzustand sorgt für Energie, damit schnell eine Nahrungsquelle gesucht werden kann. Die Stresshormone und der Alarmzustand sorgen aber auch für Wut, Ungehaltenheit, Reizbarkeit, Nervosität und Ärger.
Anmerkung 1: Erkennen, dass man hangry ist
Wer „hangry“ ist und das nicht weiß, kann einem Fehlschluss erliegen. Denn wenn man unwissend „hangry“ ist, so kann der Ärger auf die Umwelt projiziert werden. Dann sind die anderen Menschen schuld am eigenen Ärger.
Daher ist die erste Regel: Erkenne, dass du hangry bist. Erkenne, dass dein Hunger die Ursache deines Ärgers und deiner Ungehaltenheit ist.
Anmerkung 2: Was beim Hunger eine Rolle spielt
Beim Hunger spielen viele Faktoren eine Rolle, nicht nur der Blutzuckerspiegel im Blut. Die Leber und der Magen senden Signale. Der Hypothalamus redet mit. Die Fülle des Magens und seine Dehnung spielen ebenso eine Rolle. Hormone wie Ghrelin, Amylin und Leptin, Hungerhormone und gewisse Resistenzen gegen Hormone spielen eine Rolle. Das Fettgewebe beeinflusst den Hunger ebenfalls.
Der Kontext, die Umgebung und auch die aktuelle Tätigkeit beeinflusst den Hunger. Müdigkeit, Stress, Schmerzen und Leiden beeinflussen den Hunger.
Hangry: Was hilft dagegen?
Tja, wer hangry ist, sollte etwas essen. Hier sollte auf gesunde vollwertige Nahrung gesetzt werden, damit der Körper davon lange etwas hat.
Traubenzucker oder Junk Food helfen zwar gegen den Hunger, aber sie helfen nur kurzfristig. Denn der Körper verbrennt die Glukose und wird schnell wieder hungrig.
Wer unterwegs „hangry“ wird, sollte einen Apfel oder Müsliriegel essen.
Hangry: Eine persönliche Geschichte
Der Autor dieses Beitrages war mit seiner Liebsten einmal in einem Restaurant. Er war hangry. Sie saßen an einem Tisch auf der Terasse. Als nach fünf Minuten kein Kellner kam, ging er rein und fragt, ob er hier etwas zu Essen haben kann. Im Restaurant bejahte man das und er sagt, dass er draußen sitzt und ging wieder raus. Wenige Minuten später war der Kellner da und brachte die Karte. Der Kellner entschuldigte sich.
Der Autor war so hungrig, er entschied ganz schnell. Seine Liebste brauchte länger. Als der Kellner an ihrem Tisch vorbei ging, hielt er ihn an und sagte, was er Essen will. Die Liebste schaute erbost auf, denn sie hatte noch nicht gewählt. Das hatte den Autor irgendwie nicht interessiert. (sorry!) Der Kellner ging wieder, kam wenige Minuten später und die gemeinsame Bestellung wurde aufgegeben.
Im Restaurant wurde das Essen innerhalb von rund zehn Minuten zubereitet und an den Tisch gebraucht. Der Autor dieser Geschichte speiste mit Freude und die Hunger-Wut verschwand. Er war nicht mehr hangry.
Der Kellner erhielt für das Verhalten des Autors ein großzügiges Trinkgeld.