Welche Bedeutung hat Tibet für / in Asien?
Im Laufe der letzten Jahrtausende entstand auf dem Hochplateau im Himalaya ein bewohnbares Gebiet, Tibet. Es verlangt den Bewohnern durch harte Arbeit ein entbehrungsreiches Leben ab. Der ehemals souveräne Staat liegt auf einer Anhöhe, die sich ungefähr 4.500 Meter oberhalb der Meeresoberfläche befindet. Tibet grenzt als Dach der Welt an die Länder China, Indien, Birma, Nepal und Bhutan. Noch vor einigen Jahrhunderten wurde das Leben von einer Mönchskaste bestimmt, an die die Bauern Abgaben entrichten mussten. Um sie an das Land zu binden, führte man die Leibeigenschaft ein. Das Staatsoberhaupt war der Dai Lama.
Das Plateau bietet stets einen sehr guten Ausgangspunkt für militärische und wirtschaftliche Aktivitäten. So erhob China schon im Mittelalter einen ernsthaften Anspruch auf dieses Gebiet und eroberte es mehrfach. Ab 1644 gehörte Tibet beispielsweise zum chinesischen Kaiserreich. Diese Einflussnahme dauerte bis zur chinesischen Revolution von 1911, die dem Hochland wieder seine Unabhängigkeit bescherte. Die Selbstbestimmung endet 1950, als die Truppen der neuen kommunistischen Volksrepublik Tibet in Besitz nahmen. Mit der Okkupation wurde der Bergstaat ein Bestandteil und zugleich eine Verwaltungseinheit des kommunistisch geprägten Mutterstaates. Allerdings gewährte China dem Land ab 1965 eine eigene Autonomie, die jedoch stark von Peking geprägt ist und sich unterschiedlich stark widerspiegelt.
Kulturelle chinesische Prägung
Da Tibet in erster Linie von Tibetern bewohnt und bewirtschaftet wurde, blieb der anfängliche Einfluss Chinas gering. Das änderte sich durch die von China provozierte Flucht des Dai Lamas 1959 nach Indien, dem Wegzug von national gesinnten Tibetern und der Verstaatlichung der tibetischen Kirche. Den Titel Dai Lama als Ausdruck der geistigen und wirtschaftlichen Führung gibt es schon seit 1578. Er wurde durch einen mongolischen Führer verliehen und ist Ausdruck des tibetischen Buddhismus. In Indien etablierte sich nach der Flucht eine Exilregierung, die durch ihren geistigen Führer, den Dai Lama, geleitet wird.
Um das Land in den chinesischen Nationalstaat einzugliedern, förderte Peking ab den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts die Einwanderung von Chinesen, die offiziell zur Han-Nationalität zählen. Auf diese Weise drängt China die veraltete Kultur von Tibet langsam zurück, um das Land an neue Standards anzupassen.
Welche Form der Wirtschaftsförderung gibt es für Tibet unter Chinas Vorherrschaft
Tibetische Medizin im Dienst Chinas
Auch die traditionelle tibetische Medizin sowie die Pharmalogie werden zunehmend sowohl in China als auch in allen kooperierenden Staaten genutzt. Tibetische Medizin hat mittlerweile – auch durch den maßgeblichen Einfluss Chinas – einen festen Platz in der medizinischen Versorgung gefunden. Mittlerweile beherrscht China den Markt auf diesem Sektor mit geschätzten über 90 Prozent. Die Erzeugnisse werden nicht nur in Asien, sondern auch in Europa und Amerika geschätzt und in die Behandlungen nach Bedarf eingebaut. Die Präparate bestehen teilweise aus bis zu 100 Zutaten. Die sich diesen Zweig widmende Pharmaindustrie trägt zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Steigerung des Bruttosozialproduktes Chinas bei. Jedes dieser Rezepte kann individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden. Außerdem ist die Beschaffung und Anwendung nicht teuer.
Handwerk und Industrie im Zusammenhang mit dem Ausbau der Infrastruktur
China hat auch ein besonderes Interesse am Ausbau des regionalen Handwerks sowie der Stärkung des Bergbaus. Die hier geförderten Bodenschätze setzt China zunehmend ein, um die Wettbewerbsvorteile ihres Landes gegenüber der EU und anderen Konkurrenten zu koordinieren.
