Was bedeutet Fettfeindlichkeit? Was bedeutet das? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was bedeutet Fettfeindlichkeit, Was bedeutet das, Erklärung, Bedeutung, Definition


Als Fettfeindlichkeit bezeichnet man das Phänomen, dicke oder dick aussehende Menschen aufgrund ihres Äußeren zu diskriminieren oder abwertend zu behandeln.

Was bedeutet Fettfeindlichkeit? Erklärung, Bedeutung, Definition

In Deutschland wird ein hohes Körpergewicht oft mit Faulheit, schlechten Essgewohnheiten, fehlender Hygiene oder keiner Disziplin assoziiert. Rund 71 % der Deutschen finden starkes Übergewicht unschön. Paradoxerweise gelten deutliche mehr als 50 % der Deutschen als übergewichtig.

Fettfeindlichkeit, auch oft „Fat Shaming“ genannt, kann unterschiedliche aussehen. Es reicht von Beleidigungen, Mobbing oder Ausgrenzung bis hin zu subtileren Diskriminierungen wie die Absage eines Jobs oder der Korb bei einem Date.

Studien haben immer wieder gezeigt, dass diese Vorurteile nicht folgenlos bleiben. Mobbingopfer leiden zum Beispiel häufiger unter Depressionen und Suizidalität. Der Grund für das Mobbing ist dabei egal.

Auch werden hochgewichtige Menschen im Beruf oft schlechter bezahlt als normalgewichtige Menschen. Dadurch wird in vielen Fällen das gesamte Leben beeinflusst. Selbst bei Ärztinnen und Ärzten ist Fat Shaming zu beobachten: Oft vermeiden sie es, die Patientin oder den Patienten anzufassen, sie untersuchen langsamer, ziehen keine anderen Ursachen als das Übergewicht für die Symptome in Betracht oder ignorieren gar die Beschwerden. Die Folgen können schwerwiegend sein, wenn eine Patientin oder ein Patient in ihren bzw. seinen Symptomen nicht ernst genommen wird.

Siehe: Was bedeutet „mehrgewichtig“?

Bewegung gegen Fat-Shaming: Body Positivity

Der Fettfeindlichkeit gegenüber steht die sogenannte Body-Positivity-Bewegung: Dabei geht es darum, den eigenen Körper zu lieben und anzunehmen, unabhängig davon, wie er aussieht.

Das Ziel der Bewegung ist, dass alle Menschen ihren Körper so akzeptieren, wie er ist – denn solange man sich gesund und gut fühlt, gibt es laut der Bewegung keinen Grund, etwas am eigenen Aussehen zu ändern. Gerade in den sozialen Medien gibt es viele Anhängerinnen der Bewegung, die ihre Körper mit allen Rundungen, Dellen, Narben oder Cellulite zeigen und stolz darauf sind.

Mit ihren Posts wollen diese Frauen andere Frauen in ihrem Körperbewusstsein stärken und ihnen zeigen, dass jeder Körper liebenswert und gut ist. Viele dieser Frauen sind normalgewichtig, andere übergewichtig – und bezeichnen sich selbst als „fett“, denn der Begriff „übergewichtig“ enthält ihrer Meinung nach eine gesellschaftliche Wertung.

Die Body-Positivity-Bewegung ist inzwischen sogar bei einigen Modemarken und Unternehmen angekommen. Sie zeigen in ihren Anzeigen immer häufiger realistische Körper, verzichten darauf, Bilder zu retuschieren oder lassen Narben, Dehnstreifen oder Cellulite im Bild.

Es gibt allerdings auch hier Kritikpunkte: Einige Forschende merken an, dass Body Positivity immer noch sehr stark den Fokus auf das legt, was von der Gesellschaft als „schön“ definiert wurde. Besser wäre laut den Forschenden eine „Body Neutrality“, bei der der Körper einfach so genommen wird, wie er ist, ohne ihm irgendeine Bedeutung oder Wertung zuzuschreiben.

Was kann man gegen Fettfeindlichkeit tun?

Betroffenen kann es helfen, sich auf sozialen Medien eine Community aus körperpositiven Influencerinnen aufzubauen. Auch im echten Leben ist es hilfreich, sich mit Menschen zu umgeben, deren Verhalten nicht vom eigenen Aussehen beeinflusst wird.

Das eigene Selbstbewusstsein aufzubauen, ist ebenfalls ein Weg, sich Fettfeindlichkeit nicht zu Herzen zu nehmen.

Wer ganz mutig ist, kann das Thema – am besten in der Situation selbst – ansprechen und darauf hinweisen, dass das Gesagte nicht in Ordnung ist.

Wer stark unter Fettfeindlichkeit leidet, sollte sich außerdem professionelle Hilfe suchen – bevor aus einer Verstimmung eine ernsthafte Depression werden kann.

Wer auf dicke oder dick erscheinende Menschen herab schaut, sollte sich bewusst machen, dass diese Menschen auch Menschen sind und eben den nötigen Anstand und Freundlichkeit (wie jeder andere!) verdient haben. Man sollte sich bewusst machen, dass man diese Menschen abwertet und dass das falsch ist.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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