Warum ist der Jazz in New Orleans entstanden? Erklärung, Geschichte

Warum ist der Jazz in New Orleans entstanden, Erklärung, Geschichte


New Orleans, Louisiana – in der US-amerikanischen Stadt wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts der Jazz geboren. Zu jener Zeit war New Orleans ein multikultureller Hotspot, mit spanischen, französischen kolonialen Wurzeln und afrikanischen wie europäischen Einflüssen. New Orleans hob sich auf diese Weise von anderen US-amerikanischen Städten ab. Dieser besondere Mix aus Kulturen bereitete den musikalischen Nährboden für die Entstehung des Jazz. Auch, wenn es Debatten darüber gibt, wer letztendlich den Jazz erfand, ist es unumstritten, dass jenes Musikgenre in New Orleans entstand.

Noch heute lassen sich in New Orleans die Einflüsse des Jazz entdecken, der die Kulturgeschichte der Stadt maßgeblich geprägt hat. Der New Orleans Jazz florierte zwischen 1890 und 1930 und bereitete den Boden für zahlreiche Entwicklungen in der Musikhistorie. Damals brachten Musiker verschiedenster Kulturen ihre Musikeinflüsse mit und halfen, das neue Musikgenre zu erschaffen.

Traditionell greift der New Orleans Jazz auf Instrumente wie Kornett, Trompete und Posaune zurück. Je nach Band konnten sich zudem Klarinette, Tuba, Kontrabass oder Schlagzeug dazugesellen. Der Jazz aus jener Zeit hatte seine musikalischen Wurzeln wohl in lokalen Street Bands und im Ragtime. Von New Orleans breitete sich der Einfluss des Jazz schließlich in die Welt aus.

Ursprünge und Einflüsse des Jazz von New Orleans

Bis heute gibt es verschiedene Theorien darüber, wie der Jazz in New Orleans entstanden ist. Klar ist, dass die Musikrichtung zuerst unter dem Titel Jass bekannt war, bis sich gegen 1917 der Begriff Jazz etablierte. Zu jener Zeit war der Ragtime bereits etabliert, eine einflussreiche Vorversion des Jazz, die Straßenzüge von New Orleans wurden zudem von Street Bands geprägt. Der beschriebene multikulturelle Flair sorgte für die Entwicklung neuer Kunstformen, an deren Spitze der Jazz stand. Dabei hat die Entwicklung des Jazz in New Orleans einen ernsten Hintergrund: In vielen Städten der USA herrschten Formen der fragwürdigen Rassentrennung. In New Orleans gab es jedoch lockerere Interpretationen dieser Praktiken. So kam es an Plätzen wie dem Congo Square zur Mischung von afroamerikanischer und kreolischer Kultur, die sich gegenseitig beeinflussten und den Jazz möglich machten.

Der Name Buddy Bolden taucht immer wieder auf, wenn es um die Väter des Jazz geht. Er, unter dem vollen Namen Charles Joseph Bolden bekannt, half beim Übergang vom Ragtime zum Jazz. Um 1895 stieg er zu einer der ersten prominenten Figuren der neuen Musikrichtung auf, dabei spielten auch amerikanische Marschmusik und Blues in den Sound hinein, der auf öffentlichen Veranstaltungen und auf Paraden gespielt wurde. Der Legende nach soll Bolden der erste Bandleader des Jazz gewesen sein. Heute ist Buddy Bolden als King bekannt und gehört zur sogenannten Jazz Royalty der USA. Louis Armstrongs Lehrmeister King Oliver gehört ebenso zu den frühen Ikonen des Jazz, wie das experimentelle Genie Jelly Roll Morton. Auch Louis Armstrong erlernte sein Kunstwerk zu Beginn des 20. Jahrhunderts in New Orleans.

In New Orleans entwickelten sich über die Jahre zudem weitere Varianten des Jazz wie der Dixieland Jazz, zu dessen Popularisierung die Original Dixieland Jass Band mit ihren Aufnahmen um 1917 beitrug. Dabei vermischte der frühe Dixieland den afroamerikanischen Ragtime mit sizilianischer Musik. Sowohl New Orleans Jazz als auch Dixieland haben über die Dekaden bis heute zahlreiche Revivals durchlebt.

Die spätere Geschichte des New Orleans Jazz

Der Höhepunkt des klassischen New Orleans Jazz ist zwischen 1890 und 1930 zu verorten. King Oliver, Jelly Roll Morton, Louis Armstrong, Kid Ory – die Liste der Namen unter den Jazz-Berühmtheiten aus New Orleans ist lang. Dabei fanden einige der früheren Entwicklungen des Jazz im Vergnügungsviertel Storyville statt. Aufgrund von Zwischenfällen wurde das Viertel geschlossen. Nicht nur, aber auch deshalb zog es nach und nach Musiker aus New Orleans weg. Louis Armstrong und Kid Ory gingen nach Chicago, wo sich eine eigene Jazzbewegung herauskristallisierte. Der Jazz emanzipierte sich nach und nach von New Orleans.

Der Jazz machte danach zahlreiche Evolutionen durch, neue Formen wurden erschaffen, die den New Orleans Jazz als eine von vielen Strömungen des Genres zurückließ. Und doch ist der Einfluss des New Orleans Jazz auch heute noch zu spüren. In den 30ern, den 50ern und 60ern kam es jeweils zu einflussreichen Revivals des Stils.

Michael White, Kermit Ruffins und George E. Lewis sind ein Nachweis, dass die Jazzszene von New Orleans noch heute einflussreiche Musik produziert. New Orleans hat mit dem Jazz die Welt verändert, aber der Jazz hat New Orleans nie verlassen.

Überblick – Warum der Jazz in New Orleans entstand

New Orleans gilt als Ursprung des Jazz. Beeinflusst von Ragtime und örtlichen Streetbands entstand aus dem kulturellen Melting Pot von New Orleans ab 1890 bis 1930 die Ursprungsform des New Orleans Jazz. Das Zusammenleben verschiedenster Kulturen, die sich musikalisch gegenseitig inspirierten, machte den Jazz überhaupt erst möglich. Buddy Bolden, Jelly Roll Morton, King Oliver und Louis Armstrong gehören zu den Ikonen der frühen Jazzbewegung. Seitdem hat sie ein ganzes Genre beeinflusst, das noch heute lebhaft – auch in New Orleans – existiert.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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