Was bedeutet „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was bedeutet, Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, Erklärung, Bedeutung, Definition


Das heute weitverbreitete Sprichwort „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“ hat mehrere Bedeutungen:

Was bedeutet „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Es kommt häufiger vor, dass wir mal etwas suchen, es aber nicht sehen, obwohl es sich in unserer Nähe befindet oder direkt vor unseren Augen liegt. Oftmals hängt es mit fehlender Konzentration zusammen, wenn wir uns mit den Gedanken ganz woanders befinden. Es kann stressbedingt sein, weil wir gerade mal wieder in der Eile sind.

Diese Redewendung bezieht sich darauf, dass wir das Offensichtliche nicht erkennen, obwohl es sich direkt vor uns befindet und wir es sogar anschauen. Es kann sich sowohl auf fassbare Objekte als auch auf Lösungen für einzelne Probleme beziehen oder auf die Antwort auf eine spezifische Frage. Wer hat nicht schon einmal eine Frage gestellt, wo die Antwort klar auf der Hand lag? Oder mal einen Ausweg nicht gesehen, trotz dessen, dass die Lösung klar und deutlich vor uns lag?

Bei diesem Spruch handelt es sich um eine symbolische Blindheit.

Mangel an Übersicht …

Beschäftigen wir uns zu viel mit den Einzelheiten oder Kleinigkeiten der Dinge, verlieren wir leicht die Übersicht über das Große und Ganze. Wir beschäftigen uns zu häufig mit den kleinen Details, sodass wir einfach den Überblick einbüßen oder gar vergessen, worum es eigentlich geht. Nicht immer ist es eines Einzelnen verschulden, denn es gibt Situationen, in denen es sogar erforderlich ist, tiefer auf die Einzelheiten einzugehen. Somit werden wir dazu gezwungen, mehr Zeit mit dem Objekt zu verbringen.

Hier handelt es sich um eine Metapher, wo die Einzelheiten oder Kleinigkeiten jeweils die einzelnen Bäume sind und der Wald ersetzt somit das Objekt selbst. Ob wir uns den Wald von oben oder inmitten der Bäume anschauen, ist unter Berücksichtigung der Perspektive eine Frage des Standorts.

Wir sind mit einem Problem beschäftigt, das tief in uns nagt, und unsere Gedanken sind dadurch vernebelt. Die Bäume sind in diesem Teil des Waldes zu dicht beieinander, als dass man dort jagen könnte.

Daher steht der Ausspruch „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“ kurz gesagt für einen Mangel an Übersicht.

Herkunft des Sprichworts „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“

Der deutsche Dichter Christoph Martin Wieland (1733-1813) hat diesen Satz häufiger in seinen Schriften verwendet und somit in die Gesellschaft eingeführt, welche diese Redewendung übernommen hat.

Die Redewendung in der Gegenwart

Die Aufmerksamkeitsblindheit, wie es in der Psychologie genannt wird, ist mittlerweile Objekt einer wissenschaftlichen Studie, welche von Psychologen der Universität Utah durchgeführt wurde.

Janelle Seegmiller, eine amerikanische Psychologin, hat einen Aufmerksamkeitstest durchgeführt, an dem 200 freiwillige Studenten teilgenommen haben. Dieser Test stellte sich aus zwei Teilen zusammen. Im ersten Teil wurden den Stunden ein paar Aufgaben gestellt, welche sie zuerst lösen sollten.

Diejenigen, welche den ersten Teil mit mindestens 80 % bestanden, nahmen anschließend an der nächsten Aufgabe teil. In diesem Fall ging es darum, sich ein kurzes Video anzusehen. Die Aufgabe bestand darin zu zählen, wie oft sich die Personen in der Aufnahme einen Ball zuspielten.

Das Ergebnis wies darauf hin, dass 42 % der Teilnehmer einen schwarzen Gorilla übersahen, der kurz im Video erschien. Danach analysierte die Psychologin diese Gruppe etwas näher.

Fazit: die Auffassungsgabe und das Arbeitsgedächtnis sorgen für eine höhere Konzentration. Wer dabei nicht so gut abschneidet, sieht den Wald vor lauter Bäume nicht.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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