Beim Wort „pontifizieren“ handelt es sich um ein Verb, welches im heutigen Sprachgebrauch eher selten geworden ist. Es wird vorrangig in der Bildungssprache und weniger in der gesprochenen Alltagssprache verwendet. Kurz erklärt bedeutet „pontifizieren“ eine Handlungsweise, die durch Selbstherrlichkeit und Unumstößlichkeit geprägt ist. Deshalb wird das Verb „pontifizieren“ häufig im negativen Kontext verwendet. Jemand, der die Dinge pontifiziert, wiegt sich demnach auf der richtigen Seite und lässt sich von Außenstehenden nichts sagen, ob dieser in der Tat falschliegen kann. Das Verb „pontifizieren“ selbst weist eine umfassende Historie auf, die bereits auf das römische Reich zurückreicht. Entsprechend hat es sich sein Kontext im Verlauf der vergangenen Jahrtausende geändert.
Der nun folgende Artikel soll sich daher einmal mit einer umfassenden Begriffsdefinition des Verbs „pontifizieren“ (auch: etwas pontifizieren oder jemanden pontifizieren) beschäftigen. Dabei soll unter anderem auf die zeitliche und örtliche Herkunft sowie auf die Benutzung, auf Konnotationen und Assoziationen und ähnliche Begrifflichkeiten eingegangen werden.
Was bedeutet „pontifzieren“? Bedeutung, Definition, Erklärung
Das Wort „pontifizieren“ bedeutet soviel wie allwissend oder unumstößlich. Es impliziert damit, dass diejenige Person, die eine Sache pontifiziert, mit großer Autorität ausgestattet ist und Meinungen sowie Entscheidungen anderer nicht zulässt oder als unsinnig abtut. Dabei spielt es keine Rolle, inwieweit derjenige, der pontifiziert, im Recht ist oder nicht. Auf Basis seiner Autorität, die dieser beispielsweise durch seine Expertenmacht erhalten hat, gelten sein Wissen und seine Vorstellungen als unumstößlich, beziehungsweise stehen diese nicht zur Diskussion.
Meinungen, Entscheidungen sowie Vorstellungen von jemanden, der pontifiziert, sind daher oftmals endgültig und unanfechtbar für Personen eines (vermeintlich) niedrigeren Ranges. Dies stellt auch die Idee hinter dem Verb „pontifizieren“ dar. Jemand, der pontifiziert, ist wissens- und autoritätstechnisch auf einem höheren Rang und braucht daher Einwände oder von seinen abweichenden Vorstellungen nicht zu dulden, beziehungsweise zu beachten.
Dem Pontifizieren geht daher eine negative Konnotation voraus und das Verb wird daher oft verwendet, um selbstherrliches sowie arrogantes Verhalten zu beschreiben. Es wird im alltäglichen Sprachgebrauch jedoch mittlerweile sehr selten verwendet.
Zeitlicher Ursprung des Wortes „pontifizieren“
Das Wort „pontifizieren“ wurde bereits in der Zeit des Römischen Reiches verwendet und hat seinen Ursprung daher in etwa um die Zeitenwende im Jahr 0. Im Verlauf der späteren Jahrtausende wurde das Wort „pontifizieren“ dann vorrangig im kirchlichen Kontext verwendet. Hier wurde es besonders gern für Kritik an Geistlichen wie beispielsweise dem Papst verwendet, der in den Augen Geistlicher niedrigeren Ranges oder des einfachen Volkes oftmals als unfehlbar, beziehungsweise nicht kritikfähig erschien.
Bis heute wird das Wort „pontifizieren“ vor allem dann angewendet, wenn Kritik an einer Person höheren Ranges ausgeübt wird, die offenkundig im Unrecht ist, jedoch deren Rang eine direkte Kritik unterbindet. Infrage kommen dafür heute vor allem Politiker, Hochgelehrte sowie Wissenschaftler, an denen mit dem Wort „pontifizieren“ Kritik geübt werden kann.
Der Begriff „pontifizieren“ ist daher ein sehr altertümlicher Begriff, der der lateinischen Sprache entstammt, sich aber im Großen und Ganzen bis heute in seiner ursprünglichen Form bewahrt hat. Seit seiner Entstehung hat sich dieser in seiner Schreibweise nahezu nicht geändert.
Lokaler Ursprung des Wortes „pontifizieren“
Das Wort „pontifizieren“ stammt aus der lateinischen Sprache, die früher vor allem im Römischen Reich verwendet wurde und später auch im Vatikan zur Amtssprache wurde. „Pontifizieren“ hat jedoch keinen bestimmten, lokalen Bezug und entstand vermutlich im Gebiet des heutigen Europas, wo dieses in vielen Regionen verwendet wurde. Das Verb selbst beschreibt einen universellen Begriff, der sich später in viele Sprachen wie zum Beispiel Deutsch, Englisch, Französisch sowie Spanisch überliefert hat. Im Grunde genommen fast das Wort „pontifizieren“ damit in allen romanischen sowie germanischen Sprachen Fuß, jedoch weniger in slawischen Sprachen. Dem Wort wird eine direkte Verbindung zur römischen Kultur nachgesagt, da es ursprünglich einen Priester oder aber ein Mitglied eines damaligen, römischen Priesterkollegiums bezeichnete.
Es leitet sich vom lateinischen Wort „Pontifex“ ab, welches soviel wie „Brückenbauer“ bedeutet. Jener Berufszweig war damals von besonderem Ansehen und Respekt geprägt, wobei ungelehrte Meinungen für den Pontifex oftmals keinen Stellenwert hatten. Ein Pontifex war damit ein hochgelehrter und gewissermaßen unantastbarer Baumeister der Antike.
Bedeutung und Nutzung des Wortes „pontifizieren“ im heutigen Kontext
Das Verb „pontifizieren“ wird heute vorrangig verwendet, um jemanden als selbstgefällig, selbstherrlich sowie arrogant zu bezeichnen. Es beschreibt damit ein Verhalten, welches keine anderen Meinungen oder Entscheidungen zulassen und nur die eigenen als endgültig und unanfechtbar präsentiert. Dabei nimmt derjenige, der pontifiziert, seine Entscheidungen ohne Rücksicht auf andere Personen wahr.
„Pontifizieren“ wird daher auch heute noch in einem stark negativen Kontext verwendet, um eine Person oder eine Sache als autoritär und unumstößlich zu beschreiben. Daher kommt es heute recht häufig in politischen oder wissenschaftlichen Diskussionen sowie in der Medienberichtserstattung zum Einsatz. Es gilt denjenigen, die eine selbstverliebte, selbstherrliche und arrogante Haltung einnehmen.
Konnotationen sowie Assoziationen des Wortes „pontifizieren“
Zwar besitzt das Wort „pontifizieren“ eine stark negative Konnotation, die mit Arroganz und Selbstherrlichkeit in Verbindung gebracht wird, jedoch kann das Wort auch einen gänzlichen neutralen Wert einnehmen. Beispielsweise kann das Wort „pontifizieren“ auch dann genutzt werden, um die Macht, Stärke und das Führungsgeschick einer Person zu unterstreichen. Daher hängt die Verwendung des Wortes „pontifizieren“ stark von subjektiven Meinungen und Perspektiven über eine Person oder eine Sache ab. Tendenziell weist „pontifizieren“ jedoch im überwiegenden Fall der Fälle eine negative Konnotation auf.
Fazit zur Begriffserklärung des Wortes „pontifizieren“
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass das Wort „pontifizieren“ aus dem religiösen Kontext und der Zeit des Römischen Reichs und der lateinischen Sprache stammt. Es beschreibt eine Haltung oder Vorgehensweise einer Person oder einer Sache, die als autoritär, kritikunfähig und unumstößlich angesehen wird. Es wird daher oft im negativen Kontext verwendet, um Kritik an einer (ranghöheren) Person oder einer übergeordneten Sache zu nehmen.
Dem Wort „pontifizieren“ verwandte Begrifflichkeiten sind zum Beispiel „herrschen“, „diktieren“ sowie „bevormunden“ oder „bossen“. Während das Wort „herrschen“ vor allem im Kontext von beherrschen – also über eine Sache walten – verwendet wird, kommt „diktieren“ oftmals auch im Arbeitsalltag oder im bildungssprachlichen Umfeld zum Einsatz, bei der von einer ranghöheren oder erfahrenen Person eine gewisse Aufgabe vorgegeben wird, die dann nachzumachen ist. „Bevormunden“ und „bossen“ beschreiben zu guter Letzt ähnliche Inhalte, da diese eine Kontrolle oder Entscheidung über ein Individuum oder eine Sache bezeichnen.