Schluckauf bezeichnet eine kräftige, reflexartige Kontraktion des Zwerchfells. Die Atembewegung wird durch einen plötzlichen Verschluss der Stimmlippen abrupt unterbrochen. Dies verursacht das allgemein als „Hicks“ bekannte charakteristische Geräusch, welches den Schluckauf begleitet. Die grundlegenden Mechanismen wie auch der eigentliche Zweck des auch als Singultus bezeichneten Schluckaufs sind dagegen kaum bekannt und erforscht.
Wie entsteht Schluckauf? Erklärung
Kommt es zu einer plötzlichen Verkrampfung des Zwerchfells, verschließt sich die zwischen den Stimmbändern gelegene Ritze reflexartig. Dadurch kann die Luft nicht mehr aus der Lunge strömen. Die eingezogene Luft prallt an den verschlossenen Stimmbändern ab. Der entstandene Druck entlädt sich im bekannten „Hicks“-Geräusch.
Für den Schluckauf verantwortlich gemacht werden können Nerven im Gehirn, genauer das im Hirnstamm befindliche Schluckaufzentrum. Häufig wird Schluckauf durch eine Reizung des Zwerchfellnervs ausgelöst. Dies geschieht vermehrt bei einem zu hastig erfolgten Schlucken.
Weiterhin können kalte oder heiße Speisen und Getränke, Alkohol oder Nikotin Schluckauf auslösen. Damit besitzt auch das Klischee des permanent hicksenden Betrunkenen durchaus seine Berechtigung.
Was bedeutet Schluckauf?
Schluckauf tritt plötzlich und unvermittelt auf. Dies kann für die Betroffenen lästig und unangenehm erscheinen. In der Regel ist Schluckauf jedoch harmlos. Entspannt sich das Zwerchfell, kann wieder Luft in die Lunge strömen und Schluckauf verschwindet. Meist dauert Schluckauf nur wenige Sekunden an.
Ursachen für Schluckauf
Ein harmloser und nur über einen kurzen Zeitraum andauernder Schluckauf entsteht zusammengefasst durch folgende Auslöser:
- Überdehnung des Magens (durch hastiges Essen)
- kalte und kohlensäurehaltige Getränke
- heiße und kalte Speisen und Getränke im Wechsel
- scharf gewürztes Essen
- Alkoholkonsum
- Stress und Erregungszustände
- Angst und Aufregung
- Einnahme von Medikamenten (Benzodiazepine)
Diese Formen des Schluckaufs geben keinen Anlass zur Sorge und verschwinden nach kurzer Zeit von selbst.
Wiederkehrender oder länger anhaltender Schluckauf kann auf folgende Ursachen hindeuten:
- Störungen des Zwerchfells
- gastroösophageale Refluxerkrankung
- Abszess unter dem Zwerchfell
- Magengeschwür
- Reizungen im Oberbauch nach operativen Eingriffen
- Störungen des Schluckaufzentrums im Gehirn
Häufig können keine Ursachen für häufig wiederkehrenden Schluckauf gefunden werden. Dann sprechen Mediziner von einem idiopathischen Singultus.
Erklärungsversuche für Schluckauf
Schluckauf ist nicht frei von allerlei traditionellen Vorstellungen und abergläubischen Ansätzen. So wird häufig angenommen, dass eine nicht anwesende Person gerade an einen denkt, wenn man Schluckauf bekommt.
Tatsächlich kann bereits der Fötus im Mutterleib Schluckauf bekommen. Wissenschaftler nehmen an, dass durch den Schluckauf das Fruchtwasser aus der Speiseröhre befördert werden kann und die Föten ihren Atemreflex trainieren. Auch Säuglinge hicksen häufiger. Forscher vermuten, dass dadurch die Luft aus dem Magen befördert wird und der Schluckauf damit eine ähnliche Funktion wie das Rülpsen besitzt.
Schluckauf kann auch auftreten, wenn Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt oder die Nahrung nicht ausreichend eingespeichelt und hastig verschluckt wird. Hier kann es helfen, vermehrt Flüssigkeit aufzunehmen und die Nahrung dadurch aus der Speiseröhre zu befreien.
Tipps bei akutem Schluckauf
Bei akut auftretendem Schluckauf kann man sich diverser Hausmittel bedienen. Bewährt haben sich das Trinken von Wasser oder das Anhalten der Luft. Auch ein mit Zitronensaft beträufeltes Stück Zucker unter der Zunge soll den Schluckauf stoppen.
Eine drastischere, aber durchaus wirkungsvolle Methode ist das Erschrecken des von Schluckauf Geplagten. Daneben existieren auch originelle Tipps, wie sich sieben Männer mit Glatze vorzustellen.
Alle Maßnahmen verfolgen ein Ziel: Der Betroffene wird abgelenkt. Dadurch entspannt sich die Atmung und das Zwerchfell kann sich beruhigen. In der Regel ist Schluckauf nach wenigen Minuten verschwunden und muss nicht medizinisch behandelt werden.