Was bedeutet „Eselsbrücke“? Woher kommt der Ausdruck? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was bedeutet Eselsbrücke, Woher kommt der Ausdruck, Erklärung, Bedeutung, Definition


Eine Eselsbrücke ist keine Brücke, die einem Tier, nämlich dem Esel dienen würde. Vielmehr handelt es sich bei einer Eselsbrücke um eine Art Gedächtnisstütze, die dem Menschen dabei hilft sich an etwas zu erinnern. Das kann im Detail verschiedene Dinge betreffen. Zum Beispiel wichtige Informationen, die man immer wieder benötigt, wie ein Passwort, oder aber auch Lerninhalte für eine Prüfung, die in der Zukunft absolviert werden muss. Auch beim Erlernen von Fremdsprachen sind Eselsbrücken sehr beliebt, um sich Vokabeln der fremden Sprache besser einprägen zu können.

Warum heißt die Eselsbrücke eigentlich Eselsbrücke? Erklärung

Der Begriff der Eselsbrücke hat seinen Ursprung im Verhalten des besagten Tieres. Esel sind dafür bekannt, dass sie ihren eigenen Kopf haben. Man sagt auch Esel seien störrische und überaus eigensinnige Tiere. Das bedeutet in der Realität, dass der Esel nichts tun würde worauf er keine Lust hat, auch wenn man ihn noch so sehr darum bittet. Dazu kommt, dass Esel, auch wenn ihnen seit Jahrhunderten das Gegenteil unterstellt wird, sehr schlaue und intelligente Tiere sind.

Wenn sie also zum Beispiel einen Bach oder Fluss überqueren sollen, sagt ihnen ihre Intelligenz, dass dies ein gefährliches Unterfangen ist. Schließlich kann man vom Ufer aus nicht sehen wie tief das Wasser sein wird. Ein Esel wählt dann die Alternative lieber dort zu bleiben wo er ist, um sich selbst nicht ohne Not in Gefahr bringen zu müssen. Steht jedoch eine Brücke bereit, die den Bach oder Fluss überspannt, dann wird der Esel immer die sichere Variante wählen und über die Brücke gehen, um ans andere Ufer zu gelangen.

Was passiert mit dem Esel, wenn nicht durch Zufall bereits eine Brücke vorhanden ist?

Nun ist jedoch leider nicht davon auszugehen, dass bei jeder notwendigen Überquerung eines Baches oder Flusses auch eine Brücke bereitsteht, die der Esel sicher überqueren kann. Da Esel Nutztiere sind und in früheren Zeiten häufig als Lastentiere zum Warentransport eingesetzt wurden, war es für ihre Führer jedoch unerlässlich die Esel dazu zu bringen viele Wasserläufe zu passieren. Deshalb bauten sie nicht selten kleine Behelfsbrücken für ihre Transporttiere, um sie zu animieren weiter zu gehen und Wasser zu überqueren. Letztendlich haben diese Eselsbrücken eine Hilfsfunktion ausgeführt, die zwei Bereiche miteinander verbunden haben. Und genauso verhält es sich auch mit den gedanklichen Eselsbrücken.

Gibt es den Begriff der Eselsbrücke nur im Deutschen?

Der Begriff der Eselsbrücke ist nicht nur aus dem deutschen Sprachraum bekannt. Auch in anderen Sprachen wird das Bild der provisorischen Eselsbrücke benutzt, um zu beschreiben, wie man über einen aktiv konstruierten Umweg ans Ziel gelangen kann. Die Franzosen nennen die Eselsbrücke zum Beispiel guide-âne, wobei âne dem deutschen Wort Esel entspricht und guide als Führer wiedergegeben werden kann. Im Englischen kennt man die donkey-bridge. Hierbei handelt es sich um eine direkte Übersetzung der Eselsbrücke, denn donkey bedeutet Esel und bridge heißt Brücke.

Einige bekannte Beispiel für Eselsbrücken

Viele kennen aus dem Geschichtsunterricht noch den Merkspruch: Sieben, fünf, drei – Rom schlüpft aus dem Ei. Dieser wird seit etlichen Jahren dazu eingesetzt, um Schülern die Jahreszahl der römischen Stadtgründung, nämlich das Jahr 753 vor Christus, fest im Gedächtnis zu verankern. Schon in der Grundschule lernen deutsche Schüler darüber hinaus diesen Spruch: Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen. Mit dieser Eselsbrücke merken sich die Kinder ganz einfach welchen Lauf die Sonne in einem Zeitraum von 24 Stunden unternimmt.

Gibt es nur offizielle Eselsbrücken?

Neben den genannten Merksprüchen, die fast alle aus dem Unterricht kennen, benutzen viele Menschen auch selbst erfundene Eselsbrücken. Zum Beispiel kann es möglich sein sich das lateinische Wort unda, das Welle bedeutet folgendermaßen zu merken: Vielleicht hat man eine alte Tante namens Gunda, die seit ehedem ihre Frisur als Dauerwelle trägt. Denkt man dann an die Tante Gunda mit der unda, hat man sich das lateinische Wort für Welle ganz leicht im Gedächtnis verankert. So funktioniert die Arbeit mit Eselsbrücken.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert