Was bedeutet „autark leben“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was bedeutet autark leben, Erklärung, Bedeutung, Definition


Autark leben heißt, sich mit lebensnotwendigen Dingen weitgehend selbst zu versorgen. Wer diesen Lebensstil pflegt, möchte sich unabhängig von Systemzwängen machen. Das Ziel besteht in einer größtmöglichen Befreiung aus dem bestehenden Konsumkreislauf. Daher ist es den Verfechtern des autarken Lebens wichtig, so wenig wie möglich neu zu kaufen. Nicht jeder, der autark leben möchte, zielt auf einen Komplettausstieg ab. Die autarke Lebensweise beginnt häufig damit, sich einen eigenen Garten anzuschaffen und dort Obst und Gemüse selbst anzubauen und nicht mehr einkaufen zu müssen.

Was bedeutet „autark leben“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Autark zu leben, heißt, sich selbst zu genügen und auf niemanden angewiesen zu sein. Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert Autarkie mit einer vollständigen oder teilweisen Eigenversorgung des Haushaltes mit Lebensmitteln und Dienstleistungen. Wer möglichst viele Dinge, die den Alltag ausmachen, selbst produziert, lebt folglich autark.

In Deutschland lebten laut Statistik im Jahre 2020 beinahe 50 Millionen Menschen, denen es wichtig erschien, ein weitgehend unabhängiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Für etwa 40 Millionen Deutsche ist diese Selbstbestimmung gleichbedeutend mit einer Selbstversorgung mit Gütern und Dienstleistungen.

Einige Menschen definieren das autarke Leben auch mit einer kompletten Loslösung von staatlicher Führung und den damit verbundenen Regeln und Vorschriften. Politisch betrachtet, tendiert diese Autarkie jedoch stark zu einer Anarchie. Eine autarke Lebensweise nach diesem Vorbild ist in Deutschland nicht realisierbar. Jeder Bürger benötigt beispielsweise eine Krankenversicherung und ist damit Teil des Systems.

Etliche Bereiche des täglichen Lebens lassen sich autark gestalten. Das Herzstück des autarken Lebens bildet meist ein eigenes Stück Land, auf dem Obst, Gemüse oder Kräuter angebaut werden. Neben dem Selbstversorgergarten steht auch die Haltbarmachung der selbst erzeugten Lebensmittel im Fokus.

Darüber hinaus ist auch die eigene Wasserversorgung Teil einer Autarkie. Hinzu kommen Möglichkeiten, seinen eigenen Strom zu gewinnen und zu speichern.

„Autark leben“: Lebensformen

Das autarke Leben lässt sich im Rahmen verschiedener Lebensformen umsetzen:

  • Single-Haushalt
  • Familie
  • Gemeinschaft
  • Bauernhof
  • Wohnwagen
  • Dorf
  • Stadt

In Deutschland setzt sich der Trend der Ökodörfer durch. In diesen Gemeinschaften leben die Menschen weitgehend autark und profitieren vom Wissen und der Fähigkeiten und Fertigkeiten einer größeren Gemeinschaft. Der soziale Aspekt spielt beim Zusammenleben in Kommunen und alternativen Lebensformen eine große Rolle.

Vorteile: autark leben

Autark zu leben, sollte nicht mit einer Form der Isolation und Abspaltung gleichgesetzt werden. Niemand muss zum Aussteiger werden, wenn er autark leben möchte. Die Lebensform lässt sich heute ganz individuell und vielschichtig gestalten.

Dabei sprechen folgende Vorteile für die autarke Lebensweise:

  • persönliche Freiheit
  • unabhängig machen von wirtschaftlichen Strukturen und Systemen
  • Reduzierung des Konsum- und Leistungsdrucks
  • gesündere Lebensweise
  • stressfreieres Leben
  • Leben in der Gemeinschaft
  • Rückbesinnung auf die Werte der Natur und des einfachen Lebens

Autark leben im Alltag

Das autarke Leben kann im Alltag damit beginnen, weniger Produkte neu zu kaufen. Wer sein eigenes Obst und Gemüse anbaut, wird sich ganzjährlich mit frischen Produkten versorgen können, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.

Niemand muss sein ganzes bisheriges Leben umkrempeln, um autark leben zu können. Es bietet sich an, mit einem Lebensbereich zu beginnen und sich zunächst darauf zu fokussieren. Dabei kann es sich um besagten Garten handeln. Auch eine eigene Hühnerhaltung, Bienenzucht oder die Installation einer Solaranlage auf dem Hausdach sind Schritte in Richtung eines autarken Lebens.

Autark wohnen

Viele Menschen, die autark leben möchten, verlassen ihre gewohnte Wohnumgebung. Wer in einen Bungalow oder Wohnwagen zieht, lernt, sich in Minimalismus zu üben und nur die nötigsten Dinge zu besitzen und zu nutzen. Eine kleinere Wohnfläche benötigt weniger Ressourcen und kostet weniger Energie. Mit Photovoltaik-Speichern kann man sich unabhängig von Stromanbietern machen.

Autark verpflegen

Der Anbau und die Haltbarmachung von Lebensmitteln sind der Grundpfeiler einer autarken Lebensweise. Obst und Gemüse werden auf dem eigenen Land angebaut und anschließend eingekocht, eingelegt, getrocknet oder fermentiert.

Wer ein größeres Stück Land besitzt, kann die Tierhaltung ins Gespräch bringen. Durch die Anschaffung von Hühnern, Gänsen, Enten, Schafen oder Ziegen lässt sich der autarke Speiseplan praktisch grenzenlos erweitern.

Perspektive: Autark leben

Sich von den öffentlichen Systemen weitgehend unabhängig zu machen, ist keine leichte Aufgabe. Das Ziel zu erreichen, kann innerhalb einer Gruppe Gleichgesinnter einfacher erscheinen. Wer in Selbstversorgungsgemeinschaften vom Wissen und Können Dritter profitiert, sollte nicht unterschätzen, dass auch im Ökodorf eine Art Abhängigkeit besteht und sich die Bewohner vom Know-how und der Solidarität anderer abhängig machen

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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