Die Redewendung „etwas hat einen Pferdefuß“ ist umgangssprachlich und bedeutet, dass besagte Sache oder ein Vertrag, der kürzlich geschlossen wurde, einen Haken oder Nachteil hat. Es kann auch eine Unannehmlichkeit bezeichnen, der man ausgesetzt ist.
Des Weiteren wird die Redewendung auch für die Ahnung oder das Wissen darüber verwendet, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Der Nachteil, den man in Kauf nimmt, kann versteckt oder offensichtlich sein.
Diese unangenehme Begleiterscheinung muss oftmals akzeptiert werden, weil der ursprüngliche Vertragsgegenstand nur in Kombination mit dem Nachteil erhältlich ist.
Woher kommt die Redewendung „einen Pferdefuß haben“? Herkunft
Die Redewendung geht zurück auf christliche Glaubensvorstellungen über den Teufel. Dieser wird seit dem Mittelalter mit Hörnern, Schwanz und Hufen dargestellt. Er tritt den Menschen gegenüber als Verführer und Verwirrer auf, um sie vom rechten Weg abzulenken und sich ihrer Seelen zu bemächtigen. Dies versucht er über verführerische Verträge zu erreichen, die dem Vertragspartner jegliche Annehmlichkeiten bieten und die sehnlichsten Wünsche erfüllen. Im Gegenzug muss der Mensch dem Teufel seine Seele überantworten.
Ursprünglich hatte der Teufel jedoch keine Pferdehufe, sondern eher die Füße eines Vogels oder eines Ziegenbocks. Eine mögliche Erklärung für den Wandel der Darstellung kann die Offenbarung des Johannes in der Bibel sein. Das vierte, bleiche Pferd, welches Angst, Krankheit und Tod symbolisiert, wurde vom einfachen Volk mit dem Teufel gleichgesetzt. Mit der Zeit verschmolzen Ross und Reiter miteinander, sodass der Pferdefuß an den Teufel überging.
Der Pferdefuß als Teil des Teufels
Der Pferdefuß (des Teufels) ist hier als „pars pro toto“ zu verstehen, also als Teil des Ganzen und meint damit den Teufel an sich. So geht man bei einem Vertrag mit Pferdefuß im übertragenen Sinn einen Vertrag mit dem Teufel ein und wird am Ende mit einem gravierenden Nachteil zu kämpfen haben.
Die Gestalt des Teufels ist angelehnt an den Hirtengott Pan aus der Mythologie der griechischen Antike. Dieser wird als Mischwesen mit dem Oberkörper eines Menschen und dem Unterkörper eines Widders bzw. Ziegenbocks dargestellt. Auch er tritt den Menschen gegenüber als Verführer auf und befindet sich im Gefolge des Dionysos, dem Gott der Fruchtbarkeit und Ekstase. Für seine Wollust bekannt, widerspricht er frühchristlichen Moralvorstellungen und dürfte (so wird vermutet) durch sein Verhalten und sein ungewöhnliches Aussehen Pate für den Prototyp des Teufels gestanden haben. Zu nennen sind hier ganz klar Hörner, Schwanz und Hufe.
Der Pferdefuß als Symbol für die Täuschung
Häufig tritt der Teufel bei seinen hinterlistigen Machenschaften nicht offen in seiner bekannten Gestalt auf, sondern gern in Verkleidung. Die Verkleidung ist nicht makellos, sodass bei manchen Bewegungen der Pferdefuß hervorlugt und der Teufel dadurch entlarvt werden kann. Dies hat eben Eingang in den Volksmund gefunden, um eine arglistige Täuschung oder einen versteckten Nachteil zu bezeichnen.
Literarische Verarbeitung des Pferdefußes
Der Pferdefuß findet sich auch in der Literatur wieder. Gerade Goethes „Faust“ ist hier ein geeignetes Beispiel, denn der Teufel tritt in der Gestalt des Mephisto als Antagonist auf. Besagter Teufel ist mit einem Pferdefuß gezeichnet, den er stets zu verbergen versucht.
Der Pferdefuß an sich ist für den Autor eine nützliche Möglichkeit, um darzustellen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und der Protagonist mit der nötigen Vorsicht handeln sollte.