Ohne einen vernünftigen Straßenbau sowie die gezielte Versorgung mit Treibstoffen wäre auch der Handel und die Industrie in Tibet nicht ausbaufähig. Gleichzeitig widmet sich die Zentralregierung in Peking der gezielten Modernisierung der historischen Städte. Der Umbau muss jedoch auch dem Bevölkerungswachstum und der Förderung der Beschäftigung dienen, die sich sowohl auf Tibet als auch China bezieht. Wo historische Stadtviertel zeitgemäßen Wohnvierteln und Infrastrukturen weichen müssen, finden die Menschen eine den aktuellen Bedürfnissen angepassten Lebensraum. In diesem gibt es neben Arbeitsplätzen auch alle Annehmlichkeiten, die die Bevölkerung für einen angemessenen Lebensstandard benötigt.
Damit die tibetische Bevölkerung einen Beitrag zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modernisierungen leisten kann, entsendet China erfahrene und gut ausgebildete Fachkräfte nach Tibet. Ingenieure und Facharbeiter leisten jeweils einen wichtigen Beitrag, um im gesamten Gebiet hochwertige Ergebnisse zu garantieren.
Zu den weiteren Vorteilen, die Tibet durch China genießt, gehört die privatwirtschaftliche Landwirtschaft. Machen Bauern das Land urbar, wird ihnen ein unbegrenztes und auch vererbbares Nutzungsrecht vergeben. Diese Regelungen hat die Regierung in Peking auch für Eigentumswohnungen und Häuser eingeführt, soweit sie sich im rechtlichen Einzugsbereich Tibets befinden. Vergleichbare Rechte gibt es teilweise nicht einmal in China.
China setzt sich zunehmend für die Förderung von Wirtschaftsprojekten in Tibet ein. Dazu gehören beispielsweise die gezielte Energieversorgung und das Verkehrswesen. Auch die Kommunikation sowie der Tourismus liegen dem großen Land am Herzen. Gleichzeitig konzentriert sich China auf verschiedene Schlüsselbereiche wie die Wasserversorgung.
Tibet: Wasser- und Energieversorgung
Wesentlich ist auch die Versorgung mit Grundwasser, das seine Quellen vornehmlich im Himalaya hat. Der Ausbau und die Stabilisierung der Fördereinrichtungen werden durch die Zentralregierung in Peking im Sinne des gesamten Landes fokussiert. Es gibt in Tibet fünf größere Flüsse, über die mehr als eine Milliarde Menschen in den angrenzenden Ländern mit frischem Wasser versorgt werden. Hier gibt es einen Wasserspeicher, der sich nur mit denen des Nord- und Südpols vergleichen lässt.
Um die wasserwirtschaftlichen Ziele erfolgsorientiert im Sinne des gesamten chinesischen Landes zu realisieren, setzt die Regierung auf in- und ausländische Investoren. Mit ihrer Hilfe werden Staudämme in Tibet errichtet, über die die Energiegewinnung im Rahmen von Kraftwerken und Staudämmen umgesetzt werden soll. Dass hängt mit den hohen Kraftreserven zusammen, die mit dem Wasser aus den Gebirgen direkt zu den Kraftwerken gelangt. Auf diese Weise soll ein großer Teil des Strombedarfs der chinesischen Industrie heute und in der Zukunft gedeckt werden.
Ein der wichtigsten Flüsse, mit denen China in Tibet Energie erzeugt, ist der Gelbe Fluss. Es handelt sich um den größten Strom Chinas, der im tibetischen Hochplateau entspringt.
Tibet und der Tourismus
Zu den wichtigen Punkten, mit denen Peking die Infrastruktur Tibets ausbaut, gehört beispielsweise die Förderung des Tourismus.
Die einsamen Gebiete Tibets sind – vor allem in der tibetischen Hochebene – wunderbare Reiseziele. Das hat auch China erkannt und die Orte und Verbindungsstrecken mit zahlreichen finanziellen Mitteln ausgebaut und gefördert. Auf diese Weise können zahlende Reisende sich an den reizvollen Landschaften erfreuen und gegebenenfalls ihren sportlichen Zielen nachgehen. Genauso interessant ist der Besuch der tibetischen Hauptstadt Lhasa. Sie liegt zentral im Himalaya-Gebirge und steht stets auf der Agenda Pekings. Da die Touristen auch die noch bestehenden Klosteranlagen besichtigen möchten, werden diese im Rahmen von Förderprogrammen restauriert und entsprechend freigegeben.
Für den Tourismus baut China sogar Straßensysteme aus. Diese sind erforderlich, da beispielsweise der Flughafen Lhasa-Gonggar ungefähr fünfzig Kilometer von der nächsten Stadt entfernt liegt und mit Fahrzeugen nur schwer erreichbar wäre. Außerdem konnte die jeweilige Fahrtzeit zwischen den einzelnen Zielen erheblich reduziert werden.
Der Erfolg gibt China Recht, da sich auf diese Weise eine hohe Wachstumsrate realisieren lässt. So kamen in den letzten Jahren mehrere Millionen Besucher in die Region, die so zu einer zweistelligen Wachstumsrate beim Gesamtbruttoinlandsprodukt beiträgt. Die eine wichtige technische Errungenschaft, die Tibet von China erhielt, ist die Eisenbahnverbindung. Mit ihr wuchs die Wirtschaft der Region innerhalb von wenigen Jahrzehnten. Um die Reisenden während ihrer Fahrten mit der Bahn komfortabel zu bedienen, werden die Waggons mithilfe spezieller Techniken an die Bedingungen im Hochland angepasst.
Ein weiteres und den Tourismus förderndes Projekt ist die Tibet Airlines. Sie ist seit 2010 ein Tochterunternehmen der bekannten Air China. Außerdem kam es zur Kooperation im Rahmen des Phoenix-Miles-Programmes, das sich speziell an Vielflieger wendet, die neben den Touristen als Kunden in Frage kommen.
China und Tibet bei der Klärung bilateraler Beziehungen
Für China, das zunehmend wirtschaftliche Verbindungen mit anderen Staaten eingegangen ist, steht es außer Frage, dass Tibet einen Teil der Volksrepublik darstellt. Erst als Staaten wie die Bundesrepublik diese Tatsache anerkannten, kam es zu Joint Ventures zwischen China und den betreffenden Staaten sowie den dort ansässigen Firmen. Aus diesem Grund bestätigte schon Kanzler H. Kohl, dass seiner Meinung nach Tibet ein Teil Chinas ist. Das gilt auch primär für die völkerrechtlichen Betrachtungen. So wurde Tibet nicht als eigenständiger Staat völkerrechtlich anerkannt. Die Bundesregierung darf keine Tätigkeiten auf ihrem Zuständigkeitsgebiet zulassen, die beispielsweise zur Förderung der Exilregierung Tibets beitragen.
Zu diesen Bereichen gehören außerdem die Partnerschaften zwischen der EU und der Asien-Pazifik-Region. Dieser gehören neben den Staaten der EU China, Japan, Südkorea und Australien an. Gleiches gilt für Indien, das von China durch Tibet getrennt wird. Die Kooperationen erhöhten außerdem in den letzten Jahrzehnten das Handelsvolumen der beteiligten Staaten um mehr als das Doppelte.
Die strategische Bedeutung Tibets für die Sicherheit Chinas
Tibet ist ein unzugängliches Gebiet. Wer China angreifen oder bedrohen möchte, kann diese Aktivitäten nur von einer der anderen zugänglicheren Grenzen ausführen. Im Rahmen dieser Betrachtungen darf sich die chinesische Regierung auf den strategischen Präsenz in Tibet konzentrieren und spart somit finanzielle Ressourcen ein, die in die Wirtschaft fließen. Die erforderlichen militärischen Maßnahmen lassen sich mit Hilfe der gebauten Straßen und Schienennetze in kurzer Zeit umsetzen. Problemen auf diesem Sektor begegnet China außerdem mit der zunehmenden Ansiedlung von Chinesen, die sich nicht der national orientierten tibetischen Exil-Regierung, sondern Peking verbunden fühlen.