Was bedeutet Hallyu? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet Hallyu, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Hallyu kommt aus dem Koreanischen und heißt übersetzt „Koreanische Welle“. Damit ist die rasante Zunahme der Popularität der koreanischen Unterhaltungskultur außerhalb der Landesgrenzen gemeint. Diese Zunahme setzte etwa Mitte der 1990er Jahr ein und dauert bis heute an. Die Popularität beschränkt sich nicht nur auf die Film- & Musikindustrie, auch die Sprache, Kulinarik, Literatur und die Modeindustrie sind unter anderem davon betroffen.

Was ist Hallyu? Bedeutung, Definition, Erklärung

Ihr Anfänge feierte die Hallyu-Bewegung, nachdem Südkorea und China Mitte der 1990er-Jahre diplomatische Beziehungen aufgenommen hatten und so koreanische Fernsehserien und Musik in den chinesischen Markt vorgedrungen sind. Dabei war die chinesische Markteroberung von den Koreanern nicht zielgerichtet und geplant, sondern eher zufällig.

Erleichternd für den Erfolg in China war die gemeinsame Kultur und Geschichte der beiden Länder, sowie dass das Genre der Fernsehserien den Geschmack von Korea und China gleichermaßen traf. Der koreanische Musikmarkt sehnte sich aufgrund der beschränkten Expansionsmöglichkeiten im Inland nach einer Gelegenheit zu Ausweitung und fand diese zuerst auch in China. Im Jahr 1999 wurde schließlich auch der Begriff Hallyu für das auftretende Phänomen begründet, als Journalisten einer Pekinger Zeitung die Atmosphäre bei Musikkonzerten von koreanischen Bands beschrieben.

Im Jahr 2003 erreichte die koreanische Welle schließlich auch Japan, als ein japanischer Fernsehsender eine koreanische Serie ausstrahlte. Nach und nach griff die Popularität auch auf andere asiatische Länder wie z. B. Taiwan, Hongkong, Thailand, Indonesien sowie Indien über. Schlussendlich erreichte die Hallyu-Bewegung Bekanntheit im Mittleren Osten, Afrika sowie Südamerika, bevor auch Europa und Nordamerika, vor allem mithilfe des Internets und der sozialen Medien, erobert wurde. Als sich der Erfolg der Unterhaltungskultur im Ausland abzeichnete, wurde die Verbreitung dieser durch das südkoreanische Kulturministerium gezielt gefördert und unterstützt.

Zur zeitlichen Abgrenzung wird die Hallyu-Bewegung oftmals in zwei Phasen gegliedert. Hallyu1.0 beschreibt dabei die Anfangszeit des Phänomens vom Beginn bis ca. 2007. Dieser Begriff umfasst dabei den Erfolg der ursprünglichen Unterhaltungskultur, wie vor allem der Musik- & Filmindustrie. Die zweite Phase der Bewegung, Hallyu2.0, beginnt unmittelbar nach der ersten Phase und beinhaltet neben dem ursprünglichen popkulturellen Ansatz auch weitere Unterhaltungszweige wie die Spielindustrie oder die Unterhaltungs- und Kommunikationsindustrie sowie beispielsweise auch Kosmetika oder die koreanische Küche.

Siehe: K-Pop / koreanisch Wörterbuch

Bereiche von Hallyu

Durch die große Beliebtheit haben sich innerhalb der Welle sogar neue Genres in verschiedenen Disziplinen mit bestimmen Spezifika gebildet. K-Dramen, kurz für koreanische Dramen, gelten als Initiator von Hallyu und sind thematisch vor allem von konfuzianischen Werten geprägt. Dabei geht es vor allem um Nächstenliebe, Familienorientiertheit und Aufrichtigkeit.

Die Behandlung dieser Werte führte auch zum großen Erfolg in China. Daneben wird in K-Dramen auch sehr viel Wert auf die Musik gelegt. Des Weiteren beteiligen sich Fans sehr stark in Form von Diskussionen im Internet und in den sozialen Medien an den Ereignissen der K-Dramen. Eine Besonderheit dieses Genre ist zudem, dass im Gegensatz zu amerikanischen Serien in K-Dramen meistens keine Fortsetzung in Form von weiteren Staffeln besteht, wodurch viele Dramen nach einer Staffel enden bzw. inhaltlich abgeschlossen werden. Aufgrund der weltweiten Beliebtheit von Hallyu gibt es mittlerweile sogar organisierte Reisen, welche an die Drehorte der südkoreanischen Schauplätze der Fernsehserien führen.

