Die Redewendung „Frechdachs“ zaubert sofort Bilder in die Köpfe der Menschen. Ständig wird sie ausgesprochen und angehört, ohne dass Herkunft oder Bedeutung richtig bekannt sind. Zum Verstehen braucht es die Kenntnis der Hintergründe und der bildhaften Sprache. Dieses Wissen ist oftmals ein Prozess, der sich über das ganze Leben hinziehen kann. Für Nicht-Muttersprachler ist es übrigens besonders schwer, deutsche Redewendungen zu verstehen.
Was bedeutet „Frechdachs“? Bedeutung
Seit Jahrhunderten werden Redewendungen von Generation zu Generation weitergegeben. Im weitesten Sinne sind Sie ein Spiegelbild von Moralvorstellungen und Lebenserfahrungen. Das geflügelte Wort Frechdachs ist schon lange in Gebrauch und wird in der Regel in Sätze eingebunden – wie zum Beispiel „Du Frechdachs, das war ungezogen…“.
Allgemein wurde früher mit dem Begriff Respektlosigkeit verbunden. Dazu zählten vor allem ungebührliches Benehmen, grobe Streiche und Widersetzlichkeit. Im 21. Jahrhundert milderte sich die Begrifflichkeit deutlich ab.
Woher kommt „Frechdachs“? Wortherkunft
Im Altdeutschen bedeutete das Wort freh (heute frech), dass jemand die herkömmlichen Normen von Höflichkeit und Respekt gravierend missachteten. So ein Verhalten war zum damaligen Zeitpunkt hochgradig beleidigend und impertinent. Zum Beispiel galt es als unverschämt, den Vater frech anzulügen oder freche Antworten zu geben. Im Neudeutschen wandelte sich das Adjektiv und mit frech wird Lebhaftigkeit, Witzigkeit und Wagemut assoziiert. Viele nutzen und kennen heute beispielsweise die Redewendungen: „Frech wie Oscar“ oder „Freche Mode“.
Was bedeutet „Dachs“? Erklärung, Definition
Dachs ist ein Substantiv, maskulin und bezeichnet ein charismatisches Säugetier mit schwarz-weiß gezeichnetem Kopf, langer Schnauze, kompakten Körper und kurzen Beinen, die auffällige starke Krallen haben. Aufgrund der Kopfzeichnung hat der Dachs ein wenig Ähnlichkeit mit der weltweit berühmten Roman- und Filmfigur Zorro. Der mutige Held wird als Rächer der Armen gefeiert und etwas Frechdachs steckt in ihm schon drin. In der Fabelwelt oder im Märchen wird der Dachs als Meister Grimbart bezeichnet. Er gilt als ruhig, bedächtig und nachdenklich. Der Nachwuchs der Dachse ist dagegen sehr verspielt, tollt mit Artgenossen ständig herum und testet seine Grenzen aus. Das heißt am Ende: Das Verhalten der Dachse ist immer vorhersehbar. So gibt es beispielsweise auch die Wortkombination: „Schlafen wie ein Dachs“.
Was bedeutet „Frechdachs“? Bedeutung, Definition, Erklärung
Werden die Wörter „frech“ und „Dachs“ zu „Frechdachs“ zusammengesetzt, entsteht daraus ein neues Wort mit völlig anderer Bedeutung. Dank der Bildhaftigkeit der Sprache und des nötigen Hintergrundwissens weiß der Leser jetzt, dass die Bezeichnung oft für etwas vorlaute, eigensinnige, wortgewandte, clevere und dennoch liebenswerte Zeitgenossen angewendet wird.
Welche Neuschöpfungen von Redewendungen in Zukunft neu hinzukommen, ist übrigens ein weiteres spannendes Kapitel:
Frechdachs: Wahrheit oder Lüge? Eine Story zur Wortherkunft
Die Geschichte geht in etwa so: Die ersten Frechdachse bemerkte ein imaginärer Gottlieb Wiegand im Jahre 1580. Zum damaligen Zeitpunkt war er als Welterkundler unterwegs. Er beschreibt den Frechdachs als mit großer Klappe, ausgebildeten Lachmuskeln, null Ehrfurcht und schelmenhaftem Verhalten auftretend. Von morgens bis abends zogen Frechdachse durch das Land, um andere Menschen mit wilden Streichen und frechen Sprüchen zu ärgern. Schließlich verbreitete sich der Frechdachs auf der ganzen Welt. Hier der Beweis dafür: Auf Spanisch heißt er mono fresco, in Schweden wird er als uppnosig apa bezeichnet und auf Französisch hat er den klangvollen Namen singe effronté. Weiterhin gibt es die Vermutung, dass Asiaten so über die Scherze lachen mussten, dass Sie davon wahrscheinlich Schlitzaugen bekamen.