Auch der südkoreanische Film erlebte in den vergangenen Jahren einen sehr großen Aufschwung. Dabei haben sich in Anlehnung an die amerikanische Filmindustrie sogar eigene Begriffe gebildet. So beschreibt die Gegend Chungmuro in der Hauptstadt Seoul den ehemaligen Dreh- und Angelpunkt des koreanischen Films und kann damit als koreanisches Äquivalent zum Ort Hollywood gesehen werden. Der Begriff Hallyuwood benennt die Beliebtheit des koreanisch Films im Zuge der koreanischen Welle und wurde vom Begriff Hollywood abgewandelt. K-Horror ist das koreanische Genre eines Horrorfilms und bedient sich vor allem an der Angst vor dem Fremden und dem Ungewohnten, wobei dies oftmals auf einer Metaebene geschieht und sozialkritische Aspekte mit sich trägt. Bei Webtoons handelt es sich um Webcomics, welche online vertrieben werden und als Konkurrenz zu den japanischen Mangas angesehen werden können.

K-Pop beschreibt die koreanischsprachige Popmusik, welche zum großen Teil am Erfolg von Hallyu beteiligt ist. K-Pop bezeichnet somit nicht die Herkunft des Interpreten, sondern wird ausschließlich für Musikstücke mit koreanischem Text verwendet. K-Pop-Künstler sind im Ausland vor allem aufgrund ihrer körperlichen Attraktivität beliebt und treten sehr oft als Boy- oder Girlbands auf. Die Mitglieder dieser Bands sind oftmals sogenannte „Idols“. Ein Idol ist ein südkoreanischer Musiker, welcher als junger Erwachsener von einer Agentur angeworben wurde und dort unter Vertrag steht. Dabei fällt der jeweiligen Agentur die Ausbildung sowie die „Formung“ des jeweiligen Künstlers zu. Die Idols sollen dahingehend ein bestimmtes und vorgegebenes Image verkörpern, um die Musik bzw. die Band bestmöglich vermarkten zu können. Das Verfassen und Komponieren der Lieder wird meistens durch die Agentur durchgeführt. Die jeweiligen Idols sind nur für den Gesang sowie die Performance bzw. Vermarktung zuständig. Bevor die Idols ihre Musikkarriere starten, werden sie als sogenannte Trainees von den Musikagenturen in verschiedenen Disziplinen ausgebildet, welche neben Gesang und Tanz auch Umgangsformen und Sprachen umfassen.

Hallyu umfasst auch die weltweite Verbreitung und Popularität der koreanischen Küche. Die große Beliebtheit führte dazu, dass in großen Metropolen in Europa und Nordamerika vermehrt koreanische Restaurants eröffnet wurden. Sehr beliebte koreanische Gerichte sind beispielsweise Kimchi, Bibimbap oder Bulgogi. Kimchi beschreibt dabei die Zubereitungsart von Gemüse durch Fermentation. Beliebte Gemüsesorten sind Kraut, Kohl oder Rettich, welche vor dem Fermentationsprozess gewürzt werden. Bei Bibimbap handelt es sich um ein Reisgericht, welches mit verschiedenem Gemüse, Fleisch, Tofu, einem Ei und Gewürzen erweitert werden kann. Bulgogi kann mit „Feuerfleisch“ übersetzt werden und bildet ein koreanisches Gericht, welches über offenem Feuer zubereitet wird. Dazu wird klassisch Rindfleisch vorab mariniert und oftmals direkt am Tisch über offenem Feuer zubereitet. Eine Besonderheit stellt die Marinade mit Gochujang dar. Dabei handelt es sich um eine koreanische Chilipaste, die durch Fermentation von Reismehl, Sojabohnenmehl, Chili und anderen Zutaten hergestellt wird.